Vor 15 Jahren: Der "Tablet-Mac" kommt – und wird zum ersten iPad
Der letzte Versuch eines tragbaren Flachcomputers im Hause Apple endete 1998, als Steve Jobs nach seiner Rückkehr zum Unternehmen das Newton MessagePad aus der Produktpalette warf. Die Gerüchte, dass er mittelfristig ein ähnliches, aber moderner wirkendes und besser auf den Kundenalltag ausgerichtetes Gerät auf den Markt bringen wolle, blieben seitdem erhalten. Stets wurde dabei die Bezeichnung "Tablet-Mac" verwendet, denn die Gerüchteküche ging bis zuletzt davon aus, es werde sich um eine besonders mobile Mac-Version handeln. Vor 15 Jahren, im Januar 2010, zeigte das Unternehmen dann aber, woran man wirklich gearbeitet hatte. Das erste iPad war Hauptthema eines Bühnen-Events, auf dem Steve Jobs sichtlich stolz die neue Produktkategorie präsentieren durfte. Übrigens eine, deren Konzept schon vor dem iPhone in Apples Schubladen gelegen hatte.
Januar 2010: Das iPad als sehr großes iPhoneDamals wie heute war das iPad im Wesentlichen ein großer, flacher Bildschirm mit Multitouch-Fähigkeit, zusätzlich noch diverse Sensoren für Helligkeit und Ausrichtung und ein mobiles Betriebssystem. Letzteres orientierte sich weitestgehend am iPhone OS, weswegen das iPad technisch gesehen eben kein Tablet-Mac, sondern ein Riesen-iPhone ohne Telefonie darstellte. Der verwendete A4-Chip – erstmals verbaute Apple einen Chip aus eigener Entwicklung – taktete mit 1,0 GHz und hatte 256 MB RAM zur Verfügung. Letzteres stellte sich indes als ausgesprochen knapp bemessen heraus, selbst zwei geöffnete Browsertabs waren nicht gleichzeitig im Speicher zu halten – was meistens in einem Zwangs-Reload des zuvor verwendeten Tabs mündete. Den Verkaufsstart erlebte das iPad in den USA am 11. März und in Europa am 25. März. Zu den Hauptkritikpunkten der ersten Generation zählten fehlende Features wie Multitasking oder eine integrierte Kamera – wenngleich der Einstiegspreis von 499 Dollar positiv überraschte.
Tablet-Boom als Ende herkömmlicher Computer?Für viele Marktbeobachter und angeblich auch Apple-intern war klar, dass Tablets wie das iPad den klassischen Computermarkt ablösen könnten – und Nutzer viel lieber auf ihrem Tablet als an einem normalen Notebook arbeiten wollen. Jene Einschätzung stellte sich jedoch als unzutreffend heraus, denn das iPad sollte stets den Status eines "zusätzlichen Devices" behalten. Dies mag an vielen künstlichen Einschränkungen liegen, denn obwohl Apple seit Jahren iPadOS als eigenes System vermarktet, handelt es sich doch weiterhin in vielen Aspekten um ein überdimensionales Smartphone. Weder lässt sich macOS installieren, noch unterstützt iPadOS die vom Mac bekannte Multiuser-Verwaltung. Unterstützung für Maus und Tastatur kam längst hinzu, ebenso die Files-App zum Zugriff auf das Dateisystem, doch als Produktivitäts-Gerät setzte sich das iPad nur in bestimmten Nischen durch. Trotz der immensen Rechenleistung, im iPad Pro werkelt inzwischen sogar ein M4, lautet ein häufiger Kritikpunkt, von dieser Performance überhaupt nicht Gebrauch machen zu können.
15 Jahre, viele Generationen und AusführungenIn den 15 Jahren seit der Vorstellung der ersten Generation sollte sich viel tun. Auf das erste, recht dicke iPad folgte das stark verschlankte iPad 2, mit dem iPad 3 gab es Retina-Displays, seit 2012 eine mini-Version, seit 2015 eine dedizierte Pro-Serie mit größeren Displays. Anders als beim iPhone gelang es dem Android-Lager übrigens nicht, den Markt mit billigen, erfolgreichen Serien zu überschwemmen. Zumindest hinsichtlich weltweiter
Zugriffsstatistiken bringt es das iPad auf fast 53 Prozent Anteil, Samsung folgt mit knapp 27 Prozent deutlich abgeschlagen. Zuletzt noch ein Verweis auf die damalige Meldung zur Ankündigung des iPads – samt den Kommentaren, wie MTN-Nutzer damals das gerade Gesehene einschätzten: