Ukraine-Krieg: Russische Soldaten mithilfe von Apples "Wo ist?"-Netzwerk lokalisiert?
Nahezu jedes technische Gerät, das eigentlich ausschließlich für eine friedliche Nutzung entwickelt wurde, lässt sich für kriminelle oder sogar kriegerische Zwecke verwenden. Diese seit Langem bekannte Tatsache trifft in Zeiten des Internets auch auf Dienste zu, welche untrennbar etwa mit Smartphones verbunden sind. Apple "Wo ist?"-Netzwerk beispielsweise, das dem Aufspüren von verlorenen oder gestohlenen iPhones, iPads, Macs oder AirPods dient, hat während der russischen Invasion der Ukraine und des anhaltenden Krieges möglicherweise eine Bedeutung erlangt, an die man in Cupertino sicher nicht gedacht hat.
Ukrainer tracken mit "Wo ist?" angeblich russische TruppenRussische Soldaten, die sich bei Plünderungen Apple-Produkte angeeignet haben, lassen sich nämlich mithilfe von Apples Such-Netzwerk lokalisieren, und zwar mit der dem System eigenen hohen Präzision. Das machen sich angeblich einige Ukrainer zunutze, denen die Geräte gestohlen oder geraubt worden sein sollen. Franak Viačorka, ein wichtiger Berater der belarussischen Oppositionsführerin Swjatlana Zichanouskaja, veröffentlichte jetzt einen entsprechenden Screenshot, auf dem die Position von AirPods markiert ist. Die mutmaßlich geplünderten Ohrhörer – und aller Wahrscheinlichkeit nach also auch der Soldat – befinden sich in der Nähe der belarussischen Großstadt Gomel. Dort halten sich offenbar Teile der russischen Truppen nach ihrem zwischenzeitlichen Rückzug aus der Umgebung von Kiew auf.
Truppenbewegungen könnten frühzeitig erkannt werdenDie Echtheit des Screenshots und der Wahrheitsgehalt von Viačorkas Tweet lassen sich nicht unabhängig verifizieren. Sollte seine kurze Beschreibung zutreffen, dass es sich nicht um einen Einzelfall handelt, hätte Apples "Wo ist?"-Netzwerk unter Umständen eine gewisse militärische Bedeutung erlangt. Die ukrainischen Streitkräfte und Geheimdienste das angegriffenen Landes wären möglicherweise in der Lage, anhand geplünderter Apple-Geräte Truppenbewegungen zumindest teilweise zu erkennen und sich darauf einzustellen. Ob das bereits geschieht, ist nicht bekannt. Unklar ist ebenfalls der Einfluss auf den Kriegsverlauf, den ein derartiges Tracking haben könnte. Anzunehmen ist nach dem Tweet allerdings, dass die russische Militärführung entsprechende Gegenmaßnahmen ergreift, also beispielsweise den Soldaten die Geräte abnimmt und sie an Orten eigener Wahl positioniert, um den Gegner in die Irre zu führen.