Verschwundene Jugendliche, zerstörtes iPhone: Apples Forensik-Team will helfen
Apple wehrt sich mit allen Mitteln dagegen, zum Knacken von eigener Hardware wie zum Beispiel iPhones gezwungen zu werden. Doch den eigenen Richtlinien zufolge kooperiert Apple in bestimmten Fällen, etwa wenn Gefahr im Verzug ist.
Das ist in dem vorliegenden Fall zweier verschwundener 14-Jähriger zwar leider nicht mehr der Fall, dennoch hat sich Apple offensichtlich entschlossen, auch hier aktiv zu werden. In dem Fall geht es um ein halb zerstörtes iPhone 6, das von seinem jugendlichen Besitzer Austin Stephanos im vergangenen Juli mit zu einer Bootstour mit einem Freund genommen wurde. Die beiden Jungen kehrten von ihrem Ausflug in der Nähe von Bermuda nie wieder zurück, im vergangenen Monat fand man allerdings ihr verlassenes Boot knapp 100 Meilen vor der Küste.
»Antworten, die eine Mutter braucht«In diesem Boot befand sich auch Austins iPhone 6, welches durch die harten Umweltbedingungen der vorangegangenen acht Monate schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Abschaltautomatik bei eingedrungenem Wasser ist angesprungen. Da der 14-Jährige nie mit iCloud-Backups gearbeitet hat, stellt das Gerät nun die letzte Hoffnung für die beiden betroffenen Familien dar, um die letzten Stunden ihrer Söhne wenigstens ein wenig rekapitulieren zu können.
Der Anwalt der Stephanos hat nun bekannt gegeben, dass sich Apple zur Kooperation bereitfand, um das iPhone 6 wieder zum Laufen zu bringen. Ein Team von Forensik-Experten werde sich mit dem Gerät befassen. Es ist allerdings ein schweres Unterfangen, ein derart beschädigtes Gerät wieder zum Laufen zu bekommen. Weiterhin ist unsicher, ob Austin nicht vielleicht den Passcode und die automatische Datenlöschung bei zehn Fehlversuchen der Anmeldung aktiviert hat - in dem Fall hätte auch Apple keine Chance, an die Daten zu kommen.
Apples Politik bei Anfragen zur DatenextraktionIn diesem Fall handelt es sich also um private Anfragen zur Unterstützung bei der Datenextraktion eines iPhones. Auch im Fall von Regierungsanfragen leistet Apple manchmal Unterstützung, behält sich aber das Recht vor, selbst einzuschätzen, ob dies verhältnismäßig ist. Aus diesem Grund kam es vor zwei Monaten zu erheblichen
Auseinandersetzungen mit dem FBI über das iPhone 5c des Terroristen von San Bernardino.
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