Vor 15 Jahren: Apple besiegt den letzten Clone-Hersteller (vor Gericht)
Apples Hoffnung hatte Mitte der 90er Jahre gelautet, durch Lizenzierung von Mac OS den Marktanteil ausbauen zu können. Herstellern stand es damit frei, Computer auf den Markt zu bringen, die mit Apples Betriebssystem liefen. Sehr schnell zeigte sich aber, dass der Schuss nach hinten losgehen sollte. Die meisten Anbieter konzentrierten sich nicht wie erhofft auf Hochleistungs-Systeme, sondern unterboten Apple preislich teils deutlich – bei vergleichbarer oder besserer Leistung. Für Apple trat damit der denkbar ungünstigste Fall ein: Zugunsten der geringen Lizenzgebühren von gerade einmal 50 Dollar pro Gerät gingen die Mac-Verkaufszahlen und somit der Umsatz stark zurück. Das Unternehmen hatte sich selbst einen weiteren massiven Schlag zugesetzt, das in einer Zeit, die ohnehin schon sehr schwierig für Apple war. System 8 beendete die Ära der Clones, denn Lizenzen stellte man hierfür nicht mehr aus.
2008: Der "Open Computer" als extrem günstiger "Mac"10 Jahre nach dem offiziellen Aus der Clones betrat aber ein Anbieter den Markt, welcher eine inoffizielle Neuauflage vorstellte. Die Rede ist von Psystar und dem sogenannten "Rebel EFI". Jene Firmware machte es möglich, Apples Kopierschutz zu umgehen und daher handelsübliche Hardware mit Mac OS X 10.5 Leopard zu vertreiben. In der ersten Ankündigung hieß es damals, man wolle "Macs" für nur 399 Dollar anbieten und es leistungsmäßig mit Apple-Produkten aufnehmen, die doppelt oder dreifach so teuer sind. Während sich die Tech-Branche nicht sicher war, ob besagter Computer jemals auf den Markt kommen würde, gab es den "Open Computer"
tatsächlich.
Dezember 2009: Apple gewinnt vor GerichtSehr schnell legte Apple Rechtsmittel ein und setzte alles daran, Psystars Geschäftsbetrieb einstellen zu lassen – gemäß Geschäfts- und Lizenzbedingungen sei es dem Hersteller nicht erlaubt, das Rebell EFI anzubieten oder PCs mit installiertem Mac OS X zu führen. Es sollten rund eineinhalb Jahre vergehen, bis sich Apple endgültig vor Gericht durchsetzen konnte. Im Dezember 2009 lautete das Urteil, dass ein sofortiger Verkaufsstopp zu vollziehen sei, Psystar kündigte infolgedessen die Aufgabe des Geschäftsbetriebs an. Den Gerichtsunterlagen zufolge standen Zahlungen von 2,7 Millionen Dollar für Verstöße gegen Urheberrechte gerade einmal 800 verkauften Psystar-PCs gegenüber. Als letzten Versuch rief Psystar dann sogar noch den US Supreme Court an, der allerdings nach Prüfung keinen Widerspruch mehr zuließ.
Für Apple war es ein enorm wichtiger Erfolg – denn eine Niederlage hätte wohl Clone-Hersteller wie Pilze aus dem Boden schießen lassen. So gab es aber die Bestätigung, dass Apples Nutzungsbedingungen zulässig sind und daher Computer mit Mac OS nur von Apple stammen dürfen.