Vor 10 Jahren: Als erste Berichte über ein ARM-MacBook die Branche in Unruhe versetzten
Als Apple vor 16 Jahren den Umstieg auf Intel-Prozessoren ankündigte, war während der Präsentation die Rede vom "geheimen Doppelleben" – denn man habe jedes Major Release von Mac OS stets immer zusätzlich auf Intel-Geräten getestet. Auch wenn sich Apple vor einem Jahr nicht dazu äußerte, wie lange das Unternehmen schon an ARM-Macs arbeitet, dürften die Versuche ebenfalls weit in die Vergangenheit zurückreichen. Eine auffällige Parallele gibt es: In beiden Fällen kursierten schon lange vor der Ankündigung recht konkrete Berichte, in denen von Tests mit einer neuen Plattform die Rede war. Vor genau zehn Jahren sickerte eine Meldung durch, welche die Chip-Welt so in Unruhe versetzte, dass sich sogar Intel öffentlich zu Wort meldete: Forscht Apple an eigenen Mac-Prozessoren?
Ein MacBook Air mit A5 in ErprobungIm Mai 2011 schien die Zusammenarbeit zwischen Apple und Intel noch vollständig harmonisch. Mit höchster Zuverlässigkeit stellte Intel im Jahrestakt neue Chip-Serien und alle zwei Jahre verbesserte Architekturen vor. Die Performance wuchs ständig und es gab kaum Gründe für Beschwerden. Daher sorgte ein Bericht für Erstaunen, wonach Apple intern mit A5-basierten Macs experimentierte. Zur Erinnerung: Der A5 war Apples zweite Chip-Generation, setzte erstmals auf Dual Core und kam im iPad 2 sowie später im iPhone 4S zum Einsatz. Performance-mäßig konnten die Chips den Intel-Prozessoren für Notebooks und erst recht für Desktops nicht das Wasser reichen – zwar war die hohe Effizienz schon damals zu erkennen, doch an einen ARM-Switch in absehbarer Zeit glaubte kaum jemand. Welch unglaubliches Entwicklungstempo Apple fortan an den Tag legen sollte, war schwer vorherzusehen.
Intel reagiert überraschend eiligVon Intel
erfolgte schnell eine Stellungnahme – überraschend schnell, wie viele befanden. In dieser hieß es, jene Option stehe derzeit bei Apple nicht zur Diskussion. Es gebe eine enge Kooperation zwischen Apple und Intel, woran sich auch in naher bis mittlerer Zukunft nichts ändern werde. Diese merkwürdig vorsichtige Zeiteinschätzung sowie diverse andere Stellungnahmen, in denen Intel gegen ARM schoss, galten vielen Beobachtern als Zeichen zunehmender Nervosität. Selbst wenn niemand eine unmittelbare Bedrohung für Intel sah, zu reibungslos liefen Entwicklung und Fertigung, tauchten dennoch erste dunkle Wolken am Horizont aus.
Entschluss fiel angeblich 2014/2015Es sollte noch einige Jahre dauern, bis Apples hauseigene Chips die Leistungswerte von x86-Prozessoren erreichten – spätestens in den Jahren 2017/2018 wurde dann aber immer deutlicher, wohin die Reise ging. Als Apple den großen Schritt zur WWDC 2020 verkündete, war daher nahezu niemand mehr wirklich überrascht. Die Entscheidung, das Prozessor-Programm für den Mac mit voller Energie voranzutreiben, fiel angeblich 2014/2015. Wie ein ehemaliger Intel-Ingenieur
berichtete, sei Apple damals derart unzufrieden mit Intel gewesen, dass sich die "Pro ARM"-Stimmen erstmals durchsetzen. Seitdem handelte es sich um ein ernsthaftes Projekt und nicht mehr nur um theoretische Erprobung.