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VDSL2-Vectoring: Telekom-Kündigungen nur Einzelfälle?

Der ungeregelte Vectoring-Ausbau der deutschen Internet-Anbieter hat dazu geführt, dass es nun teilweise zu einem geordneten Rückbau unter Leitung der Bundesnetzagentur kommt. Leidtragende könnten dabei die Kunden sein, denen nun teilweise gekündigt wird, weil ein fremder Anbieter die Gebietsversorgung mittels Vectoring übernimmt. Betroffen sind hiervon auch Telekom-Kunden, wie mehrere Berichte zeigen.


Besonderheit von Vectoring
Schuld an der Misere ist letztendlich die Vectoring-Technik selbst, die eine Versorgung des letzten Kilometers zum Endkunden nur durch einen einzigen Anbieter erlaubt. Bei Vectoring werden nämlich alle Stränge gleichzeitig von einem Multiplexer verwaltet, der dann anfallende Störsignale zwischen allen Strängen herausfiltert. Erst dadurch lässt sich eine deutlich höhere Übertragungsrate von bis zu 100 Mbps erzielen.

Geordneter Rückzug
Der Kompromiss zwischen den Anbietern sieht nun vor, dass derjenige ein Gebiet versorgt, der die meisten Kunden in dem Gebiet vorweisen kann - was meist die Telekom ist. Die Anbieter der verbleibenden Kunden müssen bestehende Verträge aufheben und auf den langsameren DSL-Standard mit bis zu 16 Mbps ausweichen. Dies stellt allerdings einen erheblichen Rückschritt in der Geschwindigkeit dar, dem sich auch die Internet-Anbieter bewusst sind.

Telekom entdeckt FTTH
Da auch Telekom-Kunden betroffen sind, deutet sich nun offenbar ein Paradigmenwechsel beim Bonner Konzern an. Offenbar will die Telekom in den Gebieten ohne eigenes VDSL2-Vectoring verstärkt auf direkte Glasfaseranschlüsse aus Basis von FTTH (Fiber-To-The-Home-Anschlüsse) setzen, die Geschwindigkeiten von 1 Gbps und mehr ermöglichen.

Telekom sucht Glasfaser-Partner
Kurzfristig strebt die Telekom hierfür Partnerschaften mit der Konkurrenz an. Im Gespräch sind unter anderem 1&1 Versatel, EWE Tel und NetCologne. Am Ende könnten zumindest einige Kündigungen zurückgezogen werden und in noch schnelleres Internet münden. Für alle anderen Betroffenen bleibt dagegen nur ein Weg, um die schnelle Internet-Verbindung zu behalten: ein Wechsel zum zuständigen Vectoring-Anbieter.

Kommentare

Kovu
Kovu04.07.17 12:05
Wenigstens kommt endlich mal überhaupt Bewegung in den Markt. Egal ob Glasfaser oder Vectoring: das LTE ein vielfaches schneller ist als mein Festnetztanschluss macht mir Sorgen.
+1
kugelkopf04.07.17 13:22
Top! Stehen sich die Anbieter also selbst im Weg. Dank der privatisierung und des Regulierers also eher Rückschritte statt Fortschritte. Ich frage mich wie das mit dem Plan des Bundes zum Thema Breitbandausbau zusammenpasst.

Anbieter vielfalt hin oder her. Was nützt es wenn keiner der großen Anbieter ins Netz investieren möchte, nur damit die anderen kleinen Anbieter für ne schmale Mark, eben dieses Netz nutzen können. Man selbst baut und surfen bzw. Geld verdienen tun die anderen.
-2
ocrho04.07.17 16:22
Kovu
... das LTE ein vielfaches schneller ist als mein Festnetztanschluss macht mir Sorgen.

Da brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen. 2-4 weitere Nachbarn die auch Zwangsweise auf LTE ausweichen müssen und schon hat Dein Festnetzanschluss wieder die Nase vorne. Funk hat immer geringere Kapazitäten als eine Leitung im gleichen Technologie-Niveau.
0
nova.b05.07.17 11:57
Nur auf Betreiben der Telekom wurde doch das Vectoring von der Politik (Bundesnetzagentur) erlaubt, obwohl es den Wettbewerb zu Gunsten der Telekom zerstört. Dass das jetzt auch auf die Telekom zurück fällt, geschieht ihnen recht. Aber die Folgen trägt sowieso der Endverbraucher.

Und insgesamt bremst es die Breitbandversorgung mit schnellen Verbindungen aus.
Klassisches Politik- und Lobbxismusdebakel.

Ich z.B. bleib deswegen bei zähen 16 mbit mitten in der Großstadt hängen, ansonsten wäre ich gezwungen, zur Telekom wechseln. Mein Problem ist der Upload von größeren Dateien, den ich mittlerweile mit dem iPhone machen muss.
+1
kugelkopf05.07.17 13:09
Nur auf Betreiben der Telekom wurde doch das Vectoring von der Politik (Bundesnetzagentur) erlaubt, obwohl es den Wettbewerb zu Gunsten der Telekom zerstört. Dass das jetzt auch auf die Telekom zurück fällt, geschieht ihnen recht. Aber die Folgen trägt sowieso der Endverbraucher.

Wenn du dich erbarmst dein Kapital dafür zu verwenden 200 McDonalds Gebäude zu bauen weil die Gesellschaft danach "dürstet", dann willst du auch überall daran mitverdienen. Schließlich hast du die Sachen ja nicht gebaut damit KFC oder Burger King ihre Filialen in deine Gebäude baut und sich ne goldene Nase verdient.

Es hätte doch genauso gut mal Vodafon o.Ä. den arsch hochkriegen können. Seid doch lieber froh das überhaupt was passiert ist.
Meiner Meinung nach kann man der Telekom da keinen Vorwurf machen. Es sollte schnell gehen, es sollte dem Endkunden möglichst wenig Kosten und auch noch möglichst "ausfallsicher" sein. Das hat man bekommen.

Andere Firmen hier im ländlichen haben Glasfaser bis ins Haus gelegt. 20cm unter der Erde damit es nix kostet.. Wie oft sind die Stränge schon durchgehackt worden?

Alle wollen nur aber kosten darf es bloß nix.
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