Von iPhone OS zu iOS 12 – Apples Mobilsystem im Wandel der Zeit
iOS 6 – Kartendesaster Es war wahrlich keine Glanzstunde von Apple. Um unabhängiger von Google zu werden, beschlossen die Apple-Verantwortlichen, eine eigene Karten-App zu entwickeln. Das führte zu einem der größten PR-Desaster der jüngeren Unternehmensgeschichte, da Apple Maps zum Marktstart im Herbst 2012 noch alles andere als marktreif war.
Wohl mangels anderer marketingwirksamer Funktionen wurde das unfertige Apple Maps trotzdem überhastet in die neue iOS-Version integriert. Unzählige Pannen wie falsche Routen und grobe Darstellungsfehler sorgten für Negativ-Schlagzeilen und gaben Apple der Lächerlichkeit preis – z.B. befand sich das Brandenburger Tor nicht etwa in Berlin, sondern inmitten des idyllischen Schöneiche.
Tim Cook reagierte nach außen mit Demut und ließ Unternehmens-intern Köpfe rollen. Der öffentlichen Entschuldigung des Apple-CEO bei den Kunden folgte die Entlassung des langjährigen iOS-Chefs Scott Forstall.
Was die Panne mit Apple Maps umso schwerwiegender machte, war das Fehlen des von vielen Nutzern bevorzugten Google Maps im App Store. Google bot die iOS-Version der eigenen Karten-App erst mehrere Monate nach der Veröffentlichung von Apples Maps an. Daher hatten Android-Geräte (inklusive Google Maps) im Herbst 2012 einen echten Wettbewerbsvorteil gegenüber iPhones.
Außer der Karten-App und der systemweiten Facebook-Integration bot iOS 6 kaum Neuerungen; vielmehr wurden altbekannte Features wie Siri, FaceTime und Mitteilungszentrale optimiert. Allerdings warf Apples wachsende Ambition im Bereich des mobilen Bezahlens schon 2012 ihren Schatten voraus – mit Passbook sollten digitaler Erwerb und Organisation von z.B. Tickets vereinfacht werden. Bis heute fristet der Dienst aber eher ein Nischendasein.