Umweltbedenken: Bau von Apples Datenzentrum in Irland verzögert sich
Um Web-Dienste wie den App Store, iMessage, iCloud oder iTunes über eigene Server laufen zu lassen, investiert Apple in letzter Zeit viel Geld in eigene Datenzentren. Die Anlage in Galway, Irland, sollte sich schon längst im Bau befinden - das Okay der Behörden liegt seit September 2015 vor. Doch zahlreiche
Einsprüche von Anwohnern verzögern das Projekt, weil das zuständige unabhängige Komitee seine Entscheidung immer weiter hinauszögert. Inzwischen ist der Termin 2017 für den Betriebsstart des Datenzentrums kaum mehr einzuhalten.
Verzögerung durch Nicht-Entscheiden„Meistens sagen sie: Wir werden uns in diesem Monat nicht mehr entscheiden“, ärgert sich Peter Feeney, Ratsmitglied von Galway. „Und wenn der Termin dann kommt, verschieben sie ihn nochmal.“ Bevor das Komitee „An Bord Pleanála“ nicht entschieden hat, wie mit den Einsprüchen der Anwohner umzugehen ist, hängt der eigentlich schon genehmigte Baustart in der Luft. Als Termin für eine Entscheidung gilt derzeit Ende Februar, aber Feeney rechnet nicht vor Juni mit diesem Schritt.
Pros und Contras der Einwohner GalwaysApple möchte das irische Datenzentrum in einem Gebiet errichten, das zuvor für die Anpflanzung landfremder Bäume genutzt wurde. Der Konzern sagte dafür Ausgleichspflanzungen zu. Auch eine Freiluft-Bildungseinrichtung für benachbarte Schulen gehörte zu Apples Konzept. Außerdem solle die Anlage zu hundert Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Viele Anwohner befürworten den Bau des Apple-Datenzentrums, weil damit auch 300 neue Jobs geschaffen werden.
Andere Anwohner hingegen befürchten, dass mit dem Datenzentrum Lärmbelästigung und Lichtverschmutzung zunehmen. Einige erkennen in den großen Gebäuden einen Schandfleck für die Landschaft. Umweltschützer befürchten Gefahren für ansässige Tierarten wie den Dachs und die Fledermaus. Deswegen reichten viele Beschwerde ein.
Das geplante DatenzentrumDas Datenzentrum soll aus acht etwa zweieinhalb Hektar großen Hallen bestehen. Die behördliche Baugenehmigung vom September bezieht sich ohnehin erst auf eine dieser acht Hallen. Sollte die Errichtung der Anlage weiterhin in dem Tempo vorangehen, könnte die Fertigstellung noch 15 Jahre dauern. Ein Schwesterprojekt in Dänemark, wo das zweite europäische Datenzentrum entstehen soll, scheint dagegen reibungslos zu verlaufen. Apples Investitionsoffensive für Datenzentren soll das Unternehmen mittelfristig unabhängig von Amazon Web Services machen, auf die im Moment ein großer Teil der Server für Web-Dienste ausgelagert ist.
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