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Von 68k zu M4: Macintosh-Prozessoren und deren Evolution

Als Steve Jobs 1984 den ersten Macintosh-Computer aus seiner Tragetasche befreite, erregte die Kombination aus Hard- und Software weltweites Aufsehen. Die darin verborgene Rechenleistung wirkt im Vergleich zum aktuellen Stand der Technik eher vorsintflutlich: Sein Motorola-68000-Prozessor lief mit einer Frequenz von 8 MHz. Apple blieb den 68K-Prozessoren zehn Jahre lang treu, um auf PowerPC, Intel und schließlich Apple Silicon zu wechseln. In einem Rückblick auf vier Jahrzehnte und Prozessor-Generationen macht Mac-Veteran Howard Oakley mehrere Phasen erkenntlich, welche Macintosh-Rechner bei der Prozessor-Entwicklung durchlebten.


Die Dekade der 68k-Rechner wurde von moderaten Steigerungen in der Taktrate begleitet, berichtet Oakley: Die Frequenz der Prozessoren sei von 8 auf 33 MHz gestiegen, eine Vervierfachung. Modelle mit 68020-Prozessor wären die ersten 32-Bit-fähigen Macs gewesen. Entscheidend sei auch die Integration einer Memory Management Unit (MMU) gewesen – zunächst setzte Apple auf separate mathematische Koprozessoren, bei den letzten Modellen war die MMU in den Motorola-Chip integriert.

PowerPC und MHz-Rennen
Ab Mitte der Neunzigerjahre wechselte Apple auf PowerPC, eine gemeinsame Entwicklung von Apple, Motorola und IBM. Vom Start weg verdoppelten sie die Taktrate der 68K-Modellreihen: 60 bis 110 MHz Frequenz wiesen die ersten PowerPCs auf. In den zwölf Jahren, in denen Apple Macintosh-Rechner mit PowerPC-Prozessoren herausbrachte, steigerte sich die Taktrate auf bis zu 2,5 GHz – mehr als das Zwanzigfache der ersten Top-Modelle.

Intel und Multicore-Prozessoren
Beim Umstieg von RISC- auf CISC-Architektur (und damit einhergehendem Wechsel zu Intel als exklusiven Prozessorlieferanten) näherte sich die Zeit der Frequenzzugewinne dem Ende. In den 14 Jahren Intel-Ära verdoppelte sich die Standard-Taktrate der verwendeten Prozessoren nicht einmal. Neueste Intel-Macs arbeiten mit bis zu 3,5 GHz durchschnittlicher Taktraten; die Spitzenfrequenz von 4,4 GHz können diese Prozessoren lediglich für kurze Zeit aufrechterhalten. Stattdessen stieg die Kernzahl: Mit der Ausnahme eines einzigen Mac-mini-Modells im Jahr 2006 kamen sämtliche Intel-Macs mit mindestens zwei Prozessorkernen daher; der finale Intel-Mac Pro konnte mit einem 28-Kern-Xeon bestellt werden.

Apple Silicon und Kern-Differenzierung
Ende 2020 folgte dann der Umstieg auf ARM-Prozessoren. Die Zahl der Rechenkerne steigt seitdem weiter, allerdings in ausdifferenzierter Form: Während beim Intel-Chip alle Kerne gleichförmig waren, wird bei Apples Eigenentwicklung zwischen Effizienz- und Leistungskernen unterschieden. Obendrein integrierten die Untereinheiten einen Vektor-Koprozessor namens NEON, ergänzt Oakley. Dazu gesellen sich spezialisierte Recheneinheiten, etwa Neuralkerne sowie ein proprietärer Matrix-Koprozessor.

Prozessor Zeit Frequenz Anzahl Kerne
68k 1984 – 1996 8 – 33 MHz 1
PowerPC 1994 – 2006 60 – 2500 MHz 1 – 2
Intel 2006 – 2020 2000 – 3300 MHz 1 - 28
Apple Silicon 2020 – … 3200 – 4500 MHz 8 – 32

Apple Silicon und Apple Newton – gemeinsamer Vorfahre
Ein interessantes Detail hebt Howard Oakley in seinem Blog-Beitrag hervor: Dass Apple überhaupt Prozessoren auf RISC-Basis herstellen können, geht auf eine Kooperation in den Neunzigerjahren zurück. Damals investierte Apple in die britische Firma Acorn RISC Machines, um energiesparende Prozessoren für Mobilgeräte zu entwickeln. ARM-Chips wurden Herzstück der (kurzlebigen) Newton Message Pads und eMates. Jahre später setzte Apple bei iPhones und iPads auf ARM-Lizenzen für SoC-Eigenentwicklungen – und seit 2020 auch bei Macs.

Kommentare

gacki27.11.24 17:54
Die 68k-Rechner gingen bis maximal 40 MHz, nicht nur bis 33 MHz - der IIfx und wohl auch der Quadra 880AV.
+3
G4cube27.11.24 17:58
Wenn man den Core Solo im Mini aus dem Jahr 2006 mit einbezieht, dann begann der bei 1500 MHz.

der erste Intel-iMac hatte als Core Duo auch "nur" 1830 MHz.

Aber das ist auch nicht so wild, der Artikel ist sehr informativ!
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gfhfkgfhfk27.11.24 18:19
Bei fast allen 68k Macs war die MMU integriert. Denn nur die relativ wenigen 68000 Modelle und der LC hatten keine Möglichkeit für eine MMU. Beim MacII konnte man die MMU nachrüsten z.B. für A/UX. Ab dem 68030 war sie in die CPU integriert.

Der 68030 war bis 50MHz erhältlich, wurde aber von Apple nur mit maximal 40MHz (IIfx) verbaut.
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