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Versprochene Datenraten bei Festnetz und Mobilfunk: Von Anspruch und teils trauriger Wirklichkeit

Wer sich für einen Festnetztarif entscheidet und die gewünschte Geschwindigkeit auswählt, rechnet oft gar nicht mehr damit, diese auch nur ansatzweise zu erreichen. Längst hat man sich daran gewöhnt, mit deutlich geringeren Datenraten auskommen zu müssen. Während die Zeiten sehr häufiger Verbindungsabbrüche und Ausfällen (weitgehend) in der Vergangenheit liegen, lassen die tatsächlich gebotenen Leistungswerte oft zu wünschen übrig. Wie es von der Bundesnetzagentur heißt, erhalten gerade einmal 42 Prozent der Festnetzkunden das, wofür sie bezahlen – bei allen anderen liegen die Werte teils drastisch unter den Prospektangaben. Die angeführte Untersuchung basiert auf rund einer Million Messungen in Festnetz und Mobilfunk.


Gebotene Transferraten oft viel niedriger
Wenn man es als Erfolg sieht, dass zumindest 84 Prozent der Kunden mehr als die Hälfte der beworbenen Geschwindigkeit nutzen können, sagt dies einiges über den Markt aus. Der offiziellen Pressemitteilung zufolge zeigen sich dennoch die meisten Kunden zufrieden, 78 Prozent gaben die Schulnoten 1 bis 3, nur 11 Prozent entschieden sich für die beiden schlechtesten Zensuren 5 und 6. Theoretisch steht Nutzern übrigens ein Preisnachlass zu, wenn sie durch Bandbreitentests Untererfüllung der zugesagten Leistung nachweisen. Das Problem: Der Gesetzgeber sieht keine konkreten Abschläge zu, man muss also persönlich in Verhandlungen treten.

Beim Mobilfunk gilt "bis zu" ganz besonders
Vollständig unbefriedigend sieht es im Mobilfunkbereich aus. Zwar kann man die Frage stellen, ob maximale Downloadraten hier wirklich der Wunsch der meisten Kunden sind – dennoch werden die beworbenen "bis zu"-Angaben besonders massiv untererfüllt. Gerade einmal 3 Prozent der erfassten Nutzer waren in der Lage, die vertraglich genannten Datenübertragungsraten auch wirklich zu nutzen. Bei rund 75 Prozent der Kunden war es nicht einmal die Hälfte. Dennoch sagen 71 Prozent, mit ihrem Zugang zufrieden oder tendenziell zufrieden zu sein. Wie es in der Untersuchung heißt, bewerten Nutzer Verfügbarkeit und Stabilität wesentlich höher als höchstmöglichen Datentransfer.

Kommentare

zoe
zoe16.03.23 11:58
Habe mir erst einen LTE-Datentarif per Simkarte geordert. Von den „veranschlagten“ 80mbit sind in der Hauptbetriebszeit (abends) gerade mal 2-5mbit übriggeblieben. Auf Nachfrage beim Anbieter hieß es, dass die reinen Datentarife bei Netzauslastung als erstes ausgebremst werden.
+2
eastmac
eastmac16.03.23 12:31
Hier bei O2 im Osten auf dem Land liegen immer zwischen 70-80 an.
Kann da nicht meckern. 5G ist aber auch nur so schnell wie LTE, da habe ich keinen unterschied.
+2
Gammarus_Pulex
Gammarus_Pulex16.03.23 12:40
Grade gestern ein Tarifprospekt von Deutsche Glasfaser bekommen:

400 Mbit/s sind das Minimum, 1000 das Maximum im Download. Dazwischen noch 2 oder 3 Tarife.

Knapp 25 Euro pro Monat in jedem Tarif im ersten Jahr. Anschließend knapp 90 im 1000er.

Absoluter Witz... habt ihr in Österreich drüber überhaupt noch 400er Tarife?
0
svenski16.03.23 13:00
Habe seit fast 8 Jahren 25 MBit/s per FTTH, und die kommen auch an. Damit waren zu Pandemiezeiten 3 parallele Videokonferenzen und eine Citrix-Verbindung stabil zu betreiben. Mobil hab ich als erstes 5G ausgeschaltet. Zieht zu viel Energie ohne wirklichen Nutzen…
Verstehe nicht ganz, warum man immer so hohe Datenraten diskutiert und es dann vorne und hinten nicht hinbekommt. Stabile 25-50 Mbit/s in der Fläche wären doch erstmal prima, oder?
Gruß, svenski.
+4
Der echte Zerwi16.03.23 13:14
„ Wie es von der Bundesnetzagentur heißt, erhalten gerade einmal 42 Prozent der Festnetzkunden das, wofür sie bezahlen – bei allen anderen liegen die Werte teils drastisch unter den Prospektangaben.“

Wieso? Da die Anbieter immer mit „…bis zu…“ werben, hat man doch Anspruch auf rein gar nix. Insofern lügt kein Anbieter mit seinen Angaben. Hier sollte der Gesetzgeber mal reingrätschen. Aber den Lobbyisten fallen dann schon 1000 Gründe ein, weshalb eine garantierte Mindestdatenrate nicht möglich ist.
+5
Johnny6516.03.23 13:51
Gammarus_Pulex
Knapp 25 Euro pro Monat in jedem Tarif im ersten Jahr. Anschließend knapp 90 im 1000er.

Absoluter Witz... habt ihr in Österreich drüber überhaupt noch 400er Tarife?

Bei 1 Gbit/s *via Glasfaser* (und den – wie ich dort gerade nachgeschaut habe – damit kombinierten 500 Mbit/s im Uplink) für 90 Euro im Monat würde ich sofort zuschlagen. Und hätte auch kein Problem damit, wenn es dann „nur" die im Produktinformationsblatt angegebene Minimal-Datenraten 750/375 wären.

Wird in meinem Wohngebiet aber wohl nicht vor 2025/2026 angeboten werden. Und nein, Coax-Kabel mit ähnlichen Leistungsversprechen ist aus meiner Sicht kein adäquater Ersatz. Denn da merkt man dann mal wirklich, was „bis zu" in der Praxis bedeutet.
+4
Oceanbeat
Oceanbeat16.03.23 14:49
Der echte Zerwi
„ Wie es von der Bundesnetzagentur heißt, erhalten gerade einmal 42 Prozent der Festnetzkunden das, wofür sie bezahlen – bei allen anderen liegen die Werte teils drastisch unter den Prospektangaben.“

Wieso? Da die Anbieter immer mit „…bis zu…“ werben, hat man doch Anspruch auf rein gar nix. Insofern lügt kein Anbieter mit seinen Angaben. Hier sollte der Gesetzgeber mal reingrätschen. Aber den Lobbyisten fallen dann schon 1000 Gründe ein, weshalb eine garantierte Mindestdatenrate nicht möglich ist.

Für das Festnetz hat der Gesetzgeber aber wenigstens geregelt, das man einen Anspruch auf Minderung oder wahlweise ein Sonderküdigungsrecht hat, wenn der Datendurchsatz dauerhaft und massiv unterschritten wird. Nachweisbar mit der Messung-App der Bundesnetzagentur. Wie im Artikel erwähnt, ist die Höhe der Abschläge aber leider nicht geregelt.

Völlig ohne Ansprüche gegenüber dem Anbieter bleibt es leider bislang im Mobilfunk. Das sollte eigentlich 2022 geregelt werden. Dazu ist es leider nicht gekommen.

Aktuelles persönliches Szenario hier vor Ort: Die Telekom musste zwei neue Sendemasten an einem neuen Standort auf einem Hochhaus (Klinikgebäude) errichten, da der Pachtvertrag am alten Standort nicht verlängert werden konnte. Die Standorte liegen nur wenige hundert Meter Luftlinie entfernt. Seit der Inbetriebnahme vor 3 Monaten, ist die Empfangsleistung unter aller Sau. Mein Vertrag gibt bis zu 300 Mbit Downstream und 50 Mbit Upstream her. Wenn dauerhaft nur 1/10tel erreicht wird (gemessen mit der App der Bundesnetzagentur)ist das nicht schön. Da ruht sich der Anbieter gerne auf der ungeregelten Gesetzeslage aus. Früher war die Leistung völlig zufriedenstellend - heute gibt es sogar teilweise Verbindungsabrüche beim telefonieren. Die Kunden im Telekomnetz gehen teilweise vor die Tür oder hängen sich aus dem Fenster zum telefonieren. Man muss es wohl leider tatsächlich hinnehmen.

Wenn ich mir am iPhone mit diesem GSM-Code *3001#12345#* den RSRP-Wert anzeigen lasse, liege ich hier dauerhaft bei -100 bis -112 dBm innerhalb von Gebäuden; völlig inakzeptabel ist das…
Wenn das Universum expandiert, werden wir dann alle dicker...?
+3
cps16.03.23 17:19
Der echte Zerwi
Wieso? Da die Anbieter immer mit „…bis zu…“ werben, hat man doch Anspruch auf rein gar nix. Insofern lügt kein Anbieter mit seinen Angaben. Hier sollte der Gesetzgeber mal reingrätschen. Aber den Lobbyisten fallen dann schon 1000 Gründe ein, weshalb eine garantierte Mindestdatenrate nicht möglich ist.

+1
Apple@Wien
Apple@Wien17.03.23 06:01
Also wir haben FTTH Glasfaser mit 1000 MBit bei einem Ping von 2-4 und davon kommt die volle Leistung an.

Und im Mobilfunk haben wir 300 MBit 5G und davon kommen meistens 280-320 MBit an.
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Kerman7917.03.23 10:01
Dann habe ich ja wahnsinniges Glück, dass ich den Telekomikern
50 MBit/s bezahle, aber 62 MBit/s bekomme

Dieses Jahr soll endlich Glasfaser verlegt werden, mal sehen, was
von den vielen Versprechungen gehalten wird.
0
cps17.03.23 14:05
Ich habe gestern und heute mal alle Verträge (Kabel, DSL und Mobil) mehrfach getestet, bei allen komme ich an die "bis zu" Angaben.

Mōglicherweise testen Kunden, die Probleme mit der vereinbarten Geschwindigkeit haben, häufiger ihre Verbindung, weil das ja auch der Dokumentation dient, als zufriedene Kunden.
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