US-Justizministerium: Google soll Chrome verkaufen – und Zahlungen an Apple & Co. einstellen


Im vergangenen August erging ein einschneidendes Urteil in den USA: Google sei als Monopolist zu klassifizieren, das gleich auf mehreren Feldern. Neben der marktbeherrschenden Stellung (zusammen mit Apple) bei App Stores stand vor allem das Gespann aus Browser, Suchmaschine und Werbung im Mittelpunkt. Doch nicht nur die reinen Marktanteile, sondern vor allem die Art und Weise, diese aufrechtzuerhalten, könnte in eine Zerschlagung des Konzerns münden. Einer der Mitbeteiligten der Streitfrage ist Apple, denn rund 20 Milliarden Dollar pro Jahr fließen aus Mountain View an Cupertino, um allen Apple-Nutzern standardmäßig Google als Suchmaschine anzubieten. Das ist auch der Grund, warum Apple kürzlich Google vor Gericht zu Hilfe
eilen wollte, immerhin basiert ein Viertel bis ein Fünftel des Quartalsgewinns auf genau jenem Deal.
Urteil sieht Zerschlagung als Heilmittel, das Justizministerium ebenfallsDas Gerichtsurteil bezüglich Ausnutzung der Marktmacht und Verhinderung von Konkurrenz durch direkte Zahlungen führte zur Empfehlung, Google aufzuspalten bzw. zum Verkauf ganzer Sparten zu zwingen. Etwaige Hoffnungen, die Situation könne sich durch den Regierungswechsel in den USA deutlich verbessern, stellten sich nun als unzutreffend heraus. Das Justizministerium folgt
dem Kurs der letzten Administration und fordert, dass Chrome zu verkaufen sei – und außerdem keine Zahlungen mehr zur Begünstigung der Google-Suche mehr erfolgen dürfen.
Zu spät für Kurskorrektur?Google hatte zwar zahlreiche Vorschläge vorgelegt, wie man sich in Zukunft nicht mehr wettbewerbswidrig verhalten wolle, doch der Konsensus lautet, hierfür sei es zu spät. Das DoJ ("Department of Justice") ließ hingegen einen anderen Punkt fallen, Google muss seine Beteiligung an verschiedenen KI-Startups nicht ebenfalls veräußern. Klarheit wird es im April geben, dann finden die gerichtlichen Anhörungen und möglicherweise bereits das Urteil statt.
"Schmiergeld für Bevorzugung" vor dem AusFür Apple scheint eine Konsequenz aber kaum noch abzuwenden zu sein. Selbst wenn Google vor Gericht den Zwangsverkauf einzelner Sparten verhindern kann, so bleiben die Milliardenzahlungen an Apple (und andere Browserhersteller) dennoch ein recht eindeutig als wettbewerbswidrig beschiedener Vorgang. Es sieht nicht danach aus, als könne sich Apple noch lange auf diesem Geldsegen ausruhen, der für das Unternehmen beinahe Reingewinn bedeutet – immerhin hat man keinerlei Aufwand, um besagte 20 Milliarden Dollar pro Jahr einzustreichen.