Vor 10 Jahren: Der Mac Pro in Tonnenform als gescheitertes Produkt
Früher der Power Mac, seit dem Intel-Zeitalter hingegen der Mac Pro: Wer sich für die leistungsfähigsten Macs entschied, erhielt stets einen Computer in Tower-Bauweise mit vielen Möglichkeiten zur Erweiterung. 2013 sollte sich diese einst als unumstößlicher Fakt geltende Feststellung jedoch radikal wandeln. Seit 2009 hatte es keine nennenswerten Neuerungen des Mac Pro mehr gegeben, denn der 2010er Mac Pro war eigentlich ein 2009er Modell, selbst bei der 2012er gab es nur geringfügige Unterschiede. 2013 nahm Apple den alten Mac Pro in Europa sogar komplett vom Markt.
Vier Jahre nach der letzten nennenswerten Aktualisierung war es im Dezember dann so weit und ein radikal neu gedachtes Konzept war erstmals verfügbar. Für viele blieb diese Serie als "Antwort auf viele Fragen, die nie jemand gestellt hatte" in Erinnerung.
[banner]
Rund statt eckig, vorkonfiguriert statt beliebig erweiterbarDer 2013er Mac Pro war kein Tower mehr, sondern rund – als Spitzname wurde oft die Bezeichnung "Tonne" oder "Urne" verwendet. Apple stellte das Gerät als ganz besonders innovative Weiterentwicklung des Pro-Konzepts dar. Es gab kaum einen Zweifel an der beeindruckenden Performance – sowohl Prozessoren, Grafikkarten als auch der verbaute Flash-Speicher waren State of the Art. Wer jedoch zusätzliche Ausstattung wollte, musste dies über ein externes Gerät lösen. Vorbei also die Zeit, in der man einfach eine standardisierte Komponente in den Mac Pro schraubte und damit aufrüstete!
Eine Sackgasse, wie Apple eingestandWie gravierend das Problem werden sollte, stellte sich erst in den kommenden Jahren heraus. Selbst Apple war nämlich nicht in der Lage, neuere Hardware zu verbauen. Man hatte sich mit dem Kühlkonzept in eine derartige Sackgasse manövriert, dass es keine Aktualisierungen des "New Mac Pro" gab. Die Grafikkarten der Folgegenerationen entwickelten zu viel Wärme, im April 2017 musste Apple daher ungewohnt selbstkritisch im Rahmen einer Presseveranstaltung bekannt geben, noch einmal komplett von vorne zu beginnen. Der runde Mac Pro blieb sechs Jahre weitgehend unverändert im Sortiment, bis der "neue neue" Mac Pro Ende 2019 wieder im Tower-Design erschien.
Die Situation heuteZehn Jahre später setzt der Mac Pro wieder bzw. immer noch auf ein großes Tower-Gehäuse. Allerdings ist das Konzept dem runden Mac Pro insofern ähnlich, als ebenfalls nur sehr beschränkte Möglichkeiten zum Austausch von Komponenten bestehen. Zusätzliche PCI-Karten lassen sich zwar anbringen, doch der Arbeitsspeicher ist fest mit dem M2 Ultra verbunden, Drittanbieter-Grafikkarten werden ebenfalls nicht unterstützt. Zumindest kann man aber SSD-Upgrade-Kits erwerben, dies zu stolzen Preisen von 1150 Euro für 2 TB bis hin zu 3220 Euro für 8 TB.