Verschlüsselungsverbot vom Tisch: iMessage und FaceTime droht keine Abschaltung mehr
Die Möglichkeit, mit Programmen wie Apples Nachrichten-App, FaceTime oder WhatsApp verschlüsselt und somit abhörsicher zu kommunizieren, wird von iPhone-Nutzern und Besitzern anderer Smartphones sehr geschätzt. Regierungen und Politikern mancher Länder, zu denen auch Deutschland zählt, ist das allerdings ein Dorn im Auge. Zu den Vorreitern eines Verbots der auch von Apple in hauseigenen Diensten genutzten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gehört das Vereinigte Königreich. Dort bereitet man eine „Online Safety Bill“ vor, die Ermittlungsbehörden unter anderem einen umfangreichen Datenzugriff erlauben soll. De facto liefe das auf ein Ende des sicheren Austauschs von Text-, Audio- und Video-Nachrichten hinaus.
Apple und WhatsApp drohen mit AbschaltungApple stellte sich vor wenigen Wochen vehement gegen die Pläne der britischen Regierung. Das Unternehmen lehnt traditionell jeder Art von Hintertüren ab und drohte offen damit, iMessage und FaceTime im Vereinigten Königreich abzuschalten, sollte das Vorhaben tatsächlich Gesetz werden (siehe
). Apple war damit nicht allein, denn auch WhatsApp und Signal kündigten für diesen Fall die Einstellung des Betriebs in dem Land an. Zu solchen einschneidenden Maßnahmen wird es allerdings nicht kommen. Der Druck von Unternehmen, Menschenrechtsaktivisten und Teilen der Öffentlichkeit führte nämlich jetzt laut
Financial Times (Bezahlschranke) zu einem Rückzieher der Regierung von Premierminister Rishi Sunak.
Verschlüsselungsverbot ist vom TischDer Zeitung zufolge wird die im Gesetzentwurf bislang enthaltene Verpflichtung gestrichen, mithilfe von Messenger-Apps ausgetauschte Nachrichten automatisch auf illegale Inhalte zu scannen. Die britische Regierung erkennt laut dem Bericht an, dass es technisch derzeit nicht möglich sei, solche Überprüfungen vorzunehmen, ohne die Privatsphäre der Nutzer erheblich zu gefährden. Das Verbot der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist damit vom Tisch und die Auseinandersetzung mit Apple und anderen Diensteanbietern dürfte beendet sein.
Regierung hält andere Maßnahme künftig für möglichRishi Sunak und sein Kabinett schließen die Tür für ähnliche Maßnahmen allerdings noch nicht vollständig, sondern lassen sie einen Spalt offen. Falls sich Datenschutz und Anforderungen von Ermittlungsbehörden zukünftig in Einklang bringen ließen, könnte die zuständige Aufsichtsbehörde Ofcom die Unternehmen auffordern, technische Vorkehrungen zum Aufspüren und Entfernen von kinderpornografischem Material zu treffen. Sollte das geschehen, dürfte es erneut zu einem Konflikt mit Apple kommen. Das kalifornische Unternehmen begrub vor wenigen Tagen endgültig die vor zwei Jahren angekündigte Foto-Analyse gegen Kindesmissbrauch, weil diese Sicherheit und Privatsphäre der Nutzer in höchstem Maß gefährde (siehe
).