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Vor 15 Jahren: Ein Skandal, der für Apple und Steve Jobs sehr gefährlich wurde

Während Apple heutzutage gegen Vorwürfe um potenziell wettbewerbswidriges Verhalten kämpfen muss, sich vor zehn Jahren in diversen Patentklagen (Samsung, Nokia, HP und weitere) schlug, nahm vor 15 Jahren eine durchaus bedrohliche Phase ihren Beginn. Den Auftakt machte eine noch wenig dramatisch klingende Meldung Apples an die Börsenaufsichtsbehörde SEC. Darin hieß es sinngemäß: Zwischen 1997 und 2001 kam es zu Unregelmäßigkeiten bei der Ausgabe von Aktienoptionen. Die eingeleiteten Ermittlungen werden nun von Aufsichtsratsmitgliedern durchgeführt, die nicht im Management von Apple tätig sind. Sie überprüfen die Vergabe von Aktienoptionen an Apples Führungskräfte, auch beim damaligen CEO Steve Jobs sei es zu Unregelmäßigkeiten gekommen.


Nicht Einzelfälle, sondern systematisches Fälschen
Allerdings blieb es nicht bei Apples eigenen Ermittlungen, denn wie sich herausstellte, gab es Manipulationen im großen Stile. Regelmäßig und systematisch hatte Apple Aktienoptionen rückdatiert, um den Begünstigten dadurch übermäßig hohe Gewinne zu ermöglichen. Die brenzlige Frage war indes, wie viel Steve Jobs von der ganzen Angelegenheit wusste. Marktbeobachtern galt es als sicher, dass ihm die Vorgänge genau bekannt waren – doch konnte Apple dies den SEC-Ermittlern gegenüber auch glaubhaft vermitteln?

CEO-Aus wäre damals bedrohlich gewesen
Der Aktienskandal kam zu einem Zeitpunkt, als Steve Jobs noch unverzichtbar für das Unternehmen war. Hätte man dem CEO also Kenntnis der Sache und Implikationen nachgewiesen, wäre dies bedrohlich für das aufstrebende Unternehmen geworden. Richtig brenzlig wurde es, als der ehemalige Finanzchef Fred Anderson während einer Anhörung schwere Anschuldigungen gegen Jobs erhob. Jener habe von den Vorgängen nicht nur gewusst, sondern diese persönlich angeordnet und sich an intensiven Diskussionen beteiligt.

Schutz von Steve Jobs stand im Vordergrund
Apples Verteidigungslinie lautete hingegen, Jobs habe zwar grundsätzlich Kenntnis gehabt, sich aber weder persönlich bereichert noch die rechtlichen Implikationen überblicken können. Zudem wurde sein Optionspaket 2003 annulliert, sei also gar nicht zur Anwendung gekommen. Mehr als zwei Jahre dauerten die Ermittlungen der SEC sowie des Justizministeriums und beinhalteten diverse Vorladungen von Jobs sowie anderen Apple-Managern.

Anderson und Heinen zahlen Millionen, Jobs bleibt unbelastet
Für Apple und Jobs ging die Sache glücklich aus. Anders sah es für Ex-Finanzchef Anderson sowie die frühere leitende Rechtsanwältin Nancy Heinen aus. Beide wurden mit mehreren Millionen Dollar zur Kasse gebeten und schlossen einen Vergleich – während Steve Jobs unbelastet aus dem Verfahren hervorging. Nicht wenige bezeichneten Anderson und Heinen allerdings als eine Art Bauernopfer, um den eigenen CEO zu schützen. Apple habe alles daran gesetzt, jene Personen als Hauptverantwortliche darzustellen, damit aktuelles Personal nicht zum Abgang gezwungen war. Zwar beinhaltete der Vergleich kein Schuldeingeständnis, die Namen bleiben aber natürlich schwer beschädigt. Im Juli 2008 stellte das Justizministerium das Hauptverfahren ein, im September legte Apple alle weiteren anhängigen Klagen bei.

Kommentare

milk
milk01.07.21 17:03
Spätestens damals hat hoffentlich der Letzte gemerkt, dass Steve Jobs kein Heiliger war.
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Mecki
Mecki01.07.21 18:56
milk
Spätestens damals hat hoffentlich der Letzte gemerkt, dass Steve Jobs kein Heiliger war.
Und das leitest du woraus ab? Aus
Apples Verteidigungslinie lautete hingegen, Jobs habe zwar grundsätzlich Kenntnis gehabt, sich aber weder persönlich bereichert noch die rechtlichen Implikationen überblicken können.
oder aus
während Steve Jobs unbelastet aus dem Verfahren hervorging.
?
+1
milk
milk01.07.21 20:51
Man könnte das Zitat auch wie folgt vollenden "Jobs habe zwar grundsätzlich Kenntnis gehabt" -- aber nichts dagegen unternommen.
+1
iMackerer01.07.21 21:57
Mecki
milk
Spätestens damals hat hoffentlich der Letzte gemerkt, dass Steve Jobs kein Heiliger war.
Und das leitest du woraus ab?

Ist Bill Cosby jetzt auch wieder ein Heiliger, weil er wegen Verfahrensfehlern freigesprochen wurde?
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thejerry70
thejerry7001.07.21 22:42
Oh Wunder… ein großes Unternehmen hat Leichen im Keller. Aber interessanter Einblick in Apples „Leichenkeller“. Auch wenn Apple sich ja gerne als Saubermann der Industrie präsentiert - letztlich kochen auch sie nur mit Wasser. Der Rest sind geschicktes Marketing und Entscheidungen der führenden Köpfe, die sich als richtig bzw. gewinnbringend herausgestellt haben. Das soll jetzt kein Verriss des Unternehmens Apple sein, bin ja selber gerne Kunde. Aber den übertriebenen Hype oder gar „Kult“ um die Marke und das Unternehmen habe ich noch nie wirklich verstehen können.
+4
Nebula
Nebula01.07.21 23:00
thejerry70

Welches Unternehmen gibt sich denn nicht als Saubermann?
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
+4
MetallSnake
MetallSnake02.07.21 08:21
Nebula
thejerry70Welches Unternehmen gibt sich denn nicht als Saubermann?

Nestlé
Das Schöne an der KI ist, dass wir endlich einen Weg gefunden haben, wie die Wirtschaft weiter wachsen kann, nachdem sie jeden Einzelnen von uns getötet hat.
+6
mistamilla
mistamilla02.07.21 09:16
MetallSnake
Nebula
thejerry70Welches Unternehmen gibt sich denn nicht als Saubermann?

Nestlé
Stimmt. Nur merken sie es selber nicht
ITZA GOOTZIE
+2
Mecki
Mecki02.07.21 10:35
milk
Man könnte das Zitat auch wie folgt vollenden "Jobs habe zwar grundsätzlich Kenntnis gehabt" -- aber nichts dagegen unternommen.
Genau das steht doch im von mir gebrachten Zitat, aber du zitierst unvollständig und verfälscht somit die Aussage des ursprünglichen Textes. Der wesentliche Teil ist "noch die rechtlichen Implikationen überblicken können." Und weil das die SEC auch so sah, wurde ihm letztliche kein Fehlverhalten zur Last gelegt.
-4
feel_x02.07.21 10:55
Wenn ein Geschäftsführer die rechtlichen Implikationen einer wiederholten oder systematischen Rückdatierung von Geschäftspapieren - egal welcher Art - nicht überblicken kann, sollte seine Position mal ganz grundlegend in Frage gestellt werden.
Der kann ja dann nicht allzu viel überblicken.

Offensichtlich ist doch: Apple hat, als das Thema publik wurde, sicherheitshalber Personen verbrannt, die nicht so wichtig waren wie Steve Jobs als CEO. Und die SEC hat den Fall sehr wohlwollend und im Sinne Apples beurteilt. Das ist Glück für Apple und für uns. Aber dass man das hat durchgehen lassen, darf man gerne auch kritisch sehen.

Wäre wirklich interessant gewesen, was mit Apple passiert wäre, wenn Jobs damals seinen CEO-Posten hätte abgeben müssen.
+5
Motti
Motti02.07.21 11:17
Jeder sollte erst mal auf sich blicken..
Alleine bei der Steuer trickst doch jeder rum, auch wenn es nur die KM bei den Fahrtkosten sind, was schon eine Straftat darstellen könnte.

Also nicht immer nur auf Andere zeigen
-5
Mecki
Mecki02.07.21 11:44
iMackerer
Ist Bill Cosby jetzt auch wieder ein Heiliger, weil er wegen Verfahrensfehlern freigesprochen wurde?
Steve Jobs wurde aber nicht au seinem Verfahrensfehler heraus frei gesprochen, sondern weil man ihn keine Fehlverhalten zur Last legen konnte und das trotz Bergen an Beweisen.

Und Bill Cosby wurde 2018 wegen sexueller Belästigung zu einer Haftstrafe von 3 bis 10 Jahren verurteilt und diese Haftstrafe musste er auch sofort antreten. Er wurde lediglich am 30.06.2021 vom Supreme Court of Pennsylvania aus der Haft entlassen, weil zwei seiner Grundrechte im Laufe der Verhandlung verletzt wurden. Alleedings hätte er sowieso ab diesem Jahr auf Bewährung entlassen werden können, denn die Mindeststrafe waren nur 3 Jahre und als Ersttäter wäre er bei guter Führung auf Bewährung frei gekommen.
-1
Mecki
Mecki02.07.21 12:18
feel_x
Wenn ein Geschäftsführer die rechtlichen Implikationen einer wiederholten oder systematischen Rückdatierung von Geschäftspapieren - egal welcher Art - nicht überblicken kann, sollte seine Position mal ganz grundlegend in Frage gestellt werden.
Es hat nie jemand behauptet, dass Steve Jobs ein guter Geschäftsführer war. Schließlich hat er weder BWL studiert noch irgendeine Ausbildung zum Kaufmann gemacht. Und in einem derart großen Unternehmen wie Apple erwartet man, dass es sowohl Wirtschafts- auch als Rechtsexperten gibt, die hier in so einem Fall hätten explizit auf die Rechtsfolgen hinweisen bzw. selber hätten Anzeige erstatten müssen, wenn das die SEC so verlangt, denn das ist letztlich deren Job, dafür beschäftigt man diese Leute. Wenn also deren Köpfe gerollt sind, dann sehe ich das keineswegs als Bauernopfer, sondern die wurden ganz zurecht geköpft.

Ansonsten gilt der Grundsatz, dass zwar Unwissenheit nicht vor Strafe schützt, aber das gilt nur wenn man selber eine Regel verletzt. Wenn man eine Regelverletzung nur beobachtet, aber nicht weiß, dass das eine Regelverletzung ist, dann macht man sich nicht schuldig, wenn man diese Verletzung nicht meldet oder duldet. Das Recht verlangt immer nur, dass man die Rechtswidrigkeit des eigenen Handels ausschließt. Es verlangt nicht, dass man die Rechtmäßigkeit des Handelns dritter überprüft. Wenn ich z.B. beobachte, wie andere eine Straftat begehen und ich weiß, dass es eine Straftat ist, dann mach ich mich schuldig, wenn ich diese Straftat nicht melde, denn ich bin verpflichtet Straftaten zu melden und auch Unterlassung ist ein Form des Handelns. Wenn ich aber gar nicht weiß, dass ich da gerade eine Straftat beobachte, dann muss ich die auch nicht melden, weil es nicht meine Aufgabe ist zu prüfen, ob mein Nachbar nicht ggf. mit dem was er da tut gegen ein Gesetz verstößt.

Denn angesichts der massiven Ermittlungen
Mehr als zwei Jahre dauerten die Ermittlungen der SEC sowie des Justizministeriums und beinhalteten diverse Vorladungen von Jobs sowie anderen Apple-Managern.
wäre jedes Fehlverhalten von Steve Jobs sicherlich zu Tage getreten. Alleine davon zu wissen, stellt aber noch kein Fehlverhalten da. Daher bliebt für die SEC nur die Frage, ob er hier seine Aufsichtspflichts- oder Meldepflicht verletzt hat, denn das wäre das einzige, was man ihm zu Last hätte legen können und laut Einschätzung der SEC hat er das nicht, die sahen die Schuld bei den Mitarbeitern, die eigentlich von Apple beschäftigt wurden, damit eben genau so etwas nicht passiert und wussten, dass sie gegen Regeln verstoßen bzw. das sie diese Vorgänge hätten melden müssen und es aber nicht getan haben. Vielleicht weil Apple gesagt hat, dass sie es nicht melden sollen? Wer so dumm ist und seinen Kopf für seinen Arbeitgeber hin hält, der darf sich hinterher auch nicht beschweren.
0
thejerry70
thejerry7002.07.21 15:09
Nebula
thejerry70

Welches Unternehmen gibt sich denn nicht als Saubermann?

Na eben…
-2
MetallSnake
MetallSnake03.07.21 12:00
Motti
Jeder sollte erst mal auf sich blicken..
Alleine bei der Steuer trickst doch jeder rum, auch wenn es nur die KM bei den Fahrtkosten sind, was schon eine Straftat darstellen könnte.

Also nicht immer nur auf Andere zeigen

Nicht von sich auf andere schließen.
Ich mach sowas nicht, ich hab gar keine Ahnung davon und hasse es mehr als so ziemlich alles andere mich mit der ganzen Thematik zu beschäftigen und wenn ich es notgedrungen tue dann komme ich nicht auf die Idee da zu lügen weil ich da viel zu viel Angst habe dass mir sonstwas an Strafe blüht.
Das Schöne an der KI ist, dass wir endlich einen Weg gefunden haben, wie die Wirtschaft weiter wachsen kann, nachdem sie jeden Einzelnen von uns getötet hat.
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