Unfairer Wettbewerb? Spotify beschwert sich über Apple bei EU-Kommission
Spotify hat bei der Europäischen Kommission Beschwerde gegen Apple eingelegt. Der Musikstreaming-Riese wirft dem Unternehmen aus Cupertino unfaire Geschäftspraktiken im App Store von iPhone und iPad vor. Nachdem es Spotify in intensiven Gesprächen mit Apple nicht gelungen sei, den iPhone-Hersteller zu einem Umdenken bei einigen der Abo- und Zahlungsbedingungen des App Stores zu überzeugen, wende sich das schwedische Unternehmen jetzt an die EU-Kommission, so Spotify-CEO Daniel Ek.
Laut Spotify steht Apple Innovationen im WegDer Spotify-Chef beginnt seinen
Blogpost damit, auf die laut eigenen Aussagen wichtigsten Ziele des Streaming-Anbieters hinzuweisen: Kreativität und Innovationen, von denen Nutzer profitieren. Um die Vorhaben erreichen zu können, müsse sich ein Service wie Spotify in Ökosystemen bewegen, die faire Wettbewerbsbedingungen garantieren. Der App Store für iDevices biete besagte Konditionen wegen einiger von Apple angestoßener Änderungen in den letzten Jahren leider nicht mehr. Die Auswahlmöglichkeiten für Kunden werden Ek zufolge eingeschränkt, was wettbewerbsrechtlich unfair sei und zudem die Innovationskraft für die angesprochene Plattform mindere.
Kritik an Apples UmsatzbeteiligungDa Apple sowohl sowohl iOS als auch den App Store kontrolliere, habe das Unternehmen Verfügungsgewalt über das Angebot aller dort vertreten Drittanbieter. Grundsätzlich stelle die Situation zwar kein Problem dar, doch Apple nutze die eigene Marktmacht mit über einer Milliarde iOS-Nutzern aus und verschaffe sich einen unfairen Wettbewerbsvorteil. Konkret geht es Ek um die Abgaben, die Software-Anbieter an Apple für Abos oder verkaufte Anwendungen leisten müssen. 30 Prozent der Einnahmen von Verkäufen und Abo-Diensten im ersten Jahr (ab dem zweiten Jahr 15 Prozent) abzugeben, empfindet Ek als deutlich zu hoch – zumal Apple mit dem eigenen Streamingdienst Apple Music einen Spotify-Konkurrenten im Programm habe, der naturgemäß nicht von den Store-Gebühren betroffen sei.
Spotify werde praktisch dazu gezwungen, die Abo-Preise im iOS-Store zu erhöhen, um die Einnahmen auf dem gleichen Level wie Apple Music halten zu können. Wenn Spotify im App Store aber teurer ist als Apple Music und Apple den eigenen Dienst sogar im großen Stil auf der eigenen Plattform anpreist, herrschen laut Ek keine gleichen Wettbewerbsbedingungen vor.
Spotify prangert Apples strikte Store-Kontrolle anSpotify kritisiert zusätzlich die strenge Kontrolle Apples über das Store-Zahlungsverfahren, was die Interaktionsmöglichkeiten des Streaming-Unternehmens mit den eigenen Kunden einschränke. Zum Teil könne Spotify nichtmal E-Mails an bestimmte Nutzer senden. Auch die Restriktionen für Drittanbieter bezüglich einiger Apple-Produkte wie Siri, HomePod und Apple Watch prangert Spotify an, da auch dadurch der Wettbewerb erschwert werde.
Was Spotify fordertDaniel Ek geht es eigenen Angaben zufolge beim Gang zur EU-Kommission vor allem um drei Dinge: Zunächst sollen gleiche App Store-Wettbewerbsbedingungen für alle Dienste vorherrschen – inklusive Apple Music. Außerdem müsse der Kunde die freie Wahl darüber haben, welche Zahlungsart er nutzt, ohne dass Apple das eigene Payment-System vorschreibe. Darüber hinaus fordert Spotify eine Abschaffung der Kommunikations-Restriktionen, die der Store zwischen Anbieter und Nutzer schafft.