Vom Aqua-Look bis zu Jony Ives Redesign - (Mac) OS X im Laufe der Zeit
Mac OS X 10.5 LeopardZwischen den Veröffentlichungen der OS-X-Versionen 10.4 und 10.5 liegt mit zwei Jahren eine ungewöhnlich lange Zeit. Doch die Konzentration auf das iPhone OS für das 2007 herausgebrachte erste Apple-iPhone verzögerte die Fertigstellung von Mac OS X Leopard, bis es schließlich am 26. Oktober 2007 für die Öffentlichkeit freigegeben wurde. Bedeutende Technologien wie
Time Machine für intelligente BackUps, Spaces zur Verwendung virtueller Monitore, Boot Camp zur Installation von Microsoft Windows auf dem Intel-Mac und Quick Look für eine Schnellvorschau einer Datei per Leertastendruck gehen auf diese Version von Mac OS X zurück.
Die grafische Nutzeroberfläche erfuhr derweil ihr größtes Redesign seit der Einführung von Mac OS X. Alle wesentlichen Systemelemente wurden überarbeitet, von der Menüzeile über die Fenster bis zum Dock. Die
große Zeit der Transparenzeffekte begann, das gebürstete Metall wich zunehmend dem
grauen Plastik als neuer Leitlinie des Systemdesigns, das generelle Ambiente erfuhr eine
dezente Abdunklung, noch verstärkt durch die standardmäßigen Universum-Hintergrundwallpaper.
Das Dock gehört zu den auffälligsten Änderungen: Zuvor war es einfach ein abgetrenntes Feld mit Programm-Icons, jetzt erhielt es den
skeuomorphe 3D-Look einer modernen Glastischoberfläche, inklusive Reflexions- und Transparenzeffekten. Das schwarze Dreieck, das bislang die aktivierten Programme markierte, wich einem blauen Glühen; eine punktierte Grenze zwischen Programmen und Dateien im Dock ersetzte die bisherige einfache Linie. Ein grafisches Gimmick ist der „
Copland-Stack“: Klickt man auf einen Ordner im Dock, spritzen die Icons der darin befindlichen Dateien in einem Bogen aus ihm heraus, um sich auswählen zu lassen.
Die Finder-Fenster erfuhren ebenfalls einige Veränderungen, am auffälligsten wohl das
geänderte Ordner-Symbol sowie die Tabliste auf der linken Seite, deren Elemente deutlich verkleinert, dafür in ihrer Anzahl und Funktion erhöht wurden. Das gebürstete Metall verlor mit den Fenstern seinen prominentesten Besitzer, das graue Plastik zierte fortan die Fensterränder. Die Bedienelemente setzten seit Leopard auf graue Farbverläufe statt Lichteffekte. Der Schattenwurf des aktiven Fensters ist deutlich stärker betont, was eine deutliche Unterscheidung von den anderen, im Hintergrund befindlichen Elementen ermöglichen sollte. Auch die Menüzeile ändert sich noch einmal deutlich: Durch die Transparenz verliert sie ihren bisher stets weißen Grundton und die blaue Farbe im Apfel-Menü und Spotlight-Menü geht durch neue schwarze Symbole verloren. Die Kontextmenüs weisen erstmals ebenso wie Fenster und Dialogboxen abgerundete Ecken auf.
An mehreren Stellen des Systems taucht der
Cover Flow auf, eine schnelle grafische Scroll-Methode. Alle Programm-Icons werden in deutlich erhöhter Auflösung neu aufgelegt, wobei nur das Symbol der Systemeinstellungen wirklich reformiert wird; gleichzeitig erhalten nun auch die Finder-Ordner ein neues (erneut dunkleres) Outfit. Der Kalender iCal, der in allen bisherigen Systemversionen im deaktivierten Zustand auf den 17. Juli eingefroren war, zeigt seit Leopard immer das aktuelle Datum in seinem Icon an.
Front Row schließlich ermöglichte eine ganz andere Art von Bedienung, nämlich per Fernsteuerung, analog zum damals neuen Apple TV. Diese Bedienung war allerdings nur für das Abspielen von Medien wie Filmen, Musik oder Bildern gedacht.
Mac OS X 10.5 Leopard war das letzte Mac-Betriebssystem, das sich noch auf PowerPC-Macs betreiben ließ.