Verleger verdienen mit Apples News weiterhin kaum Geld
Die Content-Lieferanten für Apples News-Dienst sind unzufrieden. Die Auslastung sei „schrecklich niedrig“, die Füllraten der Anzeigen „miserabel“
zitiert ein Bericht der britischen Digiday beteiligte Verleger. Sie identifizieren drei Gründe für die miese Ertragssituation.
Mit viel Optimismus gestartetEine glänzende Zukunft sah Apple für Verleger voraus, die beim News-Angebot des iPhone-Herstellers mitmischen. Zu Beginn letzten Jahres waren die Werbeeinnahmen zwar nicht besonders hoch, doch die Branche ging davon aus, dass sich das ändern werde. Sieben vom Magazin interviewte Verlage warten ein Jahr später immer noch auf bessere Zahlen. Einer bezeichnete die Umsätze als „miserabel“.
Eingeschränktes User-Targeting senkt Interesse an den Werbe-SlotsDie Verlage haben Schwierigkeiten, ihre Bestände an Werbeplätzen abzusetzen. Einer der Gründe liege in dem eingeschränkten User-Targeting: Apple erlaubt nicht die Weiterverwendung von Daten und IP-Adressen von Drittanbietern. Ein weiterer Verlag nennt Apples Verbot von „programmatischer Werbung” als Grund, da dies der aktuellen Verkaufstrategie des Unternehmens widerspreche. So können etwa Werbetreibende nicht in Echtzeit-Auktionen Anzeigenplätze ersteigern. Zum Dritten fehlt es überhaupt an Nachfrage für die Anzeigenplätze. 80 Prozent blieben unbelegt. Selbst bei der Positionierung als Premium-In-App-Anzeige beständen Problemen beim Targeting.
Resteinnahmen lächerlich geringVerlage, die ihren Bestand nicht selbst verkauft bekommen, können sich an das NBCUniversal-Vertriebsteam wenden. Es kauft vergünstigte Restbestände auf und verdient zusätzlich an den Einnahmen. Die Werbeschaltungen erwirtschaften dann für die Verlagskunden nur noch reduzierte Umsätze für Restbestände, doch trotzdessen blieben weiterhin viele Slots unbelegt.
Insgesamt „schrecklich niedrige“ AuslastungZwei Verlage berichten von einer Füllrate ihrer Anzeigenplätze in Höhe von etwa 20 Prozent. Die Zahl sei so „schrecklich niedrig“, dass es sich sogar mehr lohne, über Googles AMP-Format oder Facebook Instant Articles zu veröffentlichen. Beide Formate waren wegen ihrer Montetarisierungsprobleme in Verruf geraten. Ein Publisher berichtete dem Magazin, man verdiene weniger als 1000 Dollar pro Monat über Apple News. Ein anderer sprach von niedrigen fünfstelligen Einnahmen.
Der Traffic ist nicht das ProblemEinig sind sich die Verlagshäuser, dass Apple News viele Millionen Leser bindet und das Publikum messbar wächst. Drei der befragten Unternehmen gaben gar an, der Dienst produziere mehr Empfehlungsverkehr als Facebook. Die Weiterleitungen auf die eigenen Seiten steigen, sodass dadurch zumindest indirekt ein wenig Umsatz gemacht werde. Die Häuser loben die Redaktion und die Traffic-Mechanismen auf der Plattform. Die Verlage akzeptieren Apples Datenschutz-Agenda, es mache es ihnen aber schwer, Anzeigen zu verkaufen.
Neue StrategienEinige Content-Lieferanten versuchen über die Nachrichtenplattform Abonnenten zu gewinnen, aber beklagen den Datenentzug durch Apple. Es gäbe „alle möglichen Probleme“ damit, aber die Einnahmen daraus seien „besser als nichts“. Einige Verlage schwenken nun weg von einer direkten Monetarisierung und versuchen, andere Ziele über den Traffic zu erreichen. So versucht einer, die eigenen Podcast-Downloads zu steigern, ein anderer, Newsletter-Abonnenten zu gewinnen.