Übernahme gescheitert: Nvidia kann ARM nicht kaufen
Im September 2020 sorgte eine Meldung für eine Art Branchenbeben. Der Chip-Spezialist Nvidia hatte nämlich verkündet, die gesamte ARM Holding zu übernehmen und dafür stolze 40 Milliarden Dollar auf den Tisch zu legen. Wie es damals hieß, habe auch Apple frühe Gespräche geführt und zeigte sich grundsätzlich am Kauf von ARM interessiert – immerhin setzt Apple seit vielen Jahren auf die Architektur und stellt seit eineinhalb Jahren auch die Mac-Palette dementsprechend um. Allerdings zog sich Apple aus denselben Gründen zurück, die jetzt auch Nvidias geplante Übernahme scheitern lassen: massive wettbewerbsrechtliche Bedenken. Für die ARM Holding müssen andere Wege eingeschlagen werden.
Apple zog sich früh zurück – Nvidia versuchte es dennochAus der damaligen Meldung: Sollte der Kauf erfolgen und Apple neuer Eigentümer werden, so stünde Cupertino vor der Herausforderung, wie in Zukunft Technologie an andere Hersteller zu lizenzieren sei. Beispielsweise setzt die komplette Smartphone-Branche auf ARM-basierte Chips – und somit Apples direkte Mitbewerber. Genau dies spiegelte aber auch die großen Bedenken wider, welche Wettbewerbshüter in Hinblick auf Nvidia auf den Plan riefen. Es bestehe ein konkretes Risiko der Marktverzerrung, wenn beispielsweise Apple, AMD oder Qualcomm fortan als Konkurrenten betrachtet würden, man sich aber dennoch auf Lizenzvereinbarungen einigen müsse. Außerdem herrschte die Sorge, Nvidia könne in manchen Branchenbereichen direkt zu einer Art Monopolstellung gelangen.
Hohe Vertragsstrafe – und BörsengangJetzt wurde bekannt, dass es zu keiner Übernahme kommt. Der
Financial Times zufolge scheiterten die Pläne an diesem Montag. Nvidia zog sich aus den Gesprächen zurück, Softbank als Inhaber der ARM Holding muss nun nach anderen Wegen suchen. Welche dies sind, wurde ebenfalls bereits bekannt. Zunächst einmal streicht Softbank 1,25 Milliarden Dollar "Stornogebühren" ein, die gemäß der Vorverträge durch den Rückzug Nvidias fällig sind. Anschließend soll die ARM Holding an die Börse gebracht werden, der Verkauf an einen anderen Hersteller steht aktuell nicht mehr zur Diskussion. Angesichts der enormen Bedeutung von ARM wäre es ohnehin schwierig, einen neuen Eigentümer zu finden – so ziemlich jedes Tech-Unternehmen stünde vor den Problemen, die zum Scheitern des Deals führten.