Viele Indizien für einen Apple-Stylus
Als vor acht Jahren das erste iPhone auf den Markt kam,
unterschied es sich in einem wesentlichen Punkt von anderen Smartphones. Anstatt auf Eingabestifte zu setzen, konzipierte Apple das iPhone komplett für Bedienung mit den Fingern. In Erinnerung geblieben ist der Satz "Nobody wants a stylus", den Steve Jobs auf der Keynote im Januar 2007 sprach. Seit einigen Monaten kommen aber immer neue Berichte auf, dass die Stylus-Ablehnung beim iPhone nicht notwendigerweise auch für das iPad (Pro) gelten muss.
Mehrfach war zu hören, Apple entwickle einen Eingabestift für das kommende iPad-Modell mit größerem Display. Eine Bestätigung dazu gibt es zwar nicht, Hinweise jedoch zuhauf. So kursieren beispielsweise mehrere Patentanträge, in denen Apple besonders präzise Erfassung von Stifteingaben beschreibt. iOS 9 bietet zudem einige Indizien, die möglicherweise von Vorbereitungen auf einen Apple-Stylus zeugen.
Die Latenz bei Displayberührung soll beispielsweise erheblich sinken. Diese fällt bei Fingereingaben momentan nicht auf, wohl aber bei der Verwendung eines Eingabestifts. Außerdem bringt iOS 9 eine neue Technologie namens "Predictive Touch" mit, die Geschwindigkeit, Beschleunigung und Richtung einer Eingabe analysiert und dann Vorhersagen trifft, wie die Bewegung wohl weitergeht. Genau solche Algorithmen werden normalerweise bei hochwertigen Geräten eingesetzt, die auf Stifteingabe ausgelegt sind. Ohne Bewegungs-Vorhersage sind weder Touchscreens noch Grafik-Tablets präzise genug, um genauso akkurat wie mit einem echten Stift zeichnen zu können.
Bei der neuen
Notiz-App aus iOS 9 hob Apple die Möglichkeit hervor, auf einfache Art und Weise Zeichnungen einzufügen. Sogar verschiedene Pinsel sowie ein Lineal für gerade Striche stehen zur Verfügung. Was mit dem Finger machbar ist, eignet sich natürlich besonders gut für Eingabe per Stift. Apple entwickelte dazu eine eigene hochpräzise Zeichen-Engine, die viel genauer arbeitet, als es bei normaler Eingabe per Finger erforderlich wäre. Keiner der genannten Punkte ist ein Beweis für die Entwicklung eines Apple-Stylus für kommende iPads - in der Gesamtheit aber ein ernstzunehmender Hinweis.
Bleibt zuletzt noch ein
marketingtechnischer Gedanke: Ein iPad mit zuverlässiger Stiftbedienung ließe sich nicht nur als Grafiktablet positionieren, sondern auch als digitaler Notizblock für handschriftliche Bemerkungen - beispielsweise in Unternehmen oder im Bildungssektor. Drittanbieter haben den Markt übrigens schon seit Jahren entdeckt und bieten verschiedenartige Eingabestifte an. Da sich Apple aber ungern auf Drittanbieter-Hardware verlässt (und der Stylus zudem bislang als Tabu galt), lässt sich diese Möglichkeit in Apples Marketingmaterial nicht finden. Das ist übrigens der erste konkretere Bericht zu einem Apple-Stylus, aufgekommen im Januar 2015:
Weiterführende Links: