Vision Pro auseinandergebaut: EyeSight nimmt viel Raum ein – für geringen Nutzen
Am Freitag letzter Woche kam eine völlig neue Produktkategorie von Apple auf den Markt, nämlich ein Virtual-Reality-/Augmented-Reality-Headset namens "Vision Pro". Noch lässt sich nicht absehen, ob die Vision Pro in einigen Jahren für das Unternehmen ein derartiger Erfolg wie andere Produktlinien wird. Erste Testberichte bescheinigen dem Headset gute technische Qualitäten, aber die möglichen Anwendungsfälle sind noch begrenzt. Auch der Preis von 3.500 Dollar dürfte viele Interessenten von Spontankäufen abhalten.
Da die Brille nun von jedermann in den USA gekauft werden kann, hat sich
iFixIt.com über das Wochenende mit dem Headset beschäftigt und dieses wie gewohnt fachmännisch zerlegt.
Die FrontWie bei fast allen Apple-Produkten verwendet Apple auch bei der Vision Pro viel Klebstoff: So ist das Frontglas am Gehäuse angeklebt und muss mit Wärme und einem Spachtel gelöst werden:
Dies scheint allerdings nicht ohne Schäden möglich zu sein, denn beim Versuch von iFixIt.com löste sich durch die Hitze die Beschichtung. Apple verlangt bei Beschädigung des Front-Glases 799 Dollar für die Reparatur, wenn der Kunde über keine Apple-Care-Versicherung verfügt.
EyeSightDirekt hinter dem Glas befindet sich das Display für EyeSight: Dies soll während Unterhaltungen die Augenpartie des Trägers zeigen.
Bereits in den Testberichten letzte Woche fiel auf, dass dies nicht gut funktioniert: Die Darstellung ist dunkel und sieht oftmals verzerrt wie auch unecht aus. Apple verwendet hier ein nicht sonderlich hochauflösendes Display mit einer Ebene von Lentikularlinsen auf dem Bildschirm, um einen stereoskopischen 3D-Effekt zu erzeugen. Zwar erzielt Apple hierdurch tatsächlich einen räumlichen Eindruck der Augenpartie – aber mit dem Nachteil, dass das Bild sehr dunkel ist.
Kopf-Band und LautsprecherApple liefert die Vision Pro mit zwei unterschiedlichen Kopfbändern aus, welche sich einfach vom Nutzer austauschen lassen. iFixIt.com war überrascht, dass sich auch die Lautsprecher sehr einfach vom Kunden mit einer Büroklammer vom Headset entfernen lassen:
Die kleinen Lautsprecher sind zu den Ohrmuscheln des Trägers ausgerichtet, eignen sich aber nur für sehr ruhige Umgebungen. Ist es lauter, führt kein Weg an AirPods vorbei.
Das Batterie-PackDie Vision Pro verfügt über keine internen Batterien, sondern muss per Kabel muss ein externes Akku-Pack angeschlossen werden, um die Brille mit Strom zu versorgen. iFixIt.com hat auch die externe Batterie auseinandergebaut und stellte verwundert fest, dass die Akkuzellen lediglich 184 Gramm wiegen, während das gesamte Pack auf 353 Gramm kommt. Dies bedeutet, dass fast die Hälfte des Gewichts auf das Gehäuse entfällt.
RöntgenErst in einem kommenden Bericht will sich iFixIt.com der komplexen Optik der internen Displays und Linsen annehmen, dennoch veröffentlichte die Seite bereits eine Röntgenansicht des Headsets:
Hier sind die beiden Prozessoren (M2 und der R1) zu sehen und es wird deutlich, wie viel Wert Apple auf eine möglichst gute Raumausnutzung legt. Bereits zuvor wurde bekannt, dass Apple auf dem R1 ein Echtzeit-Betriebssystem einsetzt, sodass es zu möglichst wenig Mikro-Rucklern kommt, welche oftmals für Schwindelgefühle bei der Nutzung von VR-Brillen verantwortlich sind. Auf dem M2 läuft visionOS, welches zu großen Teilen von der Architektur her iPadOS gleicht.
FazitiFixIt.com zeigte sich von der Ingenieurskunst beeindruckt – doch wirft die Frage in den Raum, warum Apple dem EyeSight-Feature derart viel Platz im Innenraum widmet. Bei den meisten Testern kam EyeSight aufgrund der schlechten Qualität nicht sonderlich gut an. Apple hätte die Vision Pro günstiger und kleiner produzieren können, wenn man auf EyeSight verzichtet hätte.