Vor 10 Jahren: Testet Apple ARM-Macs? Was für ein unsinniges Gerücht!
Ein ehemaliger Apple-Ingenieur hatte vor geraumer Zeit darüber gesprochen, wie und wann es bei Apple zur Entscheidung kam, Intel den Rücken zu kehren und es stattdessen mit hauseigenen Prozessoren zu versuchen. Demnach habe Intel das Fass im Jahr 2015 mit einer verkorksten Architektur zum Überlaufen gebracht – "Skylake" sei in den Test so "abnormally bad" gewesen, dass Apple einen schweren Fehler nach dem anderen an Intel melden musste. Dies sei der
Wendepunkt gewesen und die ARM-Stimmen, welche schon zuvor immer lauter wurden, setzten sich durch. Apple nahm nun das Großprojekt "eigener Mac-Prozessor" mit voller Energie in Angriff.
Mai 2014: Erste konkrete BerichteVor genau zehn Jahren, im Mai 2014, erschien der erste ausführlichere Bericht, wonach Apple intern bereits Macs mit ARM-Chips teste. Sowohl vom MacBook als auf dem iMac und Mac mini gebe es derlei Varianten, die auf veränderte und leistungsgesteigerte Versionen des damals aktuellen A7 setzen sollten. Diese seien leistungsmäßig noch unterlegen, doch könnten es die ersten ernsthaften Schritte sein, langfristig auch den Mac mit Apple-Chips zu versorgen.
Wie man im Nachhinein weiß, stimmten diese Angaben. Genau die besagten Konfigurationen mit bis zu acht Kernen dürften jene Geräte gewesen sein, welche Apples Chip-Abteilungen als Beleg dafür sahen, es innerhalb weniger Jahre mit Intel aufnehmen oder den Chipriesen gar übertreffen zu können. Die Vorteile hinsichtlich Effizienz waren jedem einsichtig, denn damit punkten die iPhone-Chips von Anfang an. Die große Frage lautete jedoch, ob sich die absolute Rechenleistung ebenfalls um ein Vielfaches steigern ließe.
Fast schon erboste Kommentare, wie man so etwas behaupten könneIn den Kommentaren zur
damaligen Meldung überschlugen sich die Wortmeldungen, warum dies angeblich das unsinnigste Gerücht aller Zeiten war. So sah manch einer den "Tod von OS X" voraus, denn niemals würden Entwickler ihre Software portieren – andere wussten, dass die Strategie vieler Einzelkerne niemals funktioniert, sich die Leistung im Vergleich zu Intel auf 1/50 reduzieren würde und es sowieso etwas wie Rosetta nicht mehr geben könne. Es sollte zwar nur etwas mehr als sechs Jahre dauern, dann hatte Apple jedoch alle Probleme gelöst und sämtliche vorab stets als "es ist unmöglich, weil..." vorgetragenen Argumente widerlegt.
2018/2019: Apple streut immer mehr Spuren – und macht 2020 ErnstSpätestens seit 2018/2019 hatte kaum noch jemand Zweifel an einem bevorstehenden Umstieg geäußert, denn die Chips machten jedes Jahr derartige Fortschritte, dass Desktop-Performance immer mehr in Reichweite kam. Im April 2018 erschien der
Bloomberg-Bericht, dass erste Macs ohne Intel-Prozessor bereits 2020 auf den Markt kommen. Genauso passierte es auch, denn auf die erste Ankündigung auf der WWDC 2020 folgten im November die ersten M1-Modelle und versetzten die Techwelt in blankes Erstaunen. Plötzlich hieß es nicht mehr "ob Apple wohl Intels Performance hinbekommt?", sondern: "wann kann Intel wieder Apples Leistung erzielen?".