Vor 15 Jahren: Das iTunes-Handy "ROKR" – wie ein Debakel Apples sensationellen Aufstieg auslöste
Gerüchte rund um ein "iPhone" gab es schon in den Anfangstagen von MacTechNews. Die Spekulationen rund um jenes ominöse Produkt rankten von einem iPod mit Telefonfunktion bis hin zu einem Anrufbeantworter. Vor genau 15 Jahren veranstaltete Apple dann ein Musik-Event, welches angeblich zeigen sollte, wie sich Apple die Zukunft des Mobiltelefons vorstellte. Allerdings erschien im September 2005 kein iPhone, sondern das in Zusammenarbeit mit Motorola entworfene "
ROKR", ausgesprochen "Rocker". Dabei handelte es sich um ein reguläres Motorola-Handy mit iTunes als Musik-Software. Das ROKR gilt allerdings als eines der schlechtesten Machwerke in Apples Geschichte, denn nichts daran war gut.
iTunes-Handy ROKR, das nicht einmal iTunes gut beherrschteDas Motorola ROKR verfügte zwar über iTunes, konnte jedoch gerade einmal 100 Songs speichern. Bis auf die Funktionalität, Lieder vom Mac auf das Gerät übertragen zu können, bot das Handy keinerlei fortschrittliche Funktionen. Noch nicht einmal die komfortable iTunes-Anbindung, welche man vom iPod her kannte, war vorhanden. Das Presse- und Testecho fiel daher vernichtend aus. "Hardware: Schlecht. System: Schlecht. Software: Schlecht." fasst zusammen, was die Fachwelt vom ROKR hielt, welches auf ganzer Linie enttäuschte.
Das ROKR forciert die iPhone-EntwicklungTrotz dieses kolossalen Fehlschlags ist das ROKR aber dennoch maßgeblich für Apples Erfolg der letzten 13 Jahre verantwortlich. Schon 2005 zeigte sich das Unternehmen intern besorgt, dass Handys mit Musikfunktionalität irgendwann einmal zur Gefahr für das boomende iPod-Geschäft werden könnten. Das Debakel führte Cupertino deutlich vor Augen, sich nicht auf Partner verlassen zu können, sondern es selbst versuchen zu müssen – mit einem Mobiltelefon/Smartphone in Eigenregie. Die Entscheidung fiel rasch: Apple benötigt eine Hardware- und Software-Plattform, die als ganzheitlicher Ansatz entstehen sollte. Die bislang nur nebenbei erfolgte Entwicklungsarbeit am iPhone wurde erheblich ausgeweitet und so gelang es, weniger als eineinhalb Jahre später die erste Version des Apple-Smartphones zu präsentieren.