Versteckte Hinweise in iOS 14: Entwickelt Apple jetzt doch eine eigene Suchmaschine?
Die Zusammenarbeit mit Google spült seit geraumer Zeit ansehnliche Summen auf Apples Konten. Allein im vergangenen Jahr soll der Suchmaschinenriese für die Voreinstellung seines Angebots in Safari zirka zwölf Milliarden Dollar nach Cupertino überwiesen haben. Möglicherweise endet diese Partnerschaft - und auch die seit langem bestehende Kooperation mit Bing - jedoch in absehbarer Zeit.
Versteckter Hinweis in der Beta von iOS 14Ein verstecktes, aber durchaus bemerkenswertes Indiz dafür, dass Apple eine eigene Suchmaschine entwickelt, findet sich in den Betaversionen von iOS 14 und iPadOS 14. Wer diese installiert hat und mit Siri nach etwas sucht, erhält nicht mehr wie bisher den Hinweis, die Ergebnisse stammten von Bing. Stattdessen bezeichnet Apples Assistent die Resultate als Vorschläge von Siri. Das
berichtet Coywolf News. Googles Suchmaschine wird dem Nachrichtenportal zufolge in den aktuellen Testversionen der Betriebssysteme für iPhone und iPad überhaupt nicht mehr genutzt, Apple setzt vielmehr vollständig auf die eigene Spotlight-Engine.
"Apple Bot" ist viel aktiver gewordenDarüber hinaus hat Coywolf News beobachtet, dass Apples hauseigener Webcrawler in jüngster Zeit deutlich aktiver zu Werke geht als noch vor einigen Wochen. Der "Apple Bot" besucht die Webseiten des Portals mittlerweile täglich, das geht aus der Statistik hervor. Apple hat zwar in der Vergangenheit wiederholt betont, der hauseigene Bot trage lediglich Informationen für Siri zusammen, die erhöhte Aktivität könnte aber auf zusätzliche Aufgaben hinweisen. Dazu passt auch, dass Apple zurzeit zahlreiche Stellen im Zusammenhang mit Suchvorgängen, Künstlicher Intelligenz und Maschinellem Lernen
ausgeschrieben hat.
Apple erweitert Supportseite zum WebcrawlerDen deutlichsten Hinweis auf die Entwicklung einer eigenen Suchmaschine liefern allerdings einige Ergänzungen, welche Apple im Juli auf der
Supportseite zum "Apple Bot" vorgenommen hat. Die dort zu findenden Informationen richten sich an Webmaster und SEO-Services und ähneln in ihrer aktuellen Fassung denen von Google sehr stark. Hinzugekommen sind etwa detaillierte Erläuterungen zur Arbeitsweise des Webcrawlers aus Cupertino und ein Abschnitt zum Website-Ranking und den Faktoren, welche dieses beeinflussen können. Außerdem verweist Apple seit Neuestem darauf, dass der "Apple Bot" nicht nur den HTML-Code der Seiten durchsucht, sondern die Seiten auch rendert; das erinnert ebenfalls deutlich an Googles System.
Aktivitäten könnten auch andere Gründe habenTrotz dieser Hinweise ist es alles andere als gesichert, dass Apple tatsächlich demnächst eine eigene Suchmaschine auf den Markt bringt. Die Veränderungen könnten nämlich auch darauf hindeuten, dass der iPhone-Konzern lediglich die Fähigkeiten des Sprachassistenten Siri verbessern will, welcher im Vergleich zu Amazons Alexa und dem Google Assistant zunehmend ins Hintertreffen gerät. Zudem ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass Apple in absehbarer Zeit die Zusammenarbeit mit Google beendet und somit auf einen beträchtlichen Teil der Einnahmen der Dienstesparte verzichtet. Außerdem dürfte es dem kalifornischen Unternehmen schwerfallen, mit einer eigenen Suchmaschine nennenswerte Umsätze zu generieren, welche den Wegfall der Überweisungen aus Mountain View kompensieren könnten.