Vor 15 Jahren: Mac-Depression und Premature Specifications
In den letzten Jahren war nicht nur in Apple-Foren, sondern auch von manch einem Hersteller zu hören, die Mac-Entwicklung verlaufe zu zögerlich. Baureihen wie Mac Pro und Mac mini wurden seit Jahren nicht aktualisiert und auch bei den sonstigen Macs überschlägt sich Apple nicht damit, als erster Hersteller die jeweils leistungsfähigste Intel-Hardware zu verbauen. Ruft man sich allerdings die Situation vor genau 15 Jahren ins Gedächtnis, so zeigt sich, dass die Probleme damals sehr viel schwerer geartet waren. Apple aktualisierte die Macs zwar alle sechs Monate oder häufiger, war leistungsmäßig aber dennoch vollständig ins Hintertreffen geraten. Der von Motorola entwickelte G4-Prozessor machte kaum noch Fortschritte und Intel war in den meisten Bereichen weit davongezogen. Frühjahr und Frühsommer des Jahres 2003 waren damals von der großen Hoffnung geprägt, Apple möge doch endlich jenen langersehnten "G5" vorstellen, der Macs wieder auf Augenhöhe mit dem x86-Lager hebt. Während die Rechenleistung heutzutage nicht mehr das ganz große Thema ist, musste damals einfach etwas passieren – Apples Situation im leistungshungrigen Pro-Markt stellte sich schlichtweg desolat dar.
Die WWDC 2003 begann am 23. Juni und brachte als wichtigste Ankündigung tatsächlich den Power Mac G5 hervor, der leistungsmäßig Maßstäbe setzte. Apple konnte zu diesem Zeitpunkt nicht nur aufholen, sondern das schnellste verfügbare Computersystem auf dem Markt präsentieren – wenngleich es Zweifel an den verwendeten Benchmarktests gab. Die damalige Mac-Depression endete schlagartig, allerdings nur im Desktopbereich. Der G5-Prozessor wanderte auch in den iMac, war jedoch zu leistungshungrig und kühlungsintensiv für Notebooks. Apple führte dies zwei Jahre später als einen der Gründe an, warum man sich von der PowerPC-Plattform verabschieden und fortan Intel-Prozessoren verbauen wolle.
Die Premature SpecificationsEine historische Randnote, die sich alteingesessenen Mac-Hasen wohl ins Gedächtnis gebrannt haben dürfte: Am frühen Morgen des 20. tauchten plötzlich für weniger als eine Stunde neue Spezifikationen des Power Mac G4 auf, versehen mit dem Slogan "The world's fastest personal computer". Diese technischen Details waren so beeindruckend, dass viele die Angaben für einen Fehler und technisch nicht machbar hielten. Apple kam in der Keynote auf diese Frühveröffentlichung zurück, vergab den Namen "Premature Specifications" – und bestätigte: "It's true!". Tatsachlich handelte es sich um die Daten des Power Mac G5. Bis heute ist übrigens nicht geklärt, ob es sich um einen klugen Marketing-Schachzug oder tatsächlich um eine Panne handelte. Die Originalmeldung auf MacTechNews samt Diskussionen finden Sie hier: