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Über den Aufstieg des Macs unter Open-Source-Entwicklern

In seinem "News Blog" beschreibt Matt Asay von C-Net die immer notorischer werdenden Apple-Notebooks auf Veranstaltungen der Open-Source-Gemeinde. Ein Trend, der sicher vielen aufmerksamen Lesern (und Betrachtern) von Beiträgen überall im Internet wie auch den "klassischen" Medien nicht entgangen ist. Was den Autor, nach eigener Aussage selbst eingefleischter Mac-Fan und Open-Source-Verfechter, dabei am meisten verwundert ist, dass eigentlich Apple und die Produkten aus Cupertino stets Beispiele für "geschlossene" Lösungen und Strategien waren und immer noch sind. Erst mit der Geheimniskrämerei und nur sehr zögerlichen Preisgabe auch von Entwicklerinformationen beim kürzlich vorgestellten iPhone ist wieder Apples Neigung zur nahtlosen Kontrolle seiner Produkte durch alle Schritte von Entwicklung über Vermarktung bis hin zu Support deutlich geworden.

Als Gründe für den dennoch anhaltenden Siegeszug von Apple-Hardware in der Welt der Freien Software nennt Matt Asay neun Gründe: Zuerst basiere Mac OS X von Anfang an, und damit Apples gegenwärtiger Erfolg, in Teilen auf Open Source. Der Austausch zwischen Apple und den originären Open-Source-Projekten sei zwar nicht immer ganz ausgegelichen, bisher würde der Mac-Hersteller aber zudem von seinem Image als Aussenseiter bzw. "Underdog" im Desktop-PC-Geschäft profitieren. Zweitens sei "Apple nicht Microsoft" und werde daher sicher auch von vielen Personen als Alternative zu einem forgesetzten Leben unter der Herrschaft Redmonds gesehen -- eine Alternative auch gegenüber den verschiedenen nicht bei allen Anwendern und Entwicklern beliebten Linux-Desktop-Inkarnationen. Manchmal werde auch argumentiert, dass der geringe Marktanteil und die proprietäre Plattform Apple mehr genützt als geschadet haben.

Nicht fehlen darf auch der Verweis auf Apple als Design-Vorreiter: während viele Linux-Entwickler die "Werkzeug"-Anmutung von Windows nachempfinden, könnte hinter der Begeisterung für Mac OS X auch der Wunsch stecken, ein Wenig der Apple-eigenen Ästhetik vielleicht in den eigenen Produkten aufzugreifen. Und natürlich sei die Mac-Hardware einfach schön. Noch zu Kindertagen von Mac OS X, daran kann auch ich mich noch gut erinnern, war der erste Satz eines Linux-Users am Mac oft, "der hat ja sogar eine echte Shell!" -- Mit Mac OS X wird Entwicklern ein direkter Zugriff auf ein Terminal gegeben, und damit unmittelbar auch auf das dahinterliegende Unix-Betriebssystem als Bestandteil und Grundlage von Mac OS X. Damit wird dem Programmierer die gewohnte Linux-Umgebung als voll ausgereiftes und vollständiges Unix so nahe gebracht wie möglich und doch für die meiste Zeit elegant hinter einer wunderschönen Oberfläche verborgen. Das Paradoxon hier scheint, dass der Mac als hervorragende Entwicklungsplattform selbst nicht offen für Entwicklung ist. Nicht zuletzt waren Macs aber schon lange unter prominenten "Alpha Geeks" vertreten, und möglicherweise habe dieses Image abgefärbt.

Obwohl per Lizenz anscheinend sehr restriktiv, bietet das Mac OS schon seit jeher dem Nutzer viele Möglichkeiten, es über leistungsfähige Schnittstellen den eigenen Bedürfnissen anzupassen. AppleScript und jetzt Automator sowie offengelegte APIs erlauben viel Fine-Tuning. Und auch der Blick auf die Systeminterna wie Darwin ging vielen Verfechtern von Freier Software zwar nicht weit genug, machte Apple aber für Entwickler interessant. Möglicherweise seien aber die Vertreter von Open-Source gar nicht so fanatische Freiheitskämpfer wie gemeinhin angenommen. Der Autor selbst gesteht, es gehe ihm manchmal doch schlicht darum, dass "es einfach funktioniert". Und möglicherweise sei er damit nicht allein. Kommentare zu dem Originalbericht (auf Englisch) lassen sich schön im zweiten Link neben diesem Artikel verfolgen.

Weiterführende Links:

Kommentare

Gerhard Uhlhorn31.07.07 21:00
Sehr schön, danke!
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jonny91
jonny9131.07.07 21:09
Wow, Schön geschrieben!
How much wood would a woodchuck chuck if a woodchuck could chuck wood?
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DerPixelschubser.de
DerPixelschubser.de31.07.07 22:24
*schnief* Tolle Ansprache.

Ich kann mich irren, aber hatte sich nicht sogar mal einer bei Redmond aufgeregt, daß alle in der Runde mit MacBooks zu ihren Konferenzen erscheinen?
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QNX31.07.07 22:37
danke

schön geschrieben

@DerPixelschubser.de
das waren keine MacBooks, das waren damals iPods
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smile
smile31.07.07 22:39
Wie viele der OpenSource Programmierer haben OS X auf dem Rechner und wie viele ein echtes Linux? Denn "Damit wird dem Programmierer die gewohnte Linux-Umgebung als voll ausgereiftes und vollständiges Unix so nahe gebracht wie möglich" ist natürlich Blödsinn, da OS X problemlos durch ein echtes Linux ersetzt werden kann.

P.S: Der Grund für die weite Verbreitung ist simpel: der beste Laptop Hersteller IBM die Produktion eingestellt hat und der Qualität der Lenovos nicht vertraut wird...

... aber trotzdem schön geschrieben...
Deinen Mac kannst du lieben oder hassen - Dein PC wird Dir immer scheißegal sein.
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Blaubierhund
Blaubierhund31.07.07 22:44
neu ist das nicht - schon seit jahren ist auf dem linuxtag ein recht hoher mac-anteil zu beobachten...
Die Berliner sind unfreundlich und rücksichtslos, ruppig und rechthaberisch, Berlin ist abstoßend, laut, dreckig und grau, Baustellen und verstopfte Straßen, wo man geht und steht - aber mir tun alle Menschen leid, die nicht hier leben können! (Anneliese Bödecker)
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Rantanplan
Rantanplan31.07.07 23:14
Linux - in der Debian-Form - ist eine super Sache für Server. Ohne GUI. Ubuntu hat zwar ein recht gutes Paket geschnürt, aber Linux auf dem Desktop ist irgendwie eine zweitklassige Krankheit, weil sie immer nur versuchen die erste Krankheit - Windows - zu kopieren. Eigene Ideen findet man im Desktopbereich bei OSS wenige. Ohne GUI gefällt mir Debian besser als OS X, aber mit gibt es bislang keine Alternative zu OS X. Und SuSE holt hoffentlich bald der Geier
Wenn ich nicht hier bin, bin ich auf dem Sonnendeck
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alpeco
alpeco01.08.07 00:04
@smile Du verwechselst Linux und Unix. MacOS ist eher ein echtes Unix als Linux, da es vom Ur-Unix über BSD abstammt. Linux hingegen ist nur ein nachprogrammiertes Unix. Ob nun OpenSource-Programmierer lieber auf Linux oder auf Unix setzen... müssen sie wohl selbst wissen!
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luz4201.08.07 01:29
Alles sehr schön, aber ich glaube, eine wichtige Gemeinsamkeit wurde nicht aufgezählt, die Apple und die OpenSource-Gemeinde beide haben: Die Liebe zum eigenen Produkt.

Jobs mag auch macht- und geldgierig sein, aber auf jeden Fall ist er ein Perfektionist, was seine Produkte selber betrifft, und sein Antrieb dürfte primär sein, exzellente Produkte zu machen und dafür gelobt und geliebt zu werden.
Gerade das ist bei freiwilligem Einsatz für ein OS-Projekt auch wichtig - sonst würde man es nicht machen.

Ich persönlich jedenfalls merke immer mehr, dass ich Produkte (aller Art) vor allem dann wirklich schätze, wenn diese Liebe zum Ganzen bis ins Detail spürbar ist. Das gilt für den Mac, aber auch für OSS wie z.B. Apache oder Debian in hohem Masse.

Sogar in den Tiefen von Windows finde ich Teile, die durchaus diese Qualität haben. Aber als Ganzes empfinde ich MS-Produkte als ausgesprochen lieblose Anhäufungen von Funktionen, garniert mit etwas aktuellem Glitzer. Das kann durchaus nützlich und stellenweise hübsch sein - aber inspirierend ist es einfach nicht.
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WiredRyo
WiredRyo01.08.07 07:18
Ich freue mich darauf.
Da hat der Mac bisher noch ein kleines Defizit.

Je mehr Open-Source-Programme auf einer Plattform existieren um so besser.
Aber ich hoffe auf native Unterstützung. Gimp beispielsweise ist unerreicht, läuft aber auf X11.

Ich hoffe das viele Open-Source-Projekte auch auf den Mac kommen. Wo gehts hier zum spenden ?
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Namedrop01.08.07 08:29
Ein Hauptgrund wird sein, dass man mit dem immer besser werdenden Linux bislang gerade im Multimediabereich zuwenig anfangen kann. Denn die Codecs ksoten zT Lizenzgebühren udn eine Freie Downloadversion kann so etwas nicht erbringen.
Ich denke dass viele Linux Entwickler ein Alltagssystem wünschen das man gebrauchen kann und das auf keinen Fall aus Redmond kommt.
Denn eins kann man auf allen Ebenen beobachten, die user, die von der Scheiße aus Redmond genug haben, steigt stetig an.
Apple tat gut daran Unix als Unterbau zu verwenden und tut gut daran diese nicht zu verprellen. Denn mit diesen Leuten kommt Know How und das ist das wesentliche.
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appleboy01.08.07 08:40
Notorisch werdende Apple Notebooks?

=-O
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jogoto01.08.07 09:46
appleboy

darüber bin ich auch gestolpert. Was soll das in diesem Fall bedeuten?
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