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Vor 10 Jahren: Apple präsentiert das soziale Netzwerk „Ping“ – und scheitert

Auch in der Geschichte eines so erfolgsverwöhnten Unternehmens wie Apple gibt es Produkt-Flops, die sich nie auf dem Markt etablieren konnten und schließlich ad acta gelegt wurden. Bei Apple zählt das soziale Musik-Netzwerk „Ping“ dazu, das iTunes-Nutzer und die im dazugehörigen Store vertretenen Musiker zusammenbringen sollte. Der frühere CEO Steve Jobs kündigte Ping vor 10 Jahren während des damaligen iPod-Events an.


Das soziale Netzwerk aus Cupertino sei wie eine Mischung aus Facebook, Twitter und iTunes, so Jobs. Es unterscheide sich jedoch von den Social-Media-Platzhirschen, da der Fokus auf Musik liege. Die meisten der seinerzeit rund 160 Millionen iTunes-Nutzer interessierte Ping jedoch kaum bis gar nicht.

Debüt im September 2010
Apple stellte Ping am 1. September 2010 vor. Das soziale Netzwerk war ein neuer Bereich innerhalb der iTunes-App, der Fans und Musikern die Gelegenheit dazu gab, miteinander in Kontakt zu kommen. Wie von Facebook und Co. schon damals unlängst bekannt konnten Nutzer sowohl Interpreten als auch anderen Usern folgen und Beiträge veröffentlichen. Zudem gab es die Möglichkeit, Lieblingslieder und -alben zu nennen, um über den eigenen Musikgeschmack zu informieren.


Gründe für das Scheitern
Auf den ersten Blick erschien die Idee hinter Ping vielversprechend: Eine dreistellige Millionenzahl musikinteressierter iTunes-User wartete scheinbar nur darauf, mit den im Store vertretenen Musikern zu kommunizieren – und umgekehrt. Doch so richtig in Fahrt kam der Dienst nie. Dafür gab es mehrere Gründe. Die Übermacht von Facebook und Twitter war seinerzeit beispielsweise schon derart eklatant, dass es ein anderes soziales Netzwerk zwangsläufig schwer haben würde – auch wenn es von Apple kam und im Gegensatz zur Konkurrenz einen gezielten Themenschwerpunkt setzte. Apple sah sich auch dem Vorwurf ausgesetzt, Ping nur als Anheizer für iTunes-Käufe zu nutzen.

Zudem fehlte Ping als Teil der iTunes-App die Flexibilität, Plattform-Unabhängigkeit und Vielfalt, die Browser-gestützte Dienste wie Facebook boten. Apple behandelte das soziale Netzwerk darüber hinaus stiefmütterlich. Forderungen nach mehr Interaktion über den iTunes Store und dessen Inhalte hinaus wurden nicht erhört. Der Berichten zufolge geplatzte Deal zwischen Apple und Facebook, der eine enge Verzahnung von Ping mit dem Marktführer garantieren sollte, trug ebenfalls seinen Teil zum Ping-Flop bei.

Nach Ping floppt auch „Apple Music Connect“
Apple stellte Ping nach zwei größtenteils erfolglosen Jahren ein. Am 30. September 2012 fiel der finale Vorhang für den Dienst. Apple versuchte es bei Apple Music zum Marktstart anno 2015 erneut mit einem sozialen Netzwerk für Kunden und Interpreten – und scheiterte damit ebenfalls. Das Unternehmen trug „Apple Music Connect“ im Jahr 2018 zu Grabe.

Kommentare

Geegah
Geegah02.09.20 17:10
Oha, ich arbeite seit 20 Jahren mit Macs, seit es sie gibt mit iPhones und auch ab und an mal mit iTunes.

Ping und Apple Music Connect sind komplett an mir vorbeigegangen - kann mich nichtmal daran erinnern

Allerdings bin ich auch nicht auf Facebook, Twitter oder Instagram...
+5
subjore02.09.20 17:34
Rückblickend gesehen sind alle Sozialen Netzwerke, die von großen Unternehmen ins Leben gerufen wurden gescheitert. Die einzigen erfolgreichen Netzwerke sind von klein auf selbstständig gewachsen.
+2
alephnull
alephnull02.09.20 17:59
Ja, doch, kann mich dunkel an Ping erinnern. Hätte glatt wetten können, dass das schon länger her gewesen ist - gefühlt in der Zeit von MySpace, Second Life und StudiVZ. Mann-oh-mann, wie die Zeit vergeht...
+5
Mecki
Mecki02.09.20 19:00
Der Grund warum die meisten sozialen Netzwerke scheitern ist der, dass die Menschen eigentlich gar kein soziales Netzwerk brauchen. Was die Menschen brauchen, ist ein Weg, wie sie heute leicht

  • andere Menschen im Netz finden können.
  • andere Menschen kontaktieren können.
  • Medien und Texte mit anderen Menschen teilen können.
  • das, was andere Menschen teilen, kommentieren können.

Für das alles gab es schon wunderbare Lösungen vor Facebook, aber Facebook hat eben auch alles das geboten und an einem zentralen Ort. Statt sich also mit X unterschiedlichen Lösungen herumschlagen zu müssen, sind Menschen dahin gegangen, wo sie alles auf einmal bekommen haben und das ganz ohne Software dafür installieren zu müssen, da alles auch nur über den Browser nutzbar war. Nicht weil das ein "soziales Netzwerk" ist, nicht weil sie der Meinung waren, sie brauchen ein soziales Netzwerk, sondern weil sie damit einfach das tun konnten, was sie tun wollten.

Allerdings braucht jeder Mensch eben nur genau eine Lösung für seine Probleme. Mehrere Lösungen bringen den meisten keinen Mehrwert und machen alles nur komplizierter. Es ist also nicht von Interesse für einen Facebook Nutzer auch noch 50 weiter Sozial Network Accounts zu besitzen. Er würde wenn überhaupt nur Facebook komplett gegen was anderes tauschen und das macht er aber nur, wenn alle Leute, mit denen er online in Kontakt bleiben will, das auch tun, weil sonst verliert er ja die Möglichkeit dazu.

Facebook lebt hier vom Lock-In, genau wie Microsoft früher. Denn Facebook hat für alles etwas eigenes implementiert. Facebook hat nicht die Verfahren und Protokolle genutzt, die es damals schon gab, da es nicht im Interesse von Facebook lag mit der Außenwelt verbunden zu sein. Facebook Nutzer sollen nur in der Lage sein mit anderen Facebook Nutzern zu interagieren und nicht-Facebook Nutzer sollen erst Facebook Nutzer werden müssen, um mit Facebook-Nutzern interagieren zu können. Das ist so einfach wie genial: Geht einer zu Facebook, bringt er nach und nach seinen Familien- und Freundeskreis mit dahin. Und die wiederum den ihren. Das ist wie ein Schneeballsystem, es geht los mit einer Schneeflocke und am Ende begräbt die Lawine das ganze Tal. Und weil dort alles geschlossen ist, kann niemand mehr raus, weil dann müsste er alle Leute mitnehmen und die wieder die ihren. Es müssten praktisch fast alle Facebook verlassen und das wird nicht passieren.

Und ausgerechnet dieses Facebook kritisiert Apple dafür, dass das iPhone ein geschlossenes System ist... ich werf' mich weg.
+17
BarbedAndTanged02.09.20 19:00
Hab seiner Zeit mal reingeschaut und das ganze wirkte ziemlich lieblos und verlassen.
0
RyanTedder02.09.20 19:05
Ich finde es Schade das es neben Soundcloud kein gescheites Netzwerk für Musikliebhaber gibt. Das hat für mich nichts mit facebook oder ähnlichem zu tun, da mich gar nicht interessiert was Freunde oder bekannte hören. Für mich geht es um das Netzwerken zwischen den Interpreten und dem damit einhergehenden Kontakt zu neuen Interpreten die eventuell den gleichen Musikgeschmack treffen. Ein Segen bei dem heutigen Einheitsbrei.
+2
FoneBone
FoneBone02.09.20 19:12
Mecki
Was die Menschen brauchen, ist ein Weg, wie sie heute leicht

  • andere Menschen im Netz finden können.
  • andere Menschen kontaktieren können.
  • Medien und Texte mit anderen Menschen teilen können.
  • das, was andere Menschen teilen, kommentieren können.

Ich wage mal zu behaupten, dass die meisten FB- und Twitter-Nutzer schlicht einen Weg brauchen

  • unglaublich viel Zeit zu vertreiben, meist, um ihrem Bullshitjob gedanklich entfliehen zu können.
+7
aquacosxx
aquacosxx02.09.20 19:33
Ich hätte das schon nutzen wollen, aber irgendwie hat das damals für mich nicht funktioniert. Ich hätte schon gerne einen Dienst, der mich über die aktuellen Aktivitäten und Neuveröffentlichungen meiner Lieblingskünstler informiert. Das ging damals schon besser über Facebook. Seitdem ich da aber über die Jahre zunehmend weniger unterwegs war, weil zu viel Scheiß in die Timeline gespült wurde, war das auch keine Lösung mehr. Also, ich hätte da schon Bedarf.
0
Mecki
Mecki02.09.20 21:30
FoneBone
  • unglaublich viel Zeit zu vertreiben, meist, um ihrem Bullshitjob gedanklich entfliehen zu können.
Das gehört für mich zu "Dinge teilen", denn welchen Sinn würde es machen Dinge zu teilen, wenn diese dann niemand anschaut? Es gibt Menschen, die rufen fast nie aktiv an, wollen aber für andere immer erreichbar sein und werden auch regelmäßig angerufen, und dann gibt es welche, die rufen ständig irgendwen an, um zu tratschen oder um neues zu erfragen, werden aber selten angerufen (wie denn auch, bei denen geht ja immer die Mailbox hin). Das sind aber nur zwei Seiten der selben Medaille, denn beide verlangen nach einer Telefonfunktion, sie nutzen sie nur unterschiedlich. Auch der, der nur geteilte Dinge konsumiert, möchte eine Teilfunktion, denn ohne die gäbe es ja nichts, dass er konsumieren könnte, er nutzt diese Funktion nur anders als derjenige, der lieber aktiv teilt. Letztlich tun die meisten Menschen immer beides, wobei aber eines von beiden klar überwiegt.
+1
Bergpalme
Bergpalme03.09.20 07:10
Vorbildlich.. da steht doch gleich eine Flasche Handdesinfektion auf dem Tisch... Steve war eben in jeder Hinsicht seiner Zeit voraus.
0
avisio03.09.20 07:20
Bergpalme

Das ist seine Trinkflasche.
+1
Legoman
Legoman03.09.20 09:32
Mecki
Der Grund warum die meisten sozialen Netzwerke scheitern ist der, dass die Menschen eigentlich gar kein soziales Netzwerk brauchen. Was die Menschen brauchen, ist ein Weg, wie sie heute leicht

  • andere Menschen im Netz finden können.
  • andere Menschen kontaktieren können.
  • Medien und Texte mit anderen Menschen teilen können.
  • das, was andere Menschen teilen, kommentieren können.
Du verneinst soziale Netzwerke - und dann beschreibst die du quasi deren Definition??
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Mecki
Mecki03.09.20 12:16
Legoman
Du verneinst soziale Netzwerke - und dann beschreibst die du quasi deren Definition??
Soziale Netzwerke sind Beziehungsnetzwerke, d.h. es geht darum Personen zu kennen (Profilseiten) und diese in einem Netzwerk in Beziehungen zu setzen (wer steht mit wem wie in welcher Beziehung). Netzwerk steht dabei nicht für Internet oder Kommunikation, sondern für Verknüpfungen der Personen untereinander und weil die Verknüpfung anhand des Sozialstatus gemacht wird, sind das "soziale Netzwerke". Und das war auch der Ursprung von Facebook.

Aber für die von mir genannten Funktionen wäre es weder wichtig, dass Nutzer Profilseiten haben, auf denen sie Statusinformationen preis geben, noch dass bekannt ist wer wessen Eltern oder Kinder sind, wer mit wem befreundet ist und wer mit wem eine Beziehung hat. Das ist nur interessant für weitere von mir nicht genannte Funktionen und aus unternehmerischen Gründen für die Betreiber. Alles das, was ich beschrieben habe an Funktionen, kann man heute auch z.B. mit Whatsapp machen, aber niemand bezeichnet Whatsapp deswegen als ein soziales Netzwerk, oder? Überleg' mal warum nicht und was Whatsapp hier fehlt.
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DTP
DTP03.09.20 16:01
Mecki
Alles das, was ich beschrieben habe an Funktionen, kann man heute auch z.B. mit Whatsapp machen, aber niemand bezeichnet Whatsapp deswegen als ein soziales Netzwerk, oder? Überleg' mal warum nicht und was Whatsapp hier fehlt.
Natürlich sind Whatsapp, Wechat und Tiktok Social Networks.

Wird sogar offiziell so gesehen:
  • https://en.wikipedia.org/wiki/Social_networking_service#Largest_social_networking_services
  • https://www.statista.com/statistics/272014/global-social-networks-ranked-by-number-of-users/
  • https://www.linkedin.com/pulse/difference-between-social-networking-media-whatsapp-ben-ehimen-iyoha/
0
Mecki
Mecki03.09.20 17:45
DTP
WhatsApp ist ein 2009 gegründeter Instant-Messaging-Dienst, der seit 2014 Teil der Facebook Inc. ist. Benutzer können über WhatsApp Textnachrichten, Bild-, Video- und Ton-Dateien sowie Standortinformationen, Dokumente und Kontaktdaten zwischen zwei Personen oder in Gruppen austauschen.

WhatsApp Messenger, or simply WhatsApp, is an American freeware, cross-platform messaging and Voice over IP (VoIP) service owned by Facebook, Inc. It allows users to send text messages and voice messages, make voice and video calls, and share images, documents, user locations, and other media.

Nur Leute, die keine Ahnung haben, bezeichnen Whatsapp als soziales Netzwerk, für den Rest der Welt ist das immer noch ein Instant Messanger. Denn ein soziales Netzwerk ist dort weit und breit nicht vorhanden.
-1
Andi84
Andi8403.09.20 21:24
Ja das wäre aber noch ein Schritt voran zu gehen gerade jetzt wenn Apple sein eigenes Social Netzwerk auf machen würde etwa wie Facebook nur besser 😁
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DTP
DTP04.09.20 09:14
Mecki
Nur Leute, die keine Ahnung haben, bezeichnen Whatsapp als soziales Netzwerk…
Ok, ich sag eben allen Bescheid, damit die das korrigieren. Schon uncool, dass die meisten das missverstehen. Vielleicht kannst du da ja mal anrufen?

Spaß beiseite, nur weil man selbst eine bestimmte Definition im Kopf hat oder Worte so deutet, muss das ja nicht zwangsläufig heißen, dass alle das so sehen und dass das allgemeingültig ist. Oft ist es auch kulturell, die HSBC hatte dazu mal eine clevere Anzeigenserie in Heathrow: https://bwads.wordpress.com/2011/10/03/hsbc-truly-global-banking/

Der Duden sagt zu Social Media:
duden.de
Bedeutung
Gesamtheit der digitalen Technologien und Medien wie Weblogs, Wikis, soziale Netzwerke u. Ä., über die Nutzerinnen und Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte austauschen können

Herkunft
englisch social media, zu: social = sozial, gemeinschaftlich und media = Medien

Ok, der Duden ist eher ein "traditionelles" Unternehmen.

t3m ist da etwas Internet-affiner:
t3n.de
Die zehn größten Planten des Social-Media-Universums 2018:
Facebook: 2,2 Milliarden MAU
Youtube: 1,9 Milliarden MAU
Whatsapp: 1,5 Milliarden MAU
Messenger: 1,3 Milliarden MAU
Wechat: 1 Milliarde MAU
Instagram: 1 Milliarde MAU
QQ: 806 Millionen MAU
Qzone: 563 Millionen MAU
Douyin: 500 Millionen MAU
Weibo: 411 Millionen MAU
(MAU = Aktive Nutzer pro Monat)

Oder meine Lieblings-Statistikseite, Visual Capitalist, listet Whatsapp auch:
https://www.visualcapitalist.com/visualizing-the-social-media-universe-in-2020/


Das heißt nicht, dass du das nun auch so benutzen musst.
Aber gleich alle Menschen, die das anders sehen, gleich als "ahnungslos" abzustempeln, empfinde ich als überheblich und ignorant. Und mMn in Diskussionen als unangebracht, denn es wird oft für Totschlagargumente (= Diskussion abwürgen um den eigenen Standpunkt zu zementieren) benutzt.
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