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Vor 15 Jahren: Niemals steigt Apple auf Intel um!

Seit eineinhalb Jahrzehnten ist Apple nun schon einer der wichtigsten Intel-Kunden – und stattet seit Anfang 2006 alle neuen Mac-Baureihen mit Intel-Prozessoren aus. Die Bombe ließ Apple damals auf der WWDC 2005 platzen, allerdings kursierten schon in den Wochen zuvor zahlreiche Gerüchte. Zunächst klangen diese abwegig, denn für den externen Beobachter schien die PowerPC-Welt vollends in Ordnung zu sein. Auch wenn zwei Jahre nach der Präsentation des G5-Prozessors noch immer kein leistungsfähigeres PowerBook (Vorgänger des MacBook Pro) zur Verfügung stand, musste dies noch lange nicht bedeuten, dass Apple Hilfe beim einstigen Erzfeind suchte. Außerdem war der angebliche Intel-Umstieg ein Dauerbrenner in der Gerüchteküche. Dementsprechend lesen sich auch die damaligen Newskommentare.


Die Einschätzungen lagen weitgehend daneben
Abseits unserer eigenen Einschätzung, man solle die Berichte mit großer Vorsicht genießen (siehe und ), da die Hürden einfach viel zu hoch seien, gab es unter anderem Newskommentare wie:

  • Och mann is das Schwachsinn! (...) Also, glaubt mal nicht jeden dahergelaberten Mist von Analüsten
  • dann würde sich Apple das eigene Grab schaufeln (...) ich denke das würde Apple das Genick brechen
  • das wäre definitiv das Ende von Apple
  • Mal ehrlich, wer würde noch für knapp 3000 Euro einen Power Mac kaufen, wenn es bei Media Blöd einen Vergleichbar genauso guten Rechner für die Hälfte gibt??
  • Ein echter Brüller, was die Abwesenheit von echten Gerüchten für schräge Meldungen hervorbringt
  • Wenn Apple auf Intel wechselt, dann kann ich grad auf XP bleiben.
  • Einmal x86 (NeXTStep), dann wieder PPC und jetzt angeblich wieder x86... he Steve verar**** uns doch wo er kann.


...und es kam doch so
Als Apple dann im Juni 2005 sämtliche Berichte bestätigte, war dies ein Schock für die Branche. Allerdings zeigte sich, dass zwei Argumente in den zuvor geführten Diskussionen kaum Beachtung gefunden hatten: Einerseits machte Apple es den Entwicklern überraschend einfach, ihre Programme zu portieren, andererseits begründete Apple den Schritt mit der Intel- und PowerPC-Roadmap. Nicht die aktuellen Chips der Pentium-Linie, sondern zukünftige, energie-effiziente Prozessoren sollten kommenden Macs Beine machen. Sofern Apple im Juni zur WWDC 2020 tatsächlich bekannt gibt, von Intel auf hauseigene ARM-Chips zu wechseln, dürfte die Argumentation wohl ziemlich ähnlich ausfallen.

Umstieg wurde eilig abgeschlossen
Apple nahm sich zur Umstellung sämtlicher Baureihen weniger Zeit als zunächst verkündet. Bereits im August 2006 wurde der letzte PowerPC-Mac abgelöst, als nämlich der Mac Pro auf den Power Mac folgte. Die anderen Serien (Mac mini, MacBook Pro, iMac) waren seit Jahresanfang/Frühjahr verfügbar, das ganz neue "MacBook" erschien im Mai 2006 und stellte das iBook außer Dienst.

Kommentare

Dante Anita12.05.20 11:24
Heute: je schneller Apple für Klarheit bzgl. A-Prozessoren sorgt, umso besser.
+3
adiga
adiga12.05.20 11:29
Gute Vorausschau. SJ erwähnte den Übergang zu OS X (2001-2003) und meinte, dass sei das Betriebssystem für die nächsten 20 Jahre. Ok, 2020 haben wir nun macOS
0
Fenvarien
Fenvarien12.05.20 11:32
adiga Jobs sagte, Mac OS X sei das System für die nächste Dekade – daraus wurde deutlich mehr Zeit
Up the Villa!
+4
Scrembol
Scrembol12.05.20 11:38
Hihi, das liest sich echt witzig
Bin gespannt was letztlich draus wird. Etwas hin ist es ja noch bis zur WWDC.

Damals war das Ganze sicher sogar noch gewagter als heute, denn anders als damals, hat Apple jetzt gewaltige Marktmacht und kann eher davon ausgehen, dass ihnen alle Entwickler folgen.
Andererseits zeigt die halbherzige Integration der TouchBar, dass Apple da auch nicht unfehlbar ist, das mag aber auch einfach an der TouchBar an sich liegen, die einfach irgendwie nicht gut ist.
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0
Lailaps
Lailaps12.05.20 11:52
Damals war PowerPC in einer Sackgasse was Leistung und Mobilität anging. Aber jetzt bei Intel gibt es im Grunde keine Sackgasse auch wenn jetzt AMD leistungsmäßig aufgeschlossen und scheinbar bei machen Prozzis überholt hat.
Die Sache bleibt interessant. Bin mal gespannt ob ARM wirklich besser ist als Intel wenns soweit kommt.
Her mit der Pizza-Mix
+6
Phil Philipp
Phil Philipp12.05.20 11:55
Für mich war der Umstieg ein Gewinn: ich habe mit Mac angefangen zu arbeiten, musste dann aber beruflich einige Software benutzen, die leider Windows benötigt und war von Windows damals immer krass genervt.

Habe mir dann einen der ersten MacMini mit Intel Core 2 Duo geholt, um zu probieren, ob man mit Emulation arbeiten kann. Ging schon ganz okay. Konnte also von Windows wieder zurück switchen (puhhhh.... ).

Jetzt habe ich natürlich die ganze Zeit schon Schiss, dass ich beim Umstieg auf ARM dann wieder aus der Mac-Familie rausfalle. Meine Hoffnung: vielleicht gibt es bald eine auf ARM lauffähige Windows-Emulation.
+3
Scrembol
Scrembol12.05.20 11:59
Phil Philipp
Meine Hoffnung: vielleicht gibt es bald eine auf ARM lauffähige Windows-Emulation.

Soweit ich weiß, gibt es die schon jetzt. Das Surface X läuft auf einem ARM Prozessor und darauf wiederum ein Windows. Wie gut das jedoch ist, weiß ich nicht. Ich meine eher schlechtes darüber gelesen zu haben.
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-2
adiga
adiga12.05.20 12:01
Fenvarien
adiga Jobs sagte, Mac OS X sei das System für die nächste Dekade – daraus wurde deutlich mehr Zeit
Bei 1:08 sagt er aber deutlich "..for the next twenty years", was übersetzt nicht "20 Jahre" bedeutet?
+2
Maniacintosh
Maniacintosh12.05.20 12:04
Phil Philipp
Jetzt habe ich natürlich die ganze Zeit schon Schiss, dass ich beim Umstieg auf ARM dann wieder aus der Mac-Familie rausfalle. Meine Hoffnung: vielleicht gibt es bald eine auf ARM lauffähige Windows-Emulation.

Meine Hoffnung: So wie sich damals die Sicherheit niemals wird Apple switchen als Trugschluss erwiesen hat, erweist sich der als fast sicher gesetzte ARM-Switch als Trugschluss. Das Problem ist nämlich nicht die Windows-Emulation - es gibt sogar natives ARM-Windows - sondern die x86-Emulation! Ein Windows/ARM ist nämlich weitgehend uninteressant, die meisten Apps gäbe es so oder so ähnlich auch für den Mac. Spannend ist der Software-Pool, der für Windows/x86 bzw. Windows/x86_64 vorliegt. Und diese Software wird auf einem ARM-Mac sicher emuliert werden können - ging auch früher mit PPC-Macs - aber mit Sicherheit deutlich weniger performant.

Und High Sierra wird auf einem ARM-Mac auch nicht mehr laufen, mutmaßlich nichtmal mehr als virtuelle Maschine. (Ja auf neuen Macs läuft eh Catalina, aber da ist ein High Sierra in VMware recht problemlos möglich.)
+1
Wurzenberger
Wurzenberger12.05.20 12:08
Das waren wirklich turbulente Zeiten. Manch einer kam mit dem Umstieg auf x86 ja überhaupt nicht klar.
+2
Fenvarien
Fenvarien12.05.20 12:08
adiga Bei der Vorstellung von Mac OS X war es "next decade", erst mit 10.2 änderte sich die Formulierung auf "next 20 years".
Up the Villa!
+3
adiga
adiga12.05.20 12:22
Fenvarien
adiga Bei der Vorstellung von Mac OS X war es "next decade", erst mit 10.2 änderte sich die Formulierung auf "next 20 years".
Ich weiss, aber ich habe mich auf das gepostete Video referenziert. Und es werden wohl 30 Jahre daraus, weil macOS eigentlich nach wie vor OS X mit einem anderen Namen ist.
+1
olilech12.05.20 13:18
Ich sehe das alles total entspannt. Wenn ARM Macs kommen, dann ist für mich nur wichtig, dass meine Programme darauf gut angepasst sind (Photoshop / C1). Ich kann das locker mit den aktuellen Intel Macs aussitzen.
+1
Deppomat12.05.20 13:59
Wurzenberger
Das waren wirklich turbulente Zeiten. Manch einer kam mit dem Umstieg auf x86 ja überhaupt nicht klar.
Wohl wahr. Meine damalige Lieblingsseite Macguardians ist über das Thema komplett implodiert.
+2
Lailaps
Lailaps12.05.20 14:19
Erinnert sich noch jemand an „Macguardians“ ? Die Nachricht zur Umstellung auf Intel hat ganze Welten einstürzen lassen.
Der Verantwortliche war damals so geschockt bzw. „geknickt“, dass er auf der Seite einfach einen Zähler laufen lies und man konnte nur noch kommentieren. War sicher ein HardCore PowerPC-ler.
Her mit der Pizza-Mix
+1
Der echte Zerwi12.05.20 15:03
Die Diskussionen bei den MacGuardians damals sind legendär.

Irgendwie vermisse ich diese Zeiten...war spannend.
0
Phil Philipp
Phil Philipp12.05.20 15:04
Lailaps
Erinnert sich noch jemand an „Macguardians“ ?
Hach ja, gleich direkt mal wieder im Macguardians-Archiv (link: ) prokrastiniert.
Frische Schreibe - aber mittlerweile irgendwie ein wenig drollig: die ewige Diskussion "warum ist ein IBM-MHz nicht zu vergleichen mit einem Intel-MHz". Auch schon wieder ewig her.
0
LoCal
LoCal12.05.20 15:59
Deppomat
Wurzenberger
Das waren wirklich turbulente Zeiten. Manch einer kam mit dem Umstieg auf x86 ja überhaupt nicht klar.
Wohl wahr. Meine damalige Lieblingsseite Macguardians ist über das Thema komplett implodiert.

Die MacGuradians haben eine grosse Lücke hinterlassen …
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
+1
subjore12.05.20 22:33
Ich denke, dass wird dieses mal auch wieder schnell mit dem Umstieg gehen.
0
gfhfkgfhfk13.05.20 11:11
Lailaps
Erinnert sich noch jemand an „Macguardians“ ? Die Nachricht zur Umstellung auf Intel hat ganze Welten einstürzen lassen.
Der Verantwortliche war damals so geschockt bzw. „geknickt“, dass er auf der Seite einfach einen Zähler laufen lies und man konnte nur noch kommentieren. War sicher ein HardCore PowerPC-ler.
Der Betreiber war eher kein HardCore PowerPC Befürworter, sondern eher ein HardCore Intel Ablehner. Das WIntel Kartell war früher bei Mac Nutzern extremst unbeliebt, und ehrlich gesagt leuchtete mir noch nie ein, weshalb man einen „Mac“ mit Intel CPU kaufen sollte. Früher bei NeXT gab es NeXTSTEP ja auch für beliebige ausgesuchte Intel Hardware. Dann gab es da den sehr validen Grund, dass bei Brüchen von Apples Hardware&Software bisher immer Applikationen verloren gingen. Der Wechsel (mit der Einführung von MacApp 3.0) von ObjectPascal auf C++ hat Applikationen gekostet, der Wechsel von 68k auf PowerPC, der Wechsel von MacOS auf MacOS X nochmals. Das prominenteste Programm was auf der Strecke blieb bei dem Wechsel auf MacOS X war FrameMaker – nein Indesign war nie ein Ersatz dafür.

Wenn man von den neusten Entwicklungen absieht (T2 Chip) bekam man bei Apple Standard PC Hardware, und nur das Gehäusedesign war speziell. Was die neueren Entwicklungen betrifft mit T2 & Co. man schaue sich dazu die Videos von Louis Rossmann an.
+1
PorterWagoner
PorterWagoner13.05.20 15:05
Ich war damals sehr überrascht, wie schnell alles über die Bühne ging. Bei meinem ersten Mac mit Intel-Prozessor habe ich ein sehr "exotisches" Gefühl verspürt, irgendwas war komisch. Da aber alles exakt wie immer lief und das System die Musik machte, war das Gefühl schnell dahin.
+1
piik
piik14.05.20 10:31
Das vor 15 Jahren war eine andere Diskussion als heute, denn es ging um eine andere Situation.
Damals gab es überlegene CPUs. Heute nicht. Ein ARM-SoC ist nun mal keine CPU, sondern nur ein kleiner Teil davon.
Damals ist Apple zusammen mit IBM gescheitert, aber jetzt kriegen sie das hin?
Ein Umstieg auf ARM ist nicht nur eine Frage von Technik und Know-How, sondern eine Frage der Patente. Ein Minenfeld.
Wetten dass nächstes Jahr genau die gleichen Erwartungen zelebriert werden und sich nicht getan hat?
-2
subjore16.05.20 09:18
piik
Das vor 15 Jahren war eine andere Diskussion als heute, denn es ging um eine andere Situation.
Damals gab es überlegene CPUs. Heute nicht. Ein ARM-SoC ist nun mal keine CPU, sondern nur ein kleiner Teil davon.
Damals ist Apple zusammen mit IBM gescheitert, aber jetzt kriegen sie das hin?
Ein Umstieg auf ARM ist nicht nur eine Frage von Technik und Know-How, sondern eine Frage der Patente. Ein Minenfeld.
Wetten dass nächstes Jahr genau die gleichen Erwartungen zelebriert werden und sich nicht getan hat?

Wenn sie das patentrechtlich für das MacBook Air hinbekommen dann auch für alle anderen Prozessoren.
Es gibt nichts was dagegen spricht, dass sie alles auf einmal umstellen. Wenn sie den iPad Prozessor der nächsten Generation und einen doppelt so starken Prozessor entwickeln haben sie auch genug Rechenpower für alle Geräte bis auf den MacPro. Der bekommt dann einfach mehrere der Prozessoren eingebaut.
+1

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