Über Sinn und Unsinn eines iPhone 6c
Wir stehen kurz vor der Vorstellung der 2015er iPhone-Generation, zu der fast sicher ein iPhone 6s und ein iPhone 6s Plus gehören. Möglicherweise stößt mit einem iPhone 6c noch ein drittes Modell in die aktualisierte Palette hinzu. Doch nach den wenig durchschlagenden Verkaufszahlen des iPhone 5c stellt sich die Frage,
inwieweit ein solches Modell für Apple oder die Apple-Kunden sinnvoll oder wünschenswert wäre.
Auch die Marktanalytiker von IDC haben sich im Rahmen ihrer jüngsten Prognose für den Smartphone-Markt dazu geäußert. Ihrer Meinung nach würde ein Niedrigpreisprodukt, namentlich ein iPhone 6c, niemals in ernsthafte Konkurrenz zu den Niedrigpreis-Smartphones mit Android-Betriebssystemen treten können. Allein schon preislich würde ein solches Gerät auf keinen Fall mit den Android-Alternativen für 250 Euro oder weniger mithalten; nicht einmal dann, wenn Apple wie zuletzt beim 5c auch diesmal wieder beliebig hohe Verkäuferrabatte erlaubt. Den Sinn und Zweck eines iPhone 6c setzt IDC also mit dem Versuch gleich, Marktanteile im Niedrigpreissektor zu gewinnen. Das ist aber nicht die einzig mögliche Sichtweise auf dieses Gerät.
Für wen ein iPhone 6c interessant sein könnteMit einem iPhone 6c könnte Apple allerdings auch andere Ziele verfolgen. Ein Konkurrenzkampf mit Billig-Smartphones ist sicher nicht Zweck dieses Produktes, allein schon, weil diese Kundenklientel niemals Eintritt in das insgesamt hochpreisige Apple-Ökosystem finden kann. Aber zwei andere Aspekte könnten durchaus eine Rolle spielen:
- Erstens das Ansprechen eines jungen Publikums, das (noch) nicht so viel Geld verdient, aber durchaus den Einstieg in die Apple-Welt nehmen könnte. Deren Ansprüche würden mit der Zeit ebenso steigen wie deren für IT-Produkte verfügbares Geld. Außerdem könnten sie durch das farbenfrohe Äußere angesprochen werden.
- Zweitens die Verfügbarkeit eines 4-Zoll-Displays in Zeiten, in denen selbst das iPhone in seiner Hauptlinie nicht unter 4,7 Zoll zu haben ist. Gerüchten zufolge soll das 6c nämlich mit der Displaygröße daherkommen, die zuletzt das iPhone 5s hatte. Nicht allen gefällt der Trend hin zu größeren Smartphones, wenn auch die Nachfrage hier deutlich gestiegen ist.
Ob Apple nach dem iPhone 5c vor zwei Jahren erneut ein günstigeres „C“-iPhone auf den Markt bringt, wird sich in wenigen Wochen zeigen. Wenn ja bleibt die Frage, ob auch genug Nachfrage für dieses Produkt besteht, um dessen Entwicklung profitabel zu machen, und ob es den Wünschen der Kunden entgegenkommt.
IDC-PrognosedatenEntsprechend ihrer pessimistischen Einschätzung zum iPhone 6c sieht IDCs Prognose (
) keine relative Ausweitung von iOS-fähigen Smartphones: Der Marktanteil von derzeit 15,6% werde sich bis 2019 sogar auf 14,2% verkleinern, während Androids Dominanz mit über 80% bestehen bleibe. Microsofts Windows Phone steigert sich in der Prognose auf sehr niedrigem Niveau auf 3,6%. Der Markt für Smartphones insgesamt stehe vor einer weiteren deutlichen Ausweitung (Fast 2 Milliarden Einheiten im Jahr 2019 gegenüber heute knapp über 1,4 Milliarden Einheiten).
Die Stagnation des iOS-Marktanteils sei aber auch kein Problem für Apple, so die Autoren der Prognose, da Apple im Hochpreissektor Wachstum erwarte und die Gewinnmargen dort sehr viel größer seien. Somit stehe dem Konzern aus Cupertino trotz den nur 14,6% Marktanteil große Gewinn im Smartphone-Markt bevor.