Über 800 historische Macs: MTN-Interview mit dem Macher der größten privaten Apple-Sammlung
Bei der "Apple-Collection.ch" handelt es sich um eine der größten, wenn nicht gar die umfassendste private Sammlung von Apple-Hardware. Der Betreiber dieses beeindruckenden Projekts ist als Nutzer auf MacTechNews unterwegs, hat schon in einigen Diskussionen Einblicke in seine Leidenschaft gegeben oder in der Galerie
Beiträge hierzu veröffentlicht. Da Apple-Geschichte sehr häufig ein Thema im Newsbereich ist, haben wir den
Macher der
Apple-Collection gefragt, ob er ein wenig über seine Passion und seine Hardware-Schätze sprechen möchte – eine Bitte, der er auch nachkam.
Wie bist du auf die Idee gekommen?Während meines Studiums in den 90er Jahren kam ich erstmals mit Macintosh (Plus) in Kontakt. Das System war unausgereift und ein Diskettengeschiebe, das keine Begeisterung auslöste. Da war mein Commodore Amiga eine Wohltat. Dennoch war an der Uni der Mac nicht mehr wegzudenken. Leisten konnte man sich natürlich lange keinen und der erste eigene Macintosh Classic kostete sämtliche Ersparnisse. Der Classic machte aber glücklich. Dennoch konnte man sich leistungsstärkere und vor allem mobile Macs nicht leisten. Sie waren viel zu teuer.
Ich hatte dann anfangs 90er Jahre die Möglichkeit erhalten, bei Apple als Servicetechniker arbeiten zu können. So bekam ich die Gelegenheit, ins Innere und in die DNA der Apple-Technik Einblick zu halten. Leisten konnte ich mir die Geräte immer noch nicht – aber ich konnte sie reparieren. So habe ich zuerst in meinem Freundeskreis und später via meiner Website angefangen - unentgeltlich - Apple-Computer instand zu setzen. Das Geschäft lief wunderbar. Als Gegenleistung bekam ich auch viele defekte Macs geschenkt und später die reparierten Geräte als Dankeschön zurück. 1996 begann die Idee einer Sammlung – ohne kommerziellen Hintergrund. Ich hatte in den 30 Jahren nur einen einzigen Mac verkauft (512K).
Familientreffen von PowerBooks Was sind deine wichtigsten Schätze?Mein eigentliches Ziel war anfangs, sämtliche portablen Apple-Rechner in allen Konfigurationen zu sammeln. Dieses Ziel erreichte ich ca. 2015. In der Sammlung ist das sehr seltene PowerBook 550c oder PowerBook 2400c enthalten, welche nur in Japan verkauft wurde. Es gab auch interessante CPU-Upgrades, die ich sammeln konnte, z.B. das PPC-Upgrade für das PowerBook 500-Series, G3 und G4 für das Wallstreet, Lombard und Pismo und auch das PowerBook 2400c. Auch der TAM habe ich inzwischen in 4-facher Ausführung mit 2x G3-Upgrades. Ab 2010 habe ich dann alle Macintosh-Modelle in die Sammlung aufgenommen. Sicherlich interessant ist der iMac G4 mit 20"-Monitor, oder der Classic Color mit 68040-Prozessor.
Ist das nur Hobby oder hast du eine Geschäftsidee damit?Es ist nur ein Hobby. Das Ganze sehe ich auch sehr pragmatisch. Verlöre ich die Sammlung, würde ich einfach wieder anfangen zu sammeln. Ein defektes Gerät zu restaurieren, erfordert Wissen, Mut, kann Frust, aber wenn dann das Gerät wieder läuft, vor allem Glück und Freude auslösen. Die Sammlung umfasst inzwischen ca. 1.000 Apple Geräte. Natürlich kann die Sammlung inzwischen als Wertanschaffung gesehen werden. Ich habe sie auch tatsächlich versichern lassen. Sollte eines Tages jemand diese Sammlung übernehmen wollen, wäre ich nicht abgeneigt, sie in neue Hände zu geben – ich bin nämlich auch nicht mehr der Jüngste. Allerdings fehlen mir halt immer noch genau zwei Modelle, die ich sehr gerne hätte, der Macintosh IIgs und die LISA. Letztere hätte ich vor ein paar Jahren kaufen können. 3.000 Euro waren mir damals viel zu viel. Heute ist sie ein Vielfaches wert.