Videostreaming und andere Mediendienste: Erstmals seit Jahren Abwärtstrend bei Abonnentenzahlen
Die Zeiten, in denen Audio-CDs oder Video-DVDs massenhaft gekauft wurden, sind seit geraumer Zeit vorbei, Streamingdienste beherrschen den Markt. Auch die gute alte Tageszeitung auf Papier wird heutzutage immer weniger gelesen, viele Abonnenten bevorzugen mittlerweile die digitalen Ausgaben und nutzen diese auf iPad oder Android-Tablet. Einen regelrechten Boom erlebten solche und einige andere Dienste während der Corona-Jahre, die jährlichen Zuwachsraten waren beträchtlich. Insbesondere Branchengrößen wie Disney+ und Netflix, aber – in kleinerem Maßstab – auch Apple TV+ profitierten von dieser Entwicklung. Die goldenen Zeiten mit enormen Steigerungen neigen sich allerdings offenbar dem Ende zu.
Abonnentenzahlen erstmals seit fünf Jahren rückläufigNetflix sah sich bereits 2022 sowie im Sommer dieses Jahres mit deutlichen Rückgängen bei zahlenden Kunden konfrontiert und büßte Marktanteile ein (siehe
). Der Videostreaming-Pionier steht damit allerdings nicht allein: Die Bereitschaft, ein Abonnement für digitale Medien aller Art abzuschließen, ist in Deutschland zum ersten Mal seit fünf Jahren gesunken. Das geht aus den „Digital Consumer Trends“ von Deloitte hervor, für welche im August 2023 rund 2.000 Verbraucher befragt wurden. Die Teilnehmer gaben im Rahmen der Untersuchung (
PDF-Datei, Registrierung erforderlich) Auskunft über ihr digitales Nutzungsverhalten.
Kündigungsgründe: Hohe Kosten, wenig attraktive InhalteDer Anteil der Haushalte, welche mindestens einen kostenpflichtigen Videostreamingdienst abonniert haben, ging 2023 leicht auf 64 Prozent zurück, 2022 waren es noch 65 Prozent. Hauptgründe für diesen Abschwung sind Kündigungen wegen hoher Kosten, ein Mangel an attraktiven Inhalten sowie zu geringe Nutzung. Besonders stark sank das Interesse an Abos bei der Altersgruppe der 35- bis 44-jährigen, und zwar von 80 auf 75 Prozent. Bei Jüngeren (25 bis 34 Jahre) hingegen ermittelte Deloitte sogar ein Wachstum um drei Punkte auf einen Wert von 85 Prozent. Ältere Konsumenten veränderten ihr Verhalten kaum oder gar nicht.
Digitale Zeitungen und Zeitschriften mit kräftigem RückgangEin ähnlicher Trend ist auch bei Musikstreamingdiensten zu verzeichnen. Apple Music, Spotify, Deezer & Co. sind 2023 in 48 Prozent der Haushalte vertreten, gegenüber 49 Prozent im Jahr zuvor. Einen kräftigen Rückgang erlebten digitale Zeitungen und Zeitschriften sowie Nachrichtenwebseiten: Nutzten 2022 noch 14 Prozent solche kostenpflichtige Angebote, sind es heuer lediglich 11 Prozent. Auch hier spielen Deloitte zufolge Kostengründe eine entscheidende Rolle. Was Hardware betrifft, müssen sich die Hersteller allerdings wohl keine allzu großen Sorgen machen: Mehr als ein Viertel der Befragten plant hierfür in den kommenden Monaten höhere Ausgaben ein, vornehmlich soll das Geld in neue Smartphones und vernetzte Fernseher fließen.