Apple hat das Mac-Betriebssystem im Laufe der Jahre nicht nur technisch immer weiter entwickelt. Auch die mitgelieferten Tools und Produktivitätsprogramme wurden langsam aber stetig verbessert. Ein oft unterschätzter Faktor, der die hohen Einstiegspreise für Macs deutlich relativieren kann.
Immer davon ausgehend, dass keine Spezialsoftware für außergewöhnliche Aufgaben oder höhere Ansprüche benötigt wird, kommt jeder Mac von Haus aus mit zahlreichen Apps, die für den täglichen Gebrauch und die Mehrheit der „Normaluser“ vollkommen ausreichen. Da wären nicht nur Hilfsprogramme wie „Vorschau“, das viel mehr als nur ein PDF- und Bildbetrachter ist. Sogar eine komplette Office-Suite bestehend aus Pages (Textverarbeitung), Numbers (Tabellenkalkulation) und Keynote (Präsentation) ist im Kaufpreis jedes Mac enthalten, oder Videoschnittsoftware, Audio/Musiksoftware und mehr.
Sicherlich gibt es stets Anwendungsfälle, für die die mitgelieferte Software des Mac nicht ausreicht. Doch bei genauerer Betrachtung entpuppen sich manche dieser Bordwerkzeuge sogar als leistungsstärker, als man auf den ersten Blick erkennt. „Vorschau“ ist so ein Kandidat. Befassen Sie sich ruhig mal intensiver mit dieser App. Vielleicht werden Sie feststellen, dass sich damit die ein oder andere Fremdsoftware tatsächlich erübrigt. Und auch „Fotos“ kann auf den zweiten Blick mehr, als die paar Buttons seiner Oberfläche bei flüchtiger Betrachtung vermuten lassen.
Sicher, keines dieser Programme kann höchste Ansprüche befriedigen oder für jeden Spezialfall genutzt werden. Wenn’s so wäre, gäbe es auf dem Mac gar keinen Grund mehr für andere als die mitgelieferten Apps. Die Rede ist nicht umsonst von „Bordwerkzeug“ in Anlehnung an die in Autos früher obligatorischen Werkzeuge, mit denen man einfache Reparaturen selbst ausführen konnte. (Ja, die Zeiten sind bei Autos längst vorbei, aber es ist auch nur eine Analogie.)
Die Frage ist: Wie viele und welche Programme nutzen Sie (noch) außerhalb der macOS Bordmittel?Wenn ich ehrlich bin: bei mir sind es gar nicht mehr sooo viele!
Klar, für meine Arbeit brauche ich nach wie vor Anwendungen, die Apple mir nicht bieten kann. Selbst gegen Aufpreis nicht. Dazu gehört u.a. eine leistungsstarke Publishing-Software und Programme zur Bildbearbeitung und Verwaltung. Pages ist als Textverarbeitung kein Ersatz für beispielsweise InDesign und mit Vorschau oder Fotos kann man kein Photoshop oder Affinity Photo ersetzen.
Auch an anderen Fronten stößt man immer wieder an Grenzen der Bordmittel. Das betrifft beispielsweise und im besonderen Maße den Finder. Dieser wurde im Laufe der Jahre – wie manch andere macOS-App – leider nicht wesentlich weiter entwickelt bzw. im Funktionsumfang ausgebaut. Selbst an so banalen Dingen, wie einer intelligenten Sortierreihenfolge mit Ordnern über Dateien scheitert der File-Browser des Mac. Also müssen Alternativen her, wie in meinem Falle
Path Finder. Dieser Finder-Ersatz von
Cocoatech tut bei mir seit ungefähr 2004 seinen Dienst auf dem Mac. Es gibt nur sehr wenige, seltene Situationen, für die ich den Finder überhaupt starten muss. Im Augenblick mache ich mir jedoch Sorgen um Path Finder, da das letzte Update schon beinahe ein Jahr her ist und von Weiterentwicklungen kaum etwas zu hören ist.
Außer dem o.g. Path Finder gehört zu meiner Grundausstattung:
- Audirvana Plus als Ersatz für iTunes
- InDesign (noch) als Publisher
- Affinity Photo und Photoshop (noch)
- Affinity Designer und Illustrator (noch) als Vektorgrafiksoftware
- Lightroom (noch) als Digital Asset Manager
Die zuvor genannten Programme liegen für den Direktzugriff im Dock. Andere, seltener genutzte Apps, die dennoch wichtig sind und die mit Bordmitteln nicht zu bewältigen sind:
- Carbon Copy Cloner (als Ergänzung zu Time Machine)
- iFinance Finanzverwaltung (Synium Software, Betreiber von MacTechNews.de)
- SpamSieve (Plug-In für Mail)
- Little Snitch (Überwachung ausgehender Netzwerkkommunikation)
Darüber hinaus noch ein paar Tools, Plug-Ins und Treiber (wie Logitech Options) für spezielle Aufgaben und z.B. Firefox als „Ausweichbrowser“. Ansonsten war’s das schon!
Die Liste ist also gar nicht mal so lang. Zusammengefasst ist es schon recht erstaunlich, wie viele Aufgaben ich inzwischen ausschließlich mit Bordmitteln erledige. Als besonders nützliches Tool hat sich für mich „Notizen“ herausgestellt, mit dem ich bequem Texte vorschreiben und in Form bringen kann und womit ich von allen Apple Devices stets Zugriff auf meine Texte habe, ohne irgend etwas manuell synchronisieren zu müssen. „Notizen“ hat das früher genutzte Evernote komplett von der Platte verbannt, so wie schon vor längerer Zeit Adobe Acrobat Reader von Vorschau obsolet gemacht wurde.
In ständigem Gebrauch sind zudem viele Standard-Apps wie
Erinnerungen, Kalender, Kontakte, Mail, Vorschau, Karten, Pages und noch mehr der mitgelieferten Software, für die ich keinen Ersatz durch Fremdsoftware mehr benötige. Eine kleine Ausnahme bildet leider „Nachrichten“ welches ich zwar auch regelmäßig nutze, aber mangels entsprechender Verfügbarkeit für andere Systeme bleibt gelegentlich nur der Griff zu „Telegram“ als Cross-Plattform-Messenger.
Alles in allem kann ich dank der mit macOS gelieferten Software auf etliche Tools anderer Anbieter verzichten. Für mich als Anwender birgt das erhebliche Vorteile: geringere Zusatzkosten, höhere Datensicherheit, bestmögliche Systemintegration, Synchronisation und Nutzung auch auf iDevices, vergleichsweise große Zukunftssicherheit in Sachen Systemkompatibilität, automatische und kostenlose Updates etc. pp.
Aber bestimmt haben auch Sie noch die eine oder andere Anwendung bzw. Tools von Drittanbietern, auf die Sie nicht verzichten möchten – oder können. Diskutieren Sie mit, welches die besten und unverzichtbarsten Apps für den Mac sind, die nicht als Teil von macOS mitgeliefert werden. Und welche macOS-Bordmittel Fremdprogramme von Ihrem Mac verdrängt haben.