Verschlüsselung: FBI-Direktor kündigt „Lösungen“ an
FBI-Chef Christopher Wray hat sich auf einer Verschlüsselungskonferenz optimistisch gezeigt, in Zukunft Zugang zu verschlüsselten Daten zu erhalten. Er lehnte ein weiteres Mal Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ab.
Laut Gizmodo betonte Wray, Kriminelle versteckten sich dahinter. Seine Behörde und andere Regierungsstellen sprechen seit Monaten mit Technologiekonzernen über eine Umgehung.
„Wir müssen einen Weg finden”Wray sagte auf der RSA Conference in San Francisco, das Verschlüsselungsproblem werde auf allen Strafverfolgungsebenen „immer schlimmer“. Ein völlig uneingeschränkter Raum, der über die Strafverfolgung hinausgehe, könne kein nachhaltiger Endzustand sein. „Wir müssen einen Weg finden, wie wir mit diesem Problem umgehen können,“ so Wray vor Experten. Der FBI-Direktor verwies auf die Gespräche zwischen der US-Regierung und Plattform-Betreibern.
„Lösungen“ in Sicht„Ich höre zunehmend, dass es Lösungen für eine starke Verschlüsselung gibt, die anvisierte Daten für die Strafverfolgung öffnet”, sagte der Behördenleiter. Details nannte Wray auch auf Nachfrage nicht. US-Medien erinnern sich an einen Vorstoß von US-Generalstaatsanwalt Rod Rosenstein, der eine sogenannte „verantwortungsvolle Verschlüsselung“ propagiert hatte. Über die zentrale Verwaltung von Sicherheitsschlüsseln und Schlüsselwiederherstellung sollen der Zugang für Strafverfolger gewährleistet werden. Sie könnten auch zum Einsatz kommen, wenn jemand etwa das Passwort einer geschützten Festplatte vergisst. Rosenstein nannte zusätzlich das (automatische) Versenden von Blindkopien an Regierungsstellen als mögliche Lösung.
Hintertüren machen unsicherDer große Sicherheitsvorteil von Ende-zu-Ende-Verschlüsselung – nämlich, dass nur Absender und Empfänger die Kodierung auflösen können – geht mit allen propagierten Lösungen verloren. So würde das Tor nicht nur für Strafverfolgungsbehörden, sondern auch Hackern und Phishern geöffnet. Anderer Missbrauch von Konzernseite aus etwa oder von fremden Geheimdiensten ist über Hintertüren ebenfalls denkbar. Die Technologie-Unternehmen argumentieren zudem damit, dass die Aufweichung Massenüberwachung nach sich ziehen könne – beispielsweise von despotischen Staaten.
Kämpfe vor Gericht Die Ermittlungsbehörden in den USA haben mehrfach vor Gericht keinen Erfolg gehabt, Plattform-Konzerne zur Öffnung ihrer Verschlüsselung zu zwingen. 2018 konnte sich Facebook erfolgreich dagegen wehren, 2015 widerstand Apple dem FBI. Das neueste Schlachtfeld liegt in Australien: Die dortige Regierung hat ein Gesetz verabschiedet, welches die Betreiber zwingen soll, den Behörden Zugang zu verschaffen. Es gilt als Testballon für den Geheimdienstbund „Five-Eyes”. Die Dienste der USA, Australien, Kanada, Großbritannien und Neuseeland kooperieren eng miteinander und haben schon vor Langem der Verschlüsselung den Kampf angesagt. Sollte es in Australien eine entsprechende „Lösung“ zwischen Regierung und Technologie-Konzernen geben, könnte sie als Blaupause für die anderen Mitglieder der Geheimdienst-Allianz dienen.