Vom iPod zum HomePod – Apples Musikstrategie im Wandel der Zeit
Das iPhone frisst den iPodWas die Konkurrenz nie schaffte, erledigte Apple kurzerhand selbst. Als Steve Jobs das erste iPhone auf der Macworld 2007 präsentierte, pries er zuerst die iPod-Funktion des Geräts an. Das neue Gadget enthalte den ersten iPod mit Touch-Bedienung, so der damalige Apple-Chef. Die Musik-App hieß entsprechend noch „iPod“.
Während sich das Smartphone in den Folgejahren zum wichtigsten Gadget des 21. Jahrhunderts entwickelte und ganze Märkte umkrempelte, sank das Interesse an MP3-Playern stetig. Die meisten Nutzer benötigten keinen iPod mehr, da sie Musik unterwegs über ihr iPhone oder Android-Gerät hörten. Auch der iPod touch, den Apple im Herbst 2007 veröffentlichte und als iPhone Light für Gaming-interessierte Kunden vermarktete, konnte den Niedergang der Produktsparte nicht aufhalten. Zum Vergleich: Im Jahr 2008 verkaufte Apple 54,83 Millionen iPods und 11,63 Millionen iPhones. 2014 waren es 14,38 Millionen iPods und 169,22 Millionen iPhones.
Die klassische iPod-Sparte ist für Apple zunehmend irrelevant, und daraus macht der Konzern auch keinen Hehl. In Quartalsberichten taucht das einst umsatzstärkste Konzernprodukt nur noch zusammen mit dem Apple TV und der Apple Watch unter „andere Produkte“ auf.
Die Release-Zyklen sprechen Bände. Der letzte iPod touch erschien 2015. Die letzte Aktualisierung des iPod Nano war 2012. Der iPod Shuffle ist gar seit 2010 unverändert auf dem Markt. Dazu unterstützen die beiden letztgenannten Modelle nicht einmal Apples Streamingangebot. Wer Apple-Music-Lieder via iTunes herunterlädt und mit einem Nano- oder Shuffle-Modell synchronisieren möchte, erhält eine Fehlermeldung. Es ist schon eine kuriose Situation, wenn der Streamingdienst eines Konzerns mit zwei der drei hauseigenen Musik-Gadgets nicht funktioniert.