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Vom iPod zum HomePod – Apples Musikstrategie im Wandel der Zeit

Apple folgt dem Streaming-Trend

Dem Erfolg des iTunes Store schien auch Anfang dieses Jahrzehnts zunächst nichts im Wege zu stehen. Die Umsatzzahlen überzeugten und Apple fuhr mit dem iPhone ohnehin einen Verkaufsrekord nach dem anderen ein. Doch der Konzern übersah einen entscheidenden Markttrend: Immer mehr Nutzer abonnierten Musik zunehmend lieber, als sie sich zu kaufen. Die Speerspitze des Trends bildete das schwedische Startup Spotify, dessen monatliches All-you-can-eat-Musikmenü immer populärer wurde.

Obwohl mehr und mehr Anwender auf Abolösungen umsattelten, beharrte Apple noch lange Zeit auf dem althergebrachten Kaufmodell. Vielleicht klang im Konzern das Mantra von Steve Jobs nach, der sich 2003 zum Start des iTunes Store entschieden gegen Musik-Abos ausgesprochen hatte. Nutzer wollen Musik besitzen, nicht mieten, so der Apple-Mitbegründer damals.


Doch zehn Jahre später sah die Marktsituation anders aus. Im Gegensatz zu den unattraktiven Abodiensten zu Beginn des Jahrtausends bot Spotify Künstler aller großen Labels, eine vergleichsweise günstige Gebühr (9,99 Euro pro Monat), Playlisten für jede Stimmung und Musikvorschläge, die sich am Geschmack des Nutzers orientieren. Vor allem junge Anwender waren es zu Beginn der 2010er-Jahre durch YouTube und andere Gratisangebote ohnehin längst gewohnt, Musik zuhause oder unterwegs zu streamen und kuratierte Playlisten statt Alben zu konsumieren. Während das Streaminggeschäft von Jahr zu Jahr stark wuchs, sanken die Umsätze des iTunes Store.


Beats-Kauf: Streaming und Accessoires

Apple reagierte 2014 mit dem milliardenschweren Kauf von Beats Electronics und Beats Music. Die Kopfhörer des Anbieters vertreibt Apple weiterhin über die Beats-Marke. Aus dem Streamingdienst Beats Music entwickelte der Konzern eine hauseigene Lösung, die 2015 als Apple Music erschien. Apples Aboangebot war – anders als der iTunes Store – kein Trendsetter, sondern ein Spätstarter, der der Marktentwicklung hinterher lief. Die erste Version rief soviel Kritik hervor, dass Apple etwas mehr als ein Jahr später mit einem Redesign reagierte. Zwischenzeitlich waren schon viele enttäuschte Kunden zu Spotify oder anderen Anbietern gewechselt.

Apple Music ist auch zwei Jahre nach Erscheinen weit von der Marktführerschaft entfernt. Im Juni 2017 nutzen zwar respektable 27 Millionen Anwender Apples Dienst. Spotify brachte es im März aber bereits auf über 50 Millionen zahlende Kunden.

Apple veröffentlichte im Herbst 2015 sogar eine Android-Version, um die Abonnentenzahl zu steigern. Ähnlich wie bei der iTunes-Store-Version für Windows im Jahr 2003 wunderten sich auch 12 Jahre später viele Apple-Nutzer über die Verfügbarkeit auf der Konkurrenz-Plattform. Wirtschaftlich ist die Entscheidung wegen der schieren Marktmacht von Android nachvollziehbar.

HomePod, AirPods und Beats-Hardware

Apple setzt den Musik-Fokus inzwischen auf Apple Music. Alle Anstrengungen laufen darauf hinaus, die Anwenderbasis des Dienstes zu vergrößern. Das iPhone ist Apples wichtigste und lukrativste Musikabspielstation, die Kunden mit hauseigenem Zubehör wie den Beats-Kopfhörern, AirPods oder dem zum Ende des Jahres 2017 verfügbaren HomePod verwenden sollen. Dem Markt für Musik-Accessoires wird mehr Aufmerksamkeit als früher gewidmet.



Mit dem intelligenten Lautsprecher Homepod treibt der Konzern – ähnlich wie bei Apple Music – keine Marktentwicklung voran, sondern orientiert sich an erfolgreichen Konkurrenzprodukten wie dem Amazon Echo und den Sonos-Play-Boxen. Echte Innovationen fehlen. Gut klingende Multiroom-Setups etwa beherrscht nicht nur Sonos schon seit Jahren.

Es bleibt abzuwarten, ob der HomePod viele Kunden zum Wechsel von der Konkurrenz überzeugt. Während die Kombination aus iPod und iTunes Store seinerzeit allen Wettbewerbern meilenweit voraus war, ist Apples Siri-Box bloß ein zusätzliches Gadget auf einem heiß umkämpften Markt, der schon jetzt etablierte und beliebte Lösungen bietet.

Kommentare

teorema67
teorema6708.07.17 21:02
MTN
In letzter Zeit entwickelt sich der Konzern dagegen vom Trendsetter zum Spätstarter.
Das stimmt so nicht. Gerade der iPod ist das beste Beispiel dafür, dass Apple auch damals ein Spätstarter war. Apple hat viele Jahre verspätet einen MP3-Player ... mit dem eindeutig besseren Konzept auf den Markt geworfen. Und erfolgreich wurde der auch erst ab dem iPod 3rd generation.

Genau das Gleiche passierte mit dem iPhone, iPad, AirBook etc.: Apple war stets deutlich zu spät, aber dann erfolgreich.

Daher hoffe ich immer noch, dass Apple einen späten und dann erfolgreichen 2in1 bringen wird. Nein, nicht mit iOS
Rassismus ist, überall Rassismus zu wittern, wo keiner ist, und damit echten Rassismus zu bagatellisieren. (Dieter Nuhr)
+1
Waldi
Waldi08.07.17 21:17
Einen neuen iPod touch würde ich mir schon noch wünschen.
Mein Lieblingsspielzeug.
vanna laus amoris, pax drux bisgoris
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MOTIVHIMMEL
MOTIVHIMMEL09.07.17 02:58
teorema67
MTN
In letzter Zeit entwickelt sich der Konzern dagegen vom Trendsetter zum Spätstarter.
Apple hat viele Jahre verspätet einen MP3-Player ... mit dem eindeutig besseren Konzept auf den Markt geworfen...

Viele Jahre sind nicht vergangen. MP3 war gerade so im kommen. Ich erinnere mich noch an eine wachsende Anzahl von kleinen MP3 Spielen wie, so glaube ich, z.B. von RIO. Doch das Interesse an den Dingern war eher gering. Ein Faktor dürfte gewesen sein (wie auch im Artikel erklärt), dass viele Kunden nicht im klaren war, wie sie Musik von einer CD auf den MP3 Spieler bekommen oder überhaupt eine MP3. Und dann hatten die Dinger halt auch wenig Speicherplatz und dafür waren sie auch nicht immer gerade preiswert.
Wobei man das beim ersten iPod für rund 1000 DM auch nicht gerade sagen konnte.

Da erinnere ich mich gerade an ein Gewinnspiel irgendwo in Berlin, wo man einen iPod gewinnen konnte. Ich glaub das war sogar Gravis. War leider nicht der Glückliche. War aber schon irre damals, den ersten iPod mal live zu sehen mit seinem Click Wheel... Irgendwie wirkte alles so einfach und logisch.
Das sich das ganze so entwickelt wird, das hat man wohl damals nicht geglaubt.

Mein erster iPod war dann aus der dritten Generation. Danach folgte ein Shuffle (der Kaugummi Stick) und ein iPod nano (1.Gen.) der von Apple dann gegen den viereckigen nano mit Touch ausgetauscht wurde, wegen der Batterie. Irgendwie bereue ich das bis heute, da der flache längliche nano echt klasse aus sah. Tja und dann kam das iPhone.
+2
Waldi
Waldi09.07.17 10:50
und ein iPod nano (1.Gen.) der von Apple dann gegen den viereckigen nano mit Touch ausgetauscht wurde, wegen der Batterie. Irgendwie bereue ich das bis heute, da der flache längliche nano echt klasse aus sah.
So ist es mir auch gegangen.
Der 6er nano ist übrigens auch schon kaputt; der Schalter funktioniert nicht mehr. Auf einem Radio-Dock mit Fernbedienung spielt er aber noch.
vanna laus amoris, pax drux bisgoris
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Dibbuk09.07.17 10:57
Einer der letzten Gründe, warum ich meinen Mac noch nicht abgeschafft habe, ist der Umstand, mit iOS-Geräten immer noch keine eigene Musik in iTunes importieren zu können. Das nervt mich täglich. Dabei sollten allmählich die finanziellen Anreize für Apples Verhalten in diesem Punkt abnehmen.

Ansonsten geht sogar Musik (auf Demo-Niveau) machen für mich mittlerweile besser auf dem 12,9" iPad Pro.
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tranquillity
tranquillity09.07.17 23:06
Der iPod Nano hatte sogar FM-Empfang, etwas was man uns im iPhone bis heute verwehrt. Naja, mittlerweile ist's natürlich wegen dem Digital-Radio fast obsolet, aber das könnte man ja vielleicht integrieren...
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deus-ex
deus-ex11.07.17 14:51
Der HomePod verbindet die Sprachsteuerung von Amazon Echo mit der Klangqualität eines Sonos Systems.

Ich bin guter Dinge das sich das (mir inbegriffen) einige Kunden antun anstatt 2 Systeme kaufen zu müssen. Amazon Echo als Musikabspieler ist einfach nur ein Witz. Und ein Sonos braucht Zwingend eine Smartphone.
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