Apples merkwürdige Argumentation, keinerlei Kenntnis über die Profitabilität des Apps Store zu haben, verfing bei offiziellen Stellen offensichtlich genauso schlecht wie in den Diskussionsforen. So verkündete die Wettbewerbsbehörde des Vereinigten Königreichs, die "Competition and Markets Authority", nach Voruntersuchungen nun formelle Ermittlungen gegen Apple einzuleiten. Dabei geht es allerdings nicht nur um Apple und den App Store, sondern um die komplette Dynamik des Mobilmarkts. Dieser teilt sich auf zwei große Akteure auf, namentlich Apple und Google.

Bis Ergebnisse verkündet werden, vergeht allerdings noch viel Zeit, erst im Oktober sollen die ermittelten Erkenntnisse veröffentlicht werden. Beobachter gehen allerdings davon aus, dass sich Großbritannien an ähnliche Verfahren in der Europäischen Union anlehnt – und somit Apple auf einem weiteren Markt zu Eingeständnissen und Öffnungen der Plattform angehalten ist. Dies wäre unter anderem die Öffnung des App Stores sowie möglicherweise Offenlegung von Schnittstellen.


Gibt es überhaupt einen freien Markt?
Gemäß der Pressemitteilung sei festzustellen, welchen Einfluss Apple und Google mit ihren mobilen Betriebssystemen und verbundenen Diensten auf den Alltag der Nutzer haben. Bei einer durchschnittlichen täglichen Nutzungszeit von drei Stunden sei ein Smartphone mehr als nur ein Mobiltelefon. Dazu komme ein jährlicher Umsatz mit App-Entwicklung von rund 28 Milliarden Pfund. Es sei daher sicherzustellen, dass dieser gewaltige Markt für alle Beteiligten nach fairen Regeln abläuft.

Nur Marktmacht – oder Ausnutzen selbiger?
Freier Wettbewerb sei der Schlüssel, um Innovationen und Möglichkeiten zu schaffen – und genau in diesem Punkt gibt es große Zweifel, inwiefern Apple und Google ihre Marktmacht nicht zum Nachteil kleinerer Anbieter ausspielen. Wenn bewusst Barrieren geschaffen werden, eine Plattform nur schwerlich verlassen zu können, sei dies ein Grund zum Eingreifen. Gleichermaßen gelte zu prüfen, inwiefern die Regeln für Entwickler zulässig sind, immerhin gebe es an Apple und Google im Mobilmarkt keinen Weg vorbei.