Vergleich: Was Streaming-Dienste den Künstlern auszahlen – Apple vs. Spotify vs. Tidal
Rund zwanzig Jahre kannten die Umsätze der Musikbranche nur eine Richtung, nämlich nach unten. 1999 war das beste Jahr, anschließend ging es deutlich bergab und auch das Aufkommen von Download-Musik konnte den Abwärtstrend nicht stoppen. Erst seit 2015 sieht die Situation wieder besser aus, was nahezu vollständig auf den Erfolg der Streaming-Dienste zurückzuführen ist. Jüngsten Zahlen zufolge liegen die Marktanteile der Streaming-Anbieter inzwischen bei rund 75 Prozent, herkömmliche CDs machen nur noch ungefähr ein Zehntel aus.
Wenig pro Wiedergabe – derer aber sehr vieleAuf den ersten Blick erscheint es paradox, dass gerade die sehr geringen Vergütungen pro Wiedergabe für höhere Umsätze sorgen. Allerdings ist die Rechnung ziemlich simpel – selbst wenn es nur rund ein Cent pro angespieltem Lied ist, erreichen die einzelnen Titel wesentlich mehr Hörer, die besagtes Album zudem niemals gekauft hätten.
Eine aktuelle Übersicht zeigt, wie sich die Vergütung von Apple Music und Spotify unterscheiden. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, dass Apple keine kostenlosen Zugänge anbietet, wohingegen Spotify sowohl auf Abos als auch auf Werbefinanzierung setzt. Demzufolge liegt die durchschnittliche Vergütung für Künstler auf wesentlich niedrigerem Niveau. Zwei konkrete
Beispiele von L.Dre dazu:
- 4,7 Millionen Streams auf Apple Music: 24.200 Dollar
- 4,5 Millionen Streams auf Spotify: 11.700 Dollar
Vergütung: Apple Music vs. SpotifyAuf alle Titel gerechnet, liegt Apple Music ungefähr bei einem Cent pro abgespieltem Musikstück, allerdings handelt es sich um keinen ganz starren Wert (siehe oben angeführte Zahlen). Hört man ein Album mit 12 Titeln also zehnmal an, so läge der Umsatz ungefähr bei 1,20 Dollar. Je häufiger man seine Lieblings-Musik also abspielt, desto besser für Künstler. Besonders interessant für die Musikbranche sind aber Wiedergabe-Listen, denn taucht man dort als Musiker auf, kommt es schnell zu hunderttausenden Wiedergaben.
Spotify schneidet in dieser Hinsicht schlechter, denn der durchschnittliche Umsatz pro Wiedergabe liegt nur bei 0,3 Cent. Hätten alle Nutzer ein Abo, dann würden sich die Vergütungen etwas über dem Niveau von Apple Music bewegen – beim kostenlosen Zugang kommt aber außerordentlich wenig bei den Künstlern an.
Spitzenreiter: TidalVon den großen Anbietern zeigt sich Tidal besonders spendabel, denn die durchschnittliche Vergütung pro Track liegt immerhin bei 1,3 Dollarcent. Zusätzlich gibt es aber noch eine Besonderheit: Wer "
HiFi Plus" abonniert und die Musik in Studioqualität zur Verfügung gestellt bekommt, erfreut seine Lieblingsmusiker noch zusätzlich. 2 Euro pro Monat gehen dann direkt an die Künstler mit den meisten Wiedergaben – und das ist ungefähr so viel, wie beim Verkauf einer CD angekommen wäre.