Verlage setzen Apple unter Druck: Forderung nach Abkehr von 30-Prozent-Umsatzabgabe
Apple gerät immer mehr unter Beschuss. Nach Behörden und diversen Softwareanbietern setzen jetzt auch Verlage das Unternehmen aus Cupertino aufgrund dessen App-Store-Richtlinien unter Druck. Einem Bericht zufolge fordern The New York Times, The Wall Street Journal und andere Publikationen ein Entgegenkommen seitens Apple, sodass zukünftig weniger Provisionsabgaben im App Store fällig werden.
Apple soll 30-Prozent-Umsatzbeteiligung ad acta legenGroße Publikationen aus dem Nachrichtengeschäft haben sich zusammengeschlossen, um für sie günstigere Vertragsbedingungen im App Store durchzusetzen. Das Wall Street Journal zählt dazu und
berichtet gleichzeitig davon. Apple-CEO Tim Cook erhielt bereits einen entsprechenden Brief, den der Branchenverband Digital Content Next stellvertretend für die Nachrichten-Anbieter verschickte. Konkret geht es den Verlagen darum, die Umsatzabgaben von Nachrichten-Abonnements im ersten Jahr von 30 Prozent auf 15 Prozent zu senken. Ab dem zweiten Jahr fällt die Abgabe im App Store ohnehin auf 15 Prozent.
Die Nachrichten-Anbieter argumentieren mit den Sonderkonditionen, die Apple bestimmten „Premium-Partnern“ gewährt und diese so von der üblichen 30-Prozent-Regel ausschließt. Dazu gehört beispielsweise Amazon Prime Video, von dessen In-App-Umsätzen der Versandriese auch im ersten Jahr nur 15 Prozent abzwacken muss. Das geht aus einer vor einigen Wochen im Zuge einer Anhörung an die Öffentlichkeit gekommenen Mail-Korrespondenz zwischen Apples Services-Verantwortlichem Eddy Cue und Amazon-CEO Jeff Bezos hervor.
Amazon-Sonderregel im FokusDie Verlage fordern Apple im Brief dazu auf, offenzulegen, warum Amazon eine Sonderbehandlung gewährt wurde. Das Unternehmen aus Cupertino soll demzufolge erläutern, welche Konditionen gelten müssen, damit auch andere Anbieter keine 30 Prozent Umsatzbeteiligung abgeben müssen – sondern auch schon im ersten Jahr nur 15 Prozent. „Die Richtlinien in Apples einzigartigem App-Marktplatz beeinflussen die wirtschaftlichen Möglichkeiten, die zur Investition in Qualitätsnachrichten verfügbar sind“, so Jason Kint von Digital Content Next. Der Branchenverband
erinnert angesichts der Forderung nach weniger Abgaben für In-App-Käufe auch an Apples momentane Auseinandersetzung mit Epic, der die iOS-App von Fortnite kürzlich zum Opfer fiel.