Vor 15 Jahren: Apple kauft eine Prozessorschmiede, wird damit CPU-Hersteller und erstaunt alle
Nach den Erfahrungen mit den ersten beiden iPhone-Generationen setzte sich bei Apple die Überzeugung durch, dass es langfristig nicht ausreiche, einfach Mobilchips
von der Stange zu verbauen. Man müsse dringend selbst in die Chip-Entwicklung einsteigen, da es ansonsten langfristig nicht möglich sei, ein einzigartiges Produkt zu erschaffen, das sich von der Konkurrenz absetze. Um das Ziel zu erreichen, benötigte Apple aber auf einen Schlag sehr viel Expertenwissen – und um nicht ganz von Feld 1 beginnen zu müssen, kam es daher 2008 zur Übernahme einer Chip-Schmiede.
280 Millionen Dollar für einen Chip-SpezialistenDie Wahl war auf P.A. Semi gefallen ("Palo Alto Semiconductor"), ein Start-up, dessen Name bereits seit Jahren durch die Apple-Szene gegeistert war. Als Apple im Juni 2005 verkündete, von PowerPC- auf Intel-Prozessoren umzusteigen, stieß dies manch alteingesessenen Mac-Nutzer vor den Kopf. Oft war damals in Forendiskussionen zu lesen, Apple hätte doch sehr viel bessere Alternativen als Intel gehabt – immer wieder genannt wurde P.A. Semi als Entwickler von PowerPC-Chips.
Knapp 280 Millionen Dollar musste Apple für den Spezialisten auf den Tisch legen. Darauf angesprochen, ob es nun doch wieder PowerPC-Produkte geben könnte,
äußerte sich Steve Jobs recht eindeutig. Apple und Intel pflegen eine großartige Zusammenarbeit, die möglichst für immer anhalten solle, gab der damalige CEO an. Bezüglich P.A. Semi solle man nicht zu viel Schlaf verlieren, man sei sehr zufrieden mit Intel. Bei der Übernahme sei es Apple eher um Fachwissen als um existierende Produkte gegangen.
Apple sicherte sich FachwissenZwar kam es nicht dazu, dass Intel für immer die erste Wahl bleiben sollte, bezüglich des Fachwissens trafen die Aussagen eindeutig zu. Die Übernahme von P.A. Semi sicherte Apple viel technisches Wissen und Personal, ohne das man wohl nicht so schnell zu Resultaten gekommen wäre. Bereits 2010 konnte Apple den ersten "eigenen" Prozessor bzw. Systemchip präsentieren, nämlich den A4 des iPads.
Auf iPad-Chips folgten Desktop-ProdukteEtwa fünf Jahre nach dem A4 setzten sich Apple-intern die Stimmen durch, welche von hauseigenen Mac-Prozessoren
träumten. Die alljährlichen, sehr deutlichen Performance-Steigerungen samt weiterhin optimistischer Prognosen ließen 2015 das Pendel umschlagen und fortan arbeitete Apples Chip-Abteilung darauf hin, die Erfolge mit den iPhone- und iPad-Chips auf den Mac zu übertragen. Erste Ergebnisse gab es 2020, der M1 verblüffte Fachwelt und Nutzer.