Vom iPod zum HomePod – Apples Musikstrategie im Wandel der Zeit
Ein Song für 99 CentDie Plattenkonzerne sahen sich zu Beginn der 2000er-Jahre einer großen Herausforderung ausgesetzt. Internet-Tauschbörsen wie Napster und Kazaa florierten und machten das Musikklauen so simpel wie nie zuvor. Als Reaktion darauf boten einzelne Labels teure, eingeschränkte und unflexible Abodienste, die gegen das Schlaraffenland der illegalen Lösungen keine Chance hatten.
iTunes Store als bessere Alternative zu Raubkopien Für Apple war die Strategie der Musikindustrie gegen Raubkopien falsch. Nur mit dem Vorwurf des „Diebstahls“ und minderwertiger Abo-Lösungen gewinne man keine Napster-Nutzer zurück, so Steve Jobs. Die Nachtteile der Tauschbörsen wie unzuverlässige Downloads oder schwankende MP3-Qualität gelte es aufzuzeigen und Interessenten eine hochwertige, intuitive und preislich attraktive Alternative zur Verfügung zu stellen. Nur ein kundenorientierter Online Store könne Anwender davon überzeugen, Lieder wieder legal zu beziehen.
Apples Losung lautete: Alle Labels, ein Preis, kein Abo. Der Apple-Chef überzeugte die fünf größten Musikanbieter (Sony Music Entertainment, BMG, EMI, Universal und Warner) schließlich von einem Fixpreis. Jedes Lied sollte 99 Cent kosten. Im Gegenzug setzten die Musikgrößen den Kopierschutz DRM durch.
2003 ging der Music Store als Bestandteil von iTunes 4 an den Start und machte es wieder einfacher, Musik zu kaufen statt zu stehlen. Als die Windows-Version von iTunes im Herbst 2003 erschien, ging der Siegeszug des Music Store los. Steve Jobs sah sich in seiner Annahme bestätigt, wonach ein benutzerfreundliches kommerzielles Angebot gegen Piraterie besteht. Die Konkurrenz hatte Apples Rundum-Sorglos-Paket aus iPod, iTunes und Store lange Zeit wenig entgegenzusetzen.
Aus Apple Computer, Inc. wird Apple Inc.Apples wachsende Präsenz außerhalb des Rechnerbereichs führte 2007 dazu, dass der Konzern den Begriff „Computer“ aus dem Firmennamen strich. Ohnehin erzeugte der iPod längst mehr Umsatz als die Macs. Zudem standen
das Apple TV und die spätere Cash Cow iPhone in den Startlöchern.
Der iTunes Store hielt Ende der 2000er-Jahre mehrere Verbesserungen für die Kunden bereit. Apple steigerte die Soundqualität der in AAC enkodierten Lieder von 128 auf 256 KBit/s. Zudem verschwand der DRM-Kopierschutz. Allerdings verabschiedete sich der iPhone-Konzern auf Druck der Musikindustrie auch vom einheitlichen Preismodell. Seit 2009 kosten Songs entweder 69 Cent (später 79 Cent), 99 Cent oder 1,29 Euro.
In den 2000er-Jahren sorgte der iTunes Store in Kombination mit dem iPod für stetiges Wachstum und Apples steigenden Einfluss im Musikgeschäft. CDs verkamen zu Relikten einer vergangenen Epoche, da sich immer mehr Kunden Musik in Online-Stores besorgten und auf physikalische Medien verzichteten.