Untersuchungsbericht zur Webcam-Spionage bei Schüler-MacBooks
Nach einer zehnwöchigen Untersuchungen der Vorfälle zur Webcam-Spionage bei Schüler-MacBooks wurde gestern Abend der vorläufige Abschlussbericht vorgestellt. Die Vorgänge im Lower Merion Schulbezirk in Philadelphia wurden in dem 69-seitigen Dokument als inkonsistent, schäbig, fragwürdig und unverhältnismäßig beschrieben. Die Technik wurde zwischen September 2008 und Februar 2010 übereifrig und ohne Würdigung der Privatsphäre eingesetzt. Fast
31.000 Fotos wurden in 177 Fällen durch die Webcams der Schüler-MacBooks erstellt, wobei jedoch kein Foto die Schüler in intimen Situation gezeigt haben soll. Darüber hinaus wurden auch 27.000 Screenshots des MacBook-Benutzers erstellt. Größtenteils soll beides aber bei tatsächlich vermisste MacBooks geschehen sein. Allerdings gibt es auch eine Reihe von Fällen, in denen die Aktivierung der Webcam-Funktion wegen Diebstahls fragwürdig ist. So ermitteln auch das FBI sowie die Polizei von Montgomery County in diesem Fall, um einen möglichen Missbrauch der Technik zu klären.
Im Februar wurde durch Zufall bekannt, dass der Lower Merion Schulbezirk in Philadelphia die auf den dort verteilten MacBooks installierte Diebstahl-Tracking-Software LANrev auch dazu verwendet hatte,
Schüler über die integrierte iSight rundum die Uhr zu beobachten. Bemerkt wurde die unberechtigte Überwachung durch ein Schreiben der Schulleitung, in dem der Kläger Blake J. Robbins für sein ungebührliches Verhalten daheim ("improper behavior in his home") verwarnt wurde. Die Schulleitung ließ es sich damals nicht nehmen, der Verwarnung ein Beweisfoto aus der integrierten iSight des ausgegebenen MacBooks beizulegen. Warum die iSights der MacBooks auch ohne Diebstahlmeldungen immer wieder aufleuchteten, wurde bis dahin mit Fehlfunktionen begründet. In dem nun veröffentlichten Bericht wird diese Politik der Desinformation daher auch auf Schärfste kritisiert.
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