Unser Kommentar zum Event: Was der Redaktion gefiel und was nicht
Hochwertige Spiele – jetzt auch auf iOSVor zehn Jahren hatten wir bei einer redaktionsinternen Diskussion einmal die These aufgestellt, Apple müsse dringend neben dem normalen Spielebereich des App Stores ein Premium-Segment schaffen. Schon ein Jahr nach Start des Dienstes war nämlich der rasche Qualitätsabfall und die Flutung durch unsäglich schlecht entwickelte Ramsch-Spiele offenkundig. Nun geht Apple tatsächlich den Weg, hochkarätigen Spielen neue Chancen zu eröffnen. Dies ist eindeutig begrüßenswert, selbst wenn man dafür noch ein weiteres Abo abschließen muss.
Natürlich muss sich erst noch zeigen, wie attraktiv das Sortiment dann ab Herbst aussieht, ob wirklich verschärfte Qualitätskontrollen stattfinden und nicht wieder ein Rennen um die höchstmögliche Stückzahl an Games beginnt. Jetzt ist aber schon bekannt, dass Apple Werbung verbietet, Nutzer-Tracking ebenfalls nicht erlaubt und es auch keine InApp-Käufe geben darf. Entwickler werden angeblich dafür belohnt, wenn Spieler einem Titel die Treue halten.
Kommen wir zum eigentlichen Knaller... oder nicht?Apples Streaming-Dienst kam in zweierlei Hinsicht dann doch nicht wie erwartet. Erstens ist es alles andere als ein Netflix-Klon, zweitens plant Apple von Anfang an internationale Verfügbarkeit. Ohne Zweifel wird es sich bei Apples eigenproduzierten Serien um Formate von hoher Qualität handeln, die nicht auf schnelle Quote abzielen. Apple versucht nicht, durch immer lautere und immer kreischendere – oder immer düsterere – Produktionen zu locken, sondern hebt Kreativität, Inspiration und Qualität hervor. Dies ist ein Markt, der durchaus noch Nischen bietet. Doch selbst wenn das Versprechen zu 100 Prozent gehalten wird: Generell kann man dem TV-Markt keinen Mangel an Vielseitigkeit vorwerfen und wie groß besagte Nische ausfällt, sei einmal dahingestellt.
Wer Netflix oder Amazon Prime abonniert, erhält ebenfalls Eigenproduktionen sowie einen großen Katalog lizenzierter Inhalte. Letzteres ist aber bei Apple TV+ offensichtlich nicht enthalten, sondern muss über die Apple TV channels hinzugebucht werden. Einen Ersatz für Netflix hat Apple anscheinend nicht geschaffen. Bleibt die Frage: Wozu dann noch Apple TV+ abonnieren? Gedeih und Verderb des Angebots könnten daher sehr vom Preis abhängig sein. Es dürfte schwierig werden, mit 10 Dollar oder gar mehr zu arbeiten – denn dafür kann man bei der aktuellen Marktsituation ein fast komplettes Angebot erwarten. Erst im Herbst will Apple bekannt geben, was Apple TV+ kostet. Möglicherweise macht Apple die Preisstruktur auch davon abhängig, wie viele Serien bis dahin fertiggestellt sind und wie viel Content von Drittanbietern eventuell doch in Apple TV+ wandert.