Vor 15 Jahren: Apple stellt das Copland-Projekt ein
Anfang der 90er Jahre wurde klar, dass sich Apple auf die Suche nach einem Nachfolger des klassischen Mac OS machen musste. Zuerst plante Apple, diesen Nachfolger selber zu entwickeln
und stellte daher im März 1994 das "Projekt Copland" vor. Wie den meisten Apple-Fans aber bekannt ist, sollte das Projekt nie Marktreife erlangen. Copland hätte ein revolutionäres neues Betriebssystem werden können, das jedoch nach langer Entwicklung vom damaligen CEO Gil Amelio eingestellt wurde, da er Endlosentwicklung ohne fertige Produkte befürchtete.
Die größte Neuerung in Copland war der Finder. Mehr als ein Kopierbefehl konnte gleichzeitig gestartet werden, präemptives Multitasking war implementiert. Auch das Hilfe-System und automatisch aufspringende Ordner gehörten zu den neu eingeführten Funktionen. Mit Hilfe von Tabs am unteren Ende des Bildschirms ließen sich Fenster platzsparend ablegen. Weitere wichtige Punkte betrafen die native PPC-Unterstützung sowie der Aufbau auf einen Nanokernel. Das bedeutet, dass alles an der Spitze eines Kernels lief, der kaum anderes tat, als die Aufgaben für die CPU zu organisieren.
Auch an mehrere Benutzer dachte man bereits. Es konnten persönliche Accounts angelegt werden, die vom Administrator festgelegte Rechte hatten. Das klingt trivial, war aber eine wichtige Neuerung. QuickDraw, QuickDraw GX, QuickDraw 32 und Java waren alle zur Implementierung vorgesehen. OpenDoc war nahezu revolutionär. Programmierer hatten die Möglichkeit, Funktionen einer Applikation in andere Anwendungen zu integrieren. So hätte man in einem Texteditor auch im Web surfen können und viele weitere Optionen gehabt. Apple pries Spotlight in Tiger als eine der besonderen Schlüsselfunktionen an; wäre Copland auf den Markt gekommen, hätte der Anwender eine ähnliche Funktionsweise der Live-Suche schon deutlich eher zu Gesicht bekommen.
Das Projektende wurde vor ziemlich genau 15 Jahren zur Realität, nämlich im August 1996. Viele der Funktionen erschienen erst Jahre später mit OS X. Apple entschied, das nächste große System nicht mehr selber zu entwickeln, sondern zu kaufen. Mit NeXT und der Rückkehr von Steve Jobs sowie der Vorstellung von OS X hatte man endlich die neue Plattform, die man selber nicht entwickeln konnte. Der angegebene Link führt zu einen MTN-Artikel, der die Geschichte von Mac OS X beleuchtet und auch auf die Vorgeschichte mit Copland eingeht.
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