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Über 8 Milliarden US-Dollar Steuernachzahlungen drohen wegen Apples Steuerdeal mit Irland

Seit 2014 ermittelt die Europäische Kommission gegen das EU-Mitglied Irland wegen des Verdachts auf wettbewerbsverzerrende Steuerrabatte für Apple. Zwar steht die Entscheidung noch aus, aber die jüngste Entscheidung im Fall Belgien zeigen schon, wohin die Reise gehen könnte. Jetzt hat Bloomberg ausgerechnet, wie hoch die drohenden Nachzahlungen für Apple ausfallen könnten. Das Ergebnis: mehr als 8 Milliarden US-Dollar - sogar für Apple eine stolze Summe. Das dürfte mindestens die Hälfte des traditionell hohen Weihnachtsquartalsgewinns auffressen.

Sehr niedrige Besteuerung in Irland
Apple leitet alle Einnahmen auf dem europäischen Kontinent auf eine Tochterfirma in Irland um, wo sie dann besteuert werden. Allerdings genießt die Tochter auf der Insel großzügige Steuerrabatte und zahlt nur einen Bruchteil der ortsüblichen 12,5 Prozent. Laut Bloomberg sind es durchschnittlich etwa 1,8 Prozent. Im Jahr 2014 strengte die Europäische Kommission deswegen ein Verfahren gegen Irland an. Zahlreiche Unternehmen mussten bereits aus solchen Gründen hohe Nachzahlungen leisten, zuletzt 35 Firmen im Rahmen des Urteils über Belgien. In die Multimilliardensphäre der potenziellen Steuernachzahlungen für Apple dringen die meisten Forderungen aber natürlich nicht vor.


Diese Nachzahlungen drohen
Formell ist nicht Apple, sondern der Staat Irland auf der Anklagebank. Deswegen stehen auch keine Strafzahlungen für den Konzern im Raum, aber natürlich müsste Apple die zu wenig gezahlten Steuern vollumfänglich nachzahlen. Bloomberg zufolge hat Apple im Zeitraum von 2004 bis 2012 über 64 Milliarden Dollar Umsätze in Irland besteuert. Würden allein diese mit den üblichen 12,5 Prozent nachbesteuert, landet man abzüglich der bereits gezahlten Steuern schon deutlich über 7 Milliarden Dollar an Forderungen. Zusätzlich drohen allerdings noch weitere Nachzahlungsforderungen von weiteren europäischen Staaten für die bei ihnen erwirtschafteten Umsätze - die meisten EU-Staaten haben deutlich höhere Unternehmenssteuern als 12,5 Prozent. Zuletzt hatte Apple einen lokalen Steuerstreit in Italien durch die Zahlung einer Vergleichssumme in Höhe von 318 Millionen Euro geschlichtet.

Apple wird sich wehren
Apple weist die Aktionäre bereits seit einer Weile bei jeder Quartalskonferenz auf die Gefahr hoher Nachzahlungen hin und hat Rückstellungen gebildet. Nichtsdestotrotz hat der Konzern bereits angekündigt, eventuelle Nachzahlungsforderungen vor Gericht zu bekämpfen. Eine Entscheidung der Europäischen Kommission im Fall Irland wird erst in einigen Monaten erwartet. Es hatte sich Ende 2015 mehrfach verzögert und gilt jetzt erst für nach der nächsten irischen Parlamentswahl am 3. April für wahrscheinlich.

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Kommentare

wolf2
wolf215.01.16 15:17
recht so.
raunzen, mosern, sumpern, sudern, was uns bleibt.
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jensche15.01.16 15:18
Hier noch genauer erklärt wie das geht:

Double Irish with a Dutch Sandwich



Das Beispiel erklärt es gut:
  • Ein amerikanisches Unternehmen aus New York nimmt in Deutschland Geld ein.
  • Würde dadurch ein Gewinn erwirtschaftet, müsste dieser versteuert werden.
  • Ein Teil der Einnahmen wird von Deutschland als Lizenzgebühr an ein Tochterunternehmen in Irland gezahlt.
  • Der zu versteuernde Gewinn in Deutschland wird dadurch reduziert und der im Vergleich zu Deutschland günstigere irische Steuersatz würde anfallen.
  • Das irische Tochterunternehmen zahlt das Geld als Tantiemen an ein weiteres Tochterunternehmen in den Niederlanden.
  • Der zu versteuernde Gewinn in Irland wird dadurch reduziert und durch eine zusätzliche Steuervergünstigung die irischen Steuerabgaben von 12,5 % reduziert.
  • Das niederländische Tochterunternehmen zahlt das Geld an ein zweites irisches Tochterunternehmen.
  • Da es eine innereuropäische Transaktion ist, fallen dadurch keine Abzugssteuern an. Das zweite irische Tochterunternehmen zahlt keine Steuern, da es nur eine Niederlassung eines Unternehmens mit Hauptsitz auf den Bermudas ist.

Somit zahlt das Unternehmen weniger als 12,5 % Steuern. Sowohl in den Vereinigten Staaten, wo es seinen Hauptsitz hat, als auch in Deutschland, wo die Einnahmen erwirtschaftet wurden, müssten höhere Steuern gezahlt werden; in den Vereinigten Staaten im Bundesstaat New York wären 39,62 % und in Deutschland 29,83 % fällig.


Zu den Unternehmen die das machen gehören unteranderem folgende Firmen:
  • Adobe Systems
  • Amazon
  • Apple
  • Facebook
  • Google
  • IBM
  • IKEA durch Lizenzierung der Markenrechte am Namen IKEA
  • Merlin Entertainments Group
  • Microsoft
  • Oracle
  • Starbucks
  • Yahoo



Aber kommt dich in die Schweiz, namentlich in den Kanton Zug. wir nehmen gerne Hauptsitze an wie von Apple... Da bekommt ihr auch ein schönes Steuerpaket.
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Kirschholz
Kirschholz15.01.16 16:09
Die Amerikaner haben ja bekanntermaßen ein eher positives, neidfreies Verhältnis zu Gewinnern und ihren Umsätzen. Gleichzeitig setzt man aber voraus, dass jene, die es geschafft haben, Gutes tun und gewisse Teile ihrer Gewinne mit der Gesellschaft teilen.

Wie kann es vor diesem Hintergrund sein, dass vor allem diese namhaften amerikanischen Unternehmen die ganze Welt und nicht zuletzt das eigene Volk bescheißen, indem sie solche Steuertricksereien veranstalten?

Und warum lässt die Politik das überhaupt zu?
Nicht nachzuvollziehen.
Bitte ändern.
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Alex.S
Alex.S15.01.16 16:11
Wenn es legal ist warum nicht?
Not so good in German but I do know English and Spanish fluently. Warum ich es mit dem Deutsch überhaupt versuche? Weil ich in Deutschland arbeite! Lechón >:-]
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Klaus Major15.01.16 16:19
Das gibt sicher ein großes Hallo bei den Aktionären!
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diddom
diddom15.01.16 19:33
Alex.S
Wenn es legal ist warum nicht?

Dann aber nicht über die kaputten Straßen, geschlossenen Schwimmbäder oder zu wenig Polizei zur Sicherung der öffentlichen Sicherheit motzen.
Denn wenn Staaten durch solche Konstrukte um ihre Steuereinnahmen gebracht werden, fehlt am Ende trotz gewaltiger Wertschöpfung solcher Unternehmen in den jeweiligen Ländern die benötigten Gelder zur Finanzierung der öffentlichen Aufgaben.
In diesem Verfahren hier wird ja auch sehr deutlich, dass es hier nicht nur um ein paar Euro geht...
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iGod15.01.16 22:03
diddom
Alex.S
Wenn es legal ist warum nicht?
Dann aber nicht über die kaputten Straßen, geschlossenen Schwimmbäder oder zu wenig Polizei zur Sicherung der öffentlichen Sicherheit motzen.
Denn wenn Staaten durch solche Konstrukte um ihre Steuereinnahmen gebracht werden, fehlt am Ende trotz gewaltiger Wertschöpfung solcher Unternehmen in den jeweiligen Ländern die benötigten Gelder zur Finanzierung der öffentlichen Aufgaben.
In diesem Verfahren hier wird ja auch sehr deutlich, dass es hier nicht nur um ein paar Euro geht...

Du glaubst dass diese entgangenen Milliarden dem Bürger zu gute kommen würden? Damit würde man doch anderen Schindluder treiben. Mehr Steuern für den Staat bedeutet nur mehr Steuerverschwendung.
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Thunderbolt15.01.16 22:27
Kirschholz

Du scheinst einen ziemlichen Tunnelblick zu haben. Es sind mitnichten "...vor allem diese namhaften amerikanischen Unternehmen die ganze Welt und nicht zuletzt das eigene Volk bescheißen..." wie du schreibst.

Deutsche Firmen sparen Milliarden durch Steuertricks:
Steuertricks: Deutsche Konzerne schleusen Milliarden am Fiskus vorbei:
Luxemburgs Leaks Deutsche Firmen sparten mit Steuerdeals Millionen:
Deutsche Unternehmen prellen Finanzamt um viele Milliarden:

Soll ich weiter machen?

Woher kommt denn deine Fixierung auf US-Unternehmen?
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Stereotype
Stereotype16.01.16 08:07
diddom
Alex.S
Wenn es legal ist warum nicht?
Dann aber nicht über die kaputten Straßen, geschlossenen Schwimmbäder oder zu wenig Polizei zur Sicherung der öffentlichen Sicherheit motzen.
Denn wenn Staaten durch solche Konstrukte um ihre Steuereinnahmen gebracht werden, fehlt am Ende trotz gewaltiger Wertschöpfung solcher Unternehmen in den jeweiligen Ländern die benötigten Gelder zur Finanzierung der öffentlichen Aufgaben.
In diesem Verfahren hier wird ja auch sehr deutlich, dass es hier nicht nur um ein paar Euro geht...


Ach Göttchen, was ist denn das für eine naive Sichtweise?
Als ob Apple und Co. für den Zustand unseres Landes verantwortlich sind?

Eher liegt das dir, weil du die falsche Politik gewählt hast.
Im übrigen sprudeln die Steuereinnahmen so gut wie nie in Deutschland. Nur wird das Geld für andere Dinge verwendet oder die Länder und Städte bekommen zu wenig vom Bund ab. Leg mal den Aluhut ab und ändere deine Sichtweise. So als Tipp.
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iMäck
iMäck16.01.16 12:30
iGod

Du glaubst dass diese entgangenen Milliarden dem Bürger zu gute kommen würden? Damit würde man doch anderen Schindluder treiben. Mehr Steuern für den Staat bedeutet nur mehr Steuerverschwendung.

Sorry, total kaputte Logik!

Das spielt doch in erster Linie keine Rolle!
Fakt ist: Der Staat braucht Steuereinnahmen!
Und die Unternehmen profitieren auch davon: Infrastruktur, Bildung etc.

Wenn Deutschland komplett auf Steuern von Unternehmen Verzichten würde,
wo würde wohl diese Ersparnis landen? Beim Bürger oder beim Aktionär (in Land XY)?
Stereotype

Ach Göttchen, was ist denn das für eine naive Sichtweise?
Als ob Apple und Co. für den Zustand unseres Landes verantwortlich sind?


Eher liegt das dir, weil du die falsche Politik gewählt hast.
Im übrigen sprudeln die Steuereinnahmen so gut wie nie in Deutschland. Nur wird das Geld für andere Dinge verwendet oder die Länder und Städte bekommen zu wenig vom Bund ab. Leg mal den Aluhut ab und ändere deine Sichtweise. So als Tipp.

Nein, sind Apple & Co. natürlich nicht, aber sie profitieren sehr viel vom "Zustand unseres Landes".

Da gibt es nur 2 Verantwortliche:
- die "gewählten" Parteien (die wiederum machen was sie wollen, was wiederum eigentlich niemand gewählt hat: zu frühe Osterweiterung der EU, Einführung es Euros, TTiP)
- die Bevölkerung

Problem ist nur das der Wähler sich eher für Champions League, Dschungelcamp etc.
interessiert. Politik immer weniger. (außer Gehirnfürze als Facebook posts )

Kriegsbeteiligung in Syrien wird lapidar wahrgenommen ohne aufmucken...
aber Fassungslosigkeit wenn im Ausland Anschlag auf Deutsche/Europäer verübt wird.
(Hallo...Ursache Wirkung?)
So tickt der Mensch...leider.
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Kirschholz
Kirschholz16.01.16 12:33
Thunderbolt
Kirschholz
Du scheinst einen ziemlichen Tunnelblick zu haben. ... Woher kommt denn deine Fixierung auf US-Unternehmen?

Weder Tunnelblick und Fixierung. Erstens ist der große Teil der oben genannten Unternehmen in den USA beheimatet und zweitens habe ich mich ja auf die Mentalität der Amerikaner bezogen und gefragt, warum gerade vor diesem Hintergrund dieses asoziale Verhalten der Konzerne nicht angegangen wird.

Wenn der kleine Mann bei uns auch nur über solche Tricksereien nachdenken würde, hätte er bereits die Steuerfahndung an der Backe.
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