»Unfaire Vertragsklauseln« in Apples App Store: EU prüft Reglementierungen
Ist Apples App Store ein Eingangstor (Gateway) oder im Gegenteil ein Torwächter (Gatekeeper) für iOS-Anwendungen? Die Meinungen darüber gehen auseinander, denn einerseits stellt Apple die Plattform für den Vertrieb von iOS-Apps bereit, andererseits zieht der Konzern auch einige Vorteile daraus. Berühmt sind die 30 Prozent Umsatzbeteiligung; bei Abonnements sind es immerhin noch 15 Prozent.
Machtmissbrauch der Plattformbetreiber?Genau dies ist vielen Anbietern von Diensten ein Dorn im Auge. Will man das eigene Angebot auch Nutzern von iPhone und iPad verfügbar machen, gibt es kein Drumherum um die Apple-Beteiligung. Deswegen haben sich Spotify, Deezer und Rocket Internet an die Europäische Kommission gewendet. Ohne Apple explizit zu nennen, beklagten sie sich über die Ausnutzung der »privilegierten Position« durch Anbieter von Suchmaschinen und App Stores. Klar, dass damit in erster Linie Apple und Google gemeint sind.
EU beschließt InitiativeBei der Kommission stießen die drei Unternehmen offensichtlich auf offene Ohren. Denn in den Beratungen über die digitale Strategie der Staatengemeinschaft einigte sie sich darauf, bis zum Ende des Jahres eine Initiative auf den Weg zu bringen, welche sich des Problems annimmt. Ziel sei es, »unfaire Vertragsklauseln und Handelspraktiken« in den Beziehungen zwischen den Plattformbetreibern und den anbietenden Unternehmen zu verbieten.
Dass Handlungsbedarf besteht, schließt die EU-Kommission aus einer Untersuchung des Jahres 2016. Diese zeigte auf, dass Plattformbetreiber mitunter eigenmächtig und kommentarlos Produkte oder Dienste aus dem Angebot nähmen, den Zugang zu Daten eingrenzten oder intransparente Gewichtungen beim Ranking der Suchergebnisse verwendeten. Da diese Plattformen der wichtigste und manchmal auch einzige Weg für Kunden darstellen, um an gewisse Angebote heranzukommen, seien wettbewerbssichernde Maßnahmen unumgänglich. Deswegen möchte die Kommission Kriterien für faire Methoden ausarbeiten, die Transparenz erhöhen und ein System aufbauen, welches im Konfliktfall eingreift.
Spotify gegen AppleEs ist nicht das erste Mal, dass sich Spotify gegen Apple App-Store-Regeln wehrt. Nachdem Spotify vergangenes Jahr versuchte, die Kunden zum Abschließen eines Abonnements außerhalb des App Stores zu überreden, drohte Apple mit dem Ausschluss aus dem App Store. Spotify argwöhnte besonders strenge Richtlinien, weil Spotify als Musikstreamingdienst ein direkter Konkurrent von Apple Music ist (MTN berichtete:
).
Weiterführende Links: