Vom Hobby zum Hoffnungsträger: Die Karriere des Apple TV
Ausblick: 4K und mehr EigenproduktionenApple widmete iOS 11, macOS High Sierra und watchOS 4 viel Zeit auf der WWDC-Keynote 2017. Wer hingegen Informationen über die Neuerungen der nächsten tvOS-Version erwartete, wurde enttäuscht. Tim Cook erwähnte die vierte hauseigene Plattform nur am Rande, als er die Verfügbarkeit von Amazon Prime auf dem Apple TV verkündete. Weitere Neuigkeiten gebe es im Laufe des Jahres, so der Apple-CEO.
Über die Gründe von Apples Einsilbigkeit bezüglich tvOS kann nur spekuliert werden. Der Konzern verpasste jedenfalls eine Möglichkeit, die angesichts sinkender Marktanteile und technologischer Rückständigkeit strauchelnde Set-Top-Box erneut ins Scheinwerferlicht zu rücken.
4K-Unterstützung deutet sich anDie WWDC bot bei genauerem Hinsehen aber dennoch Hinweise darauf, was die nächste Apple-TV-Generation bieten wird. Die wahrscheinlichste Neuerung wird eine 4K-Unterstützung (3.840 × 2.160 Pixel) sein, da entsprechende TV-Geräte mittlerweile etabliert sind und die Wettbewerber 4K schon seit Längerem im Programm haben. Apple setzt dazu höchstwahrscheinlich auf HEVC (H.265). Den vom Konzern auf der hauseigenen Entwicklermesse für macOS und iOS angekündigten Video-Codec-Standard könnte Apple auch beim Apple TV verwenden.
HEVC ist prädestiniert für das Streaming von 4K-Inhalten, da der Codec gegenüber dem Vorgänger H.264 eine etwa doppelt so starke Kompression bei gleichbleibender Qualität bietet. So lassen sich 4K-Inhalte bandbreitenschonend übertragen. Amazon nutzt die Technologie beim Fire TV übrigens schon seit Herbst 2015.
Mix aus Exklusivinhalten und EigenproduktionenZudem dürfte das nächste Apple TV den Fokus auf den Content legen. Mit einem Mix aus Exklusivinhalten – wie bei Apple Music – und Eigenproduktionen könnte Apple die hauseigene Streaming-Hardware attraktiver machen. Der Konzern wagt mit
Planet of the Apps aktuell erste Gehversuche im Metier selbstproduzierter Sendungen. Im August folgt
Carpool Karaoke.
Die Verpflichtung der früheren Sony-Programmchefs Jamie Erlicht und Zack Van Amburg, die für Sendeformate wie
Breaking Bad verantwortlich waren, ist ein weiteres Indiz für Apples Ambitionen hinsichtlich Eigenproduktionen.
Exklusiver und hochwertiger Content gilt im hart umgekämpften Streaming-Geschäft als einer der wichtigsten Faktoren, um Kunden zu gewinnen. Bis Apple an den Angebotsumfang von Diensten wie Amazon Prime oder gar Netflix anknüpfen kann, dürfte aber noch viel Zeit vergehen, sofern der Konzern das überhaupt vorhat.
Es bleibt auf alle Fälle spannend, was Apple mit der fünften Generation des Apple TV, die voraussichtlich im Herbst erscheint, vorhat.