Unbekannte Videos aufgetaucht: Steve Jobs als MIT-Dozent
Studenten am renommierten Massachusetts Institute of Technology (meist schlicht als "MIT" bezeichnet) hatte im Jahr 1992 die Ehre, einen besonderen Gastdozenten erleben zu dürfen. Die Universität konnte Steve Jobs gewinnen, der sich zu zahlreichen Themen äußerte. Für den historischen Kontext: Steve Jobs war zu diesem Zeitpunkt seit mehr als sieben Jahren nicht mehr bei Apple und widmete stattdessen einen Großteil seiner Zeit dem von ihm gegründeten Computerunternehmen NeXT. Bis zu seinem Comeback bei Apple sollten noch weitere fünf Jahre vergehen. Der Video-Mitschnitt des Gastvortrages am MIT waren bislang weitgehend unbekannt und wurden nun via YouTube freigegeben.
Steve Jobs geht im Vortrag auf viele wesentliche Punkte ein, die sein bisheriges Leben sowie seine Arbeit bestimmt hatten. Beispielsweise spricht er darüber, wie er den halb freiwilligen, halb erzwungenen Weggang von Apple bewertet. Seiner Ansicht nach habe niemand gewonnen. Der Steve Jobs des Jahres 1992 sieht sowohl Apple als auch die Kunden als auch sich selbst als Verlierer des gesamten Vorgangs. Allerdings müsse man realistisch auch sagen, dass es viel schlimmere Dinge gebe, so Jobs. Die Menschen machen weiter, Unternehmen machen weiter - und noch immer sei er glücklich, wenn Apple einen neuen Mac vorstelle.
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Schon damals deutet Jobs an, was er bei Apple nachdrücklich umsetzte: Die Relevanz der großen Menge an Normalnutzern anstatt vorrangig auf den Poweruser zu blicken. Zwar könne die Strategie, viele Ressourcen in Pro-Lösungen zu investieren, durchaus lukrativ sein, berge jedoch große Risiken. Um dennoch hohe Margen und vor allem Gewinne zu erzielen, müsse man auch eine große Zahl Normalnutzer, "Every day users", ansprechen. Genau dies war Apples Leitlinie nach seiner Rückkehr: Das große Geld machte Apple fortan mit iPod (Im Weihnachtsquartal 2005 waren es 55% des Gesamtumsatzes) und iPhone (inzwischen 70 Prozent des Gesamtumsatzes). Weitere Themen seines Vortrags sind Software-Entwicklung und Code, Business-Strategien sowie die Suche nach den marktweit besten Fachkräften.
Weitere Ausschnitte:
Interessant ist auch eine Passage, in der Jobs über den Typus von Mitarbeiter spricht, mit dem er arbeiten könne. Ein Satz wie "Ich bin hier der CEO und deswegen machen wir das genau so" komme ihm nicht über die Lippen, so Jobs. Allerdings erinnere er sich an Situationen, in denen Mitarbeiter aus dem Team flogen, die ihm nicht auf Augenhöhe begegneten. Auch wenn Jobs als äußert unangenehmer Vorgesetzter bekannt war, der gerne auch Mitarbeiter anbrüllte oder gar beleidigte, so war es ihm in der Tat immer wichtig, fundiert Widerspruch zu erhalten und mit Personen zu arbeiten, die für ihr Tun einstanden. Zuletzt noch ein Video-Ausschnitt, in dem es um Portabilität gibt - und die damalige Schwierigkeit, Performance portabel zu machen.