Vor 10 Jahren: Apple stellt die iWatch/Apple Watch vor – zwei Jahre zu früh?
In den beiden Jahren vor der Präsentation der ersten Apple Watch war bereits weitgehend klar, dass Apple mit Nachdruck an einer eigenen Smartwatch arbeitet. In der Gerüchteküche hieß jenes ominöse Gerät einhellig "iWatch". Dass sich Tim Cook während der Bühnenshow versprach und ebenfalls an einer Stelle die "iWatch" anstatt der "Apple Watch" ankündigte, legt nahe, dass selbige Bezeichnung auch Apple-intern lange Zeit verwendet wurde. Vor zehn Jahren, beim September-Event 2014, war es dann endlich so weit und Apples erste neue Hardware-Produktkategorie seit der Einführung des iPads erblickte das Licht der Technikwelt. Zwar vergingen bis zur Markteinführung noch Monate, Design und Funktionsumfang waren jedoch enthüllt.
Zu Anfang eher vage technische AngabenNoch großes Rätselraten herrschte allerdings bezüglich genauer Details. Apple äußerte sich nicht, wie gut die Apple Watch gegen Wasser geschützt ist und auch die Akkulaufzeit blieb noch im Geheimen. Hat man sich heute daran gewöhnt, die Uhr alle ein bis zwei Tage aufladen zu müssen, so galt dieser Rhythmus im Herbst 2014 als undenkbar unkomfortabel – weswegen sich Apple vermutlich noch nicht mit genauen Angaben aus dem Fenster lehnen wollte. Auf der Keynote war lediglich von "nächtlichem Aufladen per Induktion" die Rede.
Viel zu früh auf den Markt gebracht?Die Markteinführung zog sich zwar noch bis ins Frühjahr 2015 hin, erfolgte aber möglicherweise dennoch ein bis zwei Jahre zu früh. Die Software-Teams hätten viel mehr Zeit gebraucht, um an der anfangs noch stark eingeschränkten Funktionalität zu arbeiten. Apple sah sich damals immensem Druck ausgesetzt, endlich wieder etwas Neues bringen zu müssen. Die Vorstellung des iPads lag im Jahr 2015 schon fünf Jahre zurück, die des iPhones gar acht.
Überraschend schnell konnte Apple zahlreiche Kritikpunkte korrigieren. Ein Beispiel: Drittanbieter-Software. Waren Watch-Apps zunächst nur wenig mehr als Bilder, die das iPhone an die Apple Watch schickte, folgten schon mit watchOS 2 native Apps. Nur zwei Jahre nach Verkaufsstart erfolgte sogar die Ankündigung, native App-Entwicklung werde Vorschrift.
Mit watchOS 3 zeigte Apple dann, dass auch sehr viel bessere Performance möglich gewesen wäre, denn die Startzeit von Apps sank massiv – wohlgemerkt auf der ursprünglichen Hardware und nicht nur auf den schnelleren Modellen. Dazu kamen wesentliche Verbesserungen bei der Bedienung, wie wir in unserem
damaligen Artikel "watchOS 3, so hätte es von Anfang an sein sollen" detailliert beschrieben hatten.
Kein Mode-Artikel mehr, sondern Fitness-FokusNachdem die Verkaufszahlen zunächst deutlich niedriger als erwartet ausgefallen waren, änderte Apple zudem die Zielrichtung, positionierte die Smartwatch vornehmlich als Fitness- und Gesundheitsartikel und konnte damit den Geschmack vieler Nutzer treffen. Auf dem Event vor zehn Jahren hatte Apple noch viele wichtige Vertreter der Fashion-Branche eingeladen und wollte die Uhren auch über Modegeschäfte verkaufen – doch jener Ansatz hielt nicht lang.
Nach weniger als fünf Jahren erzielt die Apple Watch mehr Umsatz, als es der iPod in den besten Zeiten schaffte. Der rasante Aufstieg nach der Neukonzeption gilt als eines der wichtigen Ereignisse, warum Jony Ive an Einfluss im Unternehmen verlor – denn dieser hatte sich vehement für die Positionierung als Modeartikel eingesetzt