Umstieg auf Intel-Prozessoren
Wird Apples Intel-Umstellung ein sanfter Übergang oder ein steiniger Weg?
In der Geschichte von Apple gab es bisher zwei große Umstellungen, die einen wirklichen Architekturwechsel bedeuteten:
Die erste war die Umstellung von Motorola 68k- auf PowerPC-Prozessoren vor etwa 10 Jahren. Damals wurde der neue Chip zuerst in den professionellen Macs mit dem PowerMac 6100, 7100 und 8100 eingeführt. Auf diesen Macs kam System 7.1.2 zum Einsatz, welches aber noch sehr Fehlerbehaftet war. Erst mit der Einführung von System 7.5 funktionierten die neuen PowerMacs wie gewollt. Da der PowerPC nicht kompatibel zur 68k-Architektur war, musste damals auch ein Emulator verwendet werden. Dieser war in den meisten Fällen recht kompatibel und konnte Applikationen in anwendbarer Geschwindigkeit ausführen. Aber erst mit nativen Anwendungen konnten die PowerMacs zeigen, was in ihnen steckt. Auch damals wurden s.g. "Fat Binaries" genutzt, die über 68k- sowie PowerPC-Code verfügten und nativ auf beiden Architekturen liefen.
Die zweite Umstellung in der Apple-Welt folgte im Jahre 2001: Mac OS X 10.0 wurde vorgestellt. Damals waren die günstigsten Macs mit einem G3-Prozessor mit 500 Mhz ausgestattet. Mac OS X 10.0 konnte damals auf diesen Rechnern kaum benutzt werden, sogar auf den damaligen Highend-Geräten (500 Mhz Dual G4 PowerMacs) war Mac OS X nur mit Einbußen einzusetzen. Mac OS X 10.1, welches kurz darauf vorgestellt wurde, brachte zwar viele Verbesserungen, funktionierte aber im Alltagseinsatz auch noch nicht so, wie es die meisten Benutzer des alten Mac OS gewohnt waren. Erst mit Mac OS X 10.2 gelang es Apple, das neue System rundum alltagstauglich zu machen.
Im nächsten Jahr steht nun Apple die dritte große Umstieg ins Haus, es wird von der PowerPC- zur Intel-Architektur gewechselt. Wenn man die ersten beiden Umstellungen betrachtet gab es zwar einige Schwierigkeiten, die aber immer innerhalb von absehbarer Zeit ausgeräumt werden konnten (bei 68k zu PowerPC mit System 7.5, bei Mac OS X mit 10.1/10.2). Die Emulationsumgebung "Rosetta" wird wohl ausgereifter sein als der damalige 68k-Emulator der PowerPC-Macs, so dass sich die meiste vorhandene Software in akzeptabler Geschwindigkeit ausführen lässt. Es sieht so aus, als würden sich die Software-Schmieden bemühen, möglichst schon bei der Vorstellung der Intel-Macs eine native Applikation anbieten zu können, um mehr Kunden zu gewinnen.
Es ist zwar davon auszugehen, dass die ersten Intel-Macs noch mit manchen Kinderkrankheiten das Licht der Welt erblicken werden, dennoch könnte die Umstellung für den Benutzer ohne größere Probleme ablaufen. Dies hängt aber zum einen Teil an Apple, ob Mac OS X und Rosetta stabil und fehlerfrei funktionieren, zum anderen aber auch an den Software-Entwicklern, die schnell Intel-Versionen ihrer Applikationen anbieten müssen, damit der Umstieg schnell gelingt.