Videoüberwachung im Home-Office? Apples Call-Center-Partner in der Kritik
Wegen der Corona-Pandemie ist das Arbeiten von zu Hause aus bei Apple und vielen anderen Unternehmen zur Regel geworden. Erst nach und nach sollen in Cupertino und andernorts die Mitarbeiter wieder in die Büros zurückkehren. "Home-Office" gilt aber nicht nur für Apples eigene Angestellte, auch die Arbeitskräfte von Call-Center-Unternehmen, welche für den iPhone-Konzern tätig sind, erledigen ihre Aufgaben derzeit überwiegend daheim.
KI-gestützte Kameras und StimmanalyseEin Call-Center-Partner des kalifornischen Konzerns ist in diesem Zusammenhang jetzt in die Kritik geraten. Einem Bericht von
NBC News zufolge übt das französische Unternehmen Teleperformance mindestens in zwei Ländern Druck auf die Mitarbeiter aus, damit diese in den Arbeitsverträgen einer Videoüberwachung im Home-Office zustimmen. Sechs in Kolumbien für den Dienstleister tätige Angestellte berichteten dem Sender, sie sollten für das Monitoring ihrer Arbeit KI-gestützte Kameras erhalten. Zudem plane Teleperformance den Einsatz von Stimmanalysen und die Sammlung von Daten über ihre Familienmitglieder inklusive der Kinder. Eine Kopie des entsprechenden Vertrags liegt NBC News nach eigenen Angaben vor.
Albanische Mitarbeiter wehren sich gegen ÜberwachungBereits Ende vergangenen Jahres hätten sich in Albanien etliche Mitarbeiter von Teleperformance gegen ein derartiges Ansinnen gewehrt, berichtet der US-amerikanische Sender weiter. Das dortige Call-Center ist unter anderem für Apple UK tätig. Nachdem den Angestellten ähnliche Verträge wie jetzt in Kolumbien vorgelegt worden waren, schalteten sie die Datenschutzbehörde des Landes ein. Diese untersagte einige Zeit später den Einsatz von Webcams zu Überwachungszwecken in den privaten Räumen der Mitarbeiter. Teleperformance setzt nach eigenen Angaben das videogestützte Monitoring in etlichen Ländern ein, dabei würden jedoch stets die jeweiligen Datenschutzgesetze beachtet und die Privatsphäre der Angestellten respektiert.
Apple verbietet Videoüberwachung bei ZulieferernApple reagierte gegenüber NBC News auf die Vorgänge. Ein Sprecher teilte dem Sender mit, der iPhone-Konzern verbiete seinen Zulieferern und Dienstleistern ausdrücklich Video- und Fotoüberwachung. Man habe sich davon überzeugt, dass Teleperformance diese Vorgaben einhalte, sagte Nick Leahy. Während eines in diesem Jahr durchgeführten Audits habe Apple keine Verstöße gegen die hauseigenen strikten Standards festgestellt. "Wir werden den jetzt erhobenen Vorwürfen nachgehen und sicherstellen, dass jede Person in unserer Lieferkette mit Würde und Respekt behandelt wird", so Apples Sprecher.