Ungewollter Datenverbrauch unter iOS 6: Apple einmal mehr vor Gericht
Es klingt wie ein neuer Akt des jüngsten Trends, Apple wegen exzessiven Mobildatenverbrauchs vor Gericht zu bringen. Die jüngste Sammelklage betrifft allerdings nicht das viel kritisierte Feature WLAN Assist in iOS 9, sondern eine deutlich ältere Geschichte: das
fehlerhafte Abschalten von WLAN beim iPhone 5 unter iOS 6, Apples mobilem Betriebssystem des Jahres 2012. Die Kläger werfen Apple vor, das Smartphone damals übereilt auf den Markt gebracht und dabei einen Fehler in der WLAN-Schnittstelle in Kauf genommen zu haben. Die Geschädigten hätten beim Videostreaming unwissend große Mengen an Mobilfunkdaten verbraucht und damit hohe Kosten für sich selbst verursacht.
Fehlerhaft deaktiviertes WLAN unter iOS 6 auf dem iPhone 5Konkret handelt es sich bei dem Fehler um die Begleiterscheinung eines damals neuen Features: Der A6-Chip des iPhone 5 verfügte über drei Grafikkerne, die gewisse Grafikprozesse wie Videostreaming auch ohne Hilfe der beiden CPU-Kerne meistern konnten. Wenn ein Nutzer also längere Zeit Videostreaming betrieb, hatten die CPUs keine Aufgabe und wurden dementsprechend von iOS 6 in den stromsparenden Ruhezustand versetzt. Damit verbunden war das Deaktivieren von WLAN. Also ging der gesamte darauffolgende Datenverbrauch des Streamings zulasten des Mobilfunkvolumens, ohne dass der Nutzer etwas davon mitbekam.
Apple 2012 als Getriebener der Samsung-Konkurrenz?Der Klageschrift zufolge ist den Geschädigten der erhöhte Verbrauch sofort aufgefallen, dennoch beschlossen sie erst im Oktober 2014, juristische Schritte einzuleiten. Etwas zweifelhaft ist die Vermutung der Kläger, dass Apple keine ausreichenden Tests von iPhone 5 und iOS 6 vornahm, weil man Angst vor der zunehmenden Bedrohung durch die Samsung-Smartphones hatte. Der Fall liegt dem Bezirksgericht des nördlichen Bezirks von Kalifornien vor, ist aber noch keinem Richter zugewiesen worden.
Andere Sammelklagen wegen erhöhtem MobilfunkverbrauchKeinen Zusammenhang hat die neue Klage mit
zwei anderen Sammelklagen, die in den letzten Monaten vor Gericht gebracht wurden.
In beiden Fällen ging es um WLAN Assist, eine Funktion von iOS 9, die bei schwachen WLAN-Signalen zusätzlich auf Mobilfunkdaten zurückgreift. Da diese Funktion standardmäßig aktiviert war, konnten Nutzern ungewollt und unwissentlich große Kosten entstehen.
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